12. Sonntag im Jahreskreis A 2014
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12. Sonntag im Jahreskreis 2014 A

Messtexte | Word-Dokument

„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“

Das ist meines Erachtens der wichtigste Satz im heutigen Evangelium. Hier wird eindeutig gesprochen vom Menschen, der aus Leib und Seele besteht. Diese Trennung des Menschen, die Aufteilung in Leib und Seele, will man ja oft gar nicht mehr hören und glauben, was für mich eigentlich unverständlich ist. Es liegt aber ganz klar auf der Hand, dass der Mensch aus dem sterblichen Leib besteht, der nach dem Tod ins Grab gelegt wird und dass er eine unsterbliche und natürlich unsichtbare Geistseele hat, die nach dem Tod vor das göttliche Gericht treten muss, und die zur Verantwortung gezogen wird. Das Gute, das wir im Leben getan haben, wird belohnt und das Böse bestraft werden. Hier entscheidet sich dann, ob wir für immer bei Gott sein können, oder ob wir das Ziel verfehlt haben.

2 Fragen möchte ich dazu stellen: 1. Was ist mit „Leib töten, Seele töten“ gemeint? 2. Wer sind die, die die Seele und den Leib ins Verderben der Hölle stürzen können?

1. „Leib töten, Seele töten“: Leib töten, ist eindeutig. Es bedeutet, dem irdischen Leben ein Ende machen, sterben. Vor diesen Menschen sollen wir also keine Angst haben. Das ist schwer! Jeder von uns hat eine natürliche Angst vor dem Sterben und vor dem Tod. Doch muss uns eines bewusst sein, dass das Wichtigste folgendes ist: Kann ich nach dem Tod vor Gott bestehen? Kann meine Seele vor dem persönlichen Gericht bestehen? Wenn die Gerichtswaage letztlich auf die gute Seite kippt, dann bin ich gerettet! Wenn die guten Werke überwiegen und schwerer sind als die Sünden, dann ist alles in Ordnung! Wenn ich vor diesem ewigen Tod bewahrt bin, dann ist alles gut. Dann ist die Seele nicht ewig tot! Entscheidend ist mein Leben hier auf Erden. Entscheidend ist, wie ich hier gelebt habe! Das ist mit „Seele töten“ gemeint! Wenn die Seele mit einer schweren Sünde behaftet ist, dann ist sie tot! Wer wissentlich gegen eine wichtige Sache, gegen ein Gebot Gottes verstößt, ganz bewusst, dessen Seele stirbt! Das nennen wir Todsünde. Dann bist du wirklich tot, auch wenn du noch lebst. Dann bist du im geistlichen Sinn tot und falls du wirklich mit dieser schweren Todsünde stirbst, bist du für ewig verloren, und davor sollen wir Angst haben, davor sollen wir uns fürchten. Also nicht vor den Menschen, die zwar den Leib töten können, aber nicht die Seele.

2. Wer sind die, die Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen können! Das sind in erster Linie der böse Feind und seine Anhänger, die gefallenen Engel, die uns versuchen.

Und das sind aber auch seine Handlanger hier auf Erden, die in seinen Krallen sind, die er schon für sich gewonnen hat und die andere zum Bösen verführen. Das sind die, die uns einreden: Beten ist Blödsinn! Kirche gehen ist Unsinn. An den lieben Gott glauben ist Vergangenheit! Gutes tun ist Zeitverschwendung, usw.

Und darum bitte tut alles, damit wir nicht hier verletzt und verwundet werden. Meidet die Sünde und auch die Versuchung, damit wir hier nicht angesteckt werden und in die gleiche Posaune blasen, sondern wir müssen uns mit dem Guten verbinden. Wir müssen die Engel, unseren Schutzengel und alle Heiligen bitten und anrufen, dass sie uns im Kampf gegen den Bösen helfen.

Diese guten Geister sind auf unserer Seite. Sie haben die Prüfung Gottes am Anfang alles bestanden. Sie kennen also die Versuchung und stehen uns bei. Sie sind mächtiger als die gefallenen Engel, denn Gott hat bereits gesiegt. Der Sieg ist auf unserer Seite und daher dürfen wir Vertrauen haben und uns zurufen lassen von Jesus. „Fürchtet euch nicht!“ Ohne den Willen des Vaters passiert auf Erden nichts. Er hat alles in der Hand und wird alles zum Guten führen, wenn wir uns bemühen. Amen.


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