2. Fastensonntag A 2014
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2. Fastensonntag 2014 A

Messtexte | Word-Dokument

Die Berge spielen im Leben Jesus eine große und wichtige Rolle.

Jesus geht oft auf einen Berg. Er geht auf die Berge, um sich zurückzuziehen, um allein zu sein, um zu beten. Er geht mit den Aposteln auf den Ölberg. Sicherlich sind sie öfter auf diesen Berg gegangen. Judas wusste, dass Jesus auf dem Ölberg war und konnte daher den Römern diesen Ort zum Verrat nennen. Auf dem Ölberg nimmt Jesus gerade auch diese 3 Apostel mit, etwas Abseits, und bittet sie um das Gebet. Wie tief musste ihn das getroffen haben, als er sie schlafend findet. Diese drei sind nun auch mit ihm auf den Berg Tabor.

Jesus geht auf den Berg, um zu predigen: bei der Bergpredigt. Er spricht zu den Leuten auf dem Berg der Seligpreisungen usw.

Letzte Woche wurde uns der Berg der Versuchung im Evangelium vorgestellt. Der Teufel führte Jesus ebenfalls auf einen Berg, um ihm alle Reiche der Welt zu zeigen.

Es darf uns das nicht wundern, wenn wir Jesus oft auf einem Berg antreffen. Der Berg ist dem Himmel näher. Der Berg ist Gott näher. Auch Golgota, der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, ist nicht zufällig eine Anhöhe, ein Berg.

Gerade die beiden Berge Golgota und Tabor stehen in einem intensiven Gegensatz: Tabor, wo Jesus verklärt wurde und Golgota, wo Jesus den Tod erlitt. Auf Golgota hängt Jesus zwischen zwei Verbrechern. Sie stehen für Heil und Unheil. Der eine verspottet Jesus, der andere bereut seine Sünden und bittet um ein Gedenken für ihn, wenn er in sein Reich kommt.

Auf Tabor ist Jesus ebenfalls in der Mitte. Es erscheinen links und rechts Elia und Mose. Sie repräsentieren das AT. Elia als Symbol des Prophetentums und Mose als Symbol des Gesetzes. Vor Golgota fliehen die Jünger, auf Tabor möchten sie Hütten bauen und immer bleiben.

So ist es auch für uns Christen. Es wird nie nur in unserem Leben die Taborstunden geben, sondern es gibt auch das Kreuz. Und wer gerade ein Kreuz durchmacht, weiß, dass das Kreuz nicht bleibt, sondern dass Christus das Kreuz und den Tod durch seine Auferstehung besiegt hat. Im Leben wird es immer „das Auf und das Ab“ geben. In der Ewigkeit hoffen wir auf ein „bei Gott sein“ für immer. Erst dort wird es kein Leid mehr geben, sondern nur eine dauernde Schau des verklärten Jesus!

Die beiden Berge Tabor und Golgota bedeuten also auch unser eigenes Leben. Es gibt Zeiten in unserem Leben, da möchten wir Hütten bauen, da geht es uns gut und wir möchten die Zeit sozusagen festhalten. Es soll immer so schön sein. Wir wollen immer so glücklich sein. Dann aber gibt es auch die Zeit von Golgota. Es gibt Tage, die nicht so schön sind. Es gibt immer wieder Tage, an denen wir leiden; Tage, die wir am liebsten vergessen würden; Tage, an denen wir vielleicht verspottet werden, so wie Jesus am Kreuz verspottet wurde.

Für die drei Jünger war dieses Erlebnis auf dem Berg Tabor auf alle Fälle etwas Besonderes, etwas besonders Schönes. Auf diesem Berg wurde Jesus bezeugt als der Sohn Gottes: nicht nur durch das Gesetz und die Propheten, durch Elia und Mose, sondern auch durch Gott Vater selbst, als die Wolke kam und die Stimme hörbar wurde. Sie verkündete: „Das ist mein geliebter Sohn. Auf ihn sollt ihr hören.“

So wie hier der Sohn Gottes bezeugt wurde, so haben die Jünger dann Zeugnis von Jesus abgelegt und so sollen auch wir Zeugnis ablegen. Als Zeugen Christi sollen wir leben. Wer die Fastenzeit ernst nimmt und sich in diesen Tagen bemüht, den Willen Gottes besser in seinem Alltag zu leben, der ist ein Zeuge Christi. Sind wir aber nicht nur bei Jesus in den Taborstunden, sondern auch bei ihm, wenn er seinen Kreuzweg geht und wenn er am Kreuz hängt. Die Kreuzwegandachten zum Beispiel in diesen Wochen auf Ostern hin können uns dabei helfen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024