8. Sonntag im Jahreskreis A 2014
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

8. Sonntag im Jahreskreis 2014 A

Messtexte | Word-Dokument

„Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon!“ Mit dieser drastischen Formulierung weist uns Jesus hin, dass wir uns entscheiden müssen. Es gibt hier kein „sowohl - als auch“, wie wir es gerne hätten: Sowohl Gott, als auch den Mammon! Was ist der Mammon? Mit Mammon meint Jesus die Welt, das liebe Geld, den Besitz, das Materielle, das Hab und Gut. Warum geht nicht beides? Geld und Gott? Warum dieses furchtbare und abschreckende „entweder – oder“?

Nun müssen wir aber sehr wohl auch den Satz am Schluss des Evangeliums ernst nehmen, der uns diesen anderen Satz erklärt, wie er zu verstehen ist. Jesus sagt ebenfalls folgendes und interpretiert damit diesen Satz: „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“ Also doch nicht ein „entweder - oder“, sondern ein „zuerst – dann“.

Folgendes Beispiel möge uns das verdeutlichen.

Ein Bischof hatte einmal 3 seiner Angestellten zu sich gerufen. Sie bekommen für ihre Arbeit eine Belohnung und dürfen es sich aussuchen: Entweder ein Goldstück oder ein Erbauungsbuch. Zwei von diesen griffen sofort nach dem Goldstück. Der dritte aber nahm das Erbauungsbuch und sagte: „Ich habe zu Hause eine alte blinde Mutter, ich will daraus vorlesen.“ Da lächelte der Bischof und sagte zu ihm, er soll das Buch öffnen. Auf der ersten Seite fand er zu seiner Überraschung 3 Goldstücke. Und der Bischof erklärte: Wer die ewigen Güter anstrebt, erhält auch die irdischen dazu: „Suchet zuerst das Reich Gottes, alles andere wird euch hinzugegeben werden.“

Zuerst das Reich Gottes! Oft kommt bei vielen zuerst das Geld, und dann kommt leider nicht einmal das Reich Gottes, sondern es kommen die Sorgen.

Wer zuerst Gott dient, der braucht sich auch keine Sorgen machen, denn die Sorge ist oft eine Form von Mangel an Glauben. Wie oft spricht Jesus davon? „Sorgt euch nicht um morgen, der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“ Das heißt jetzt nicht, dass wir faul sein sollen, dass wir die Hände in die Taschen stecken dürfen und nichts tun brauchen. Denn dagegen finden wir sehr wohl auch Worte Jesu, die diese Haltung verurteilen. Denken wir nur an den faulen Knecht, der sein Talent vergraben hat und zur Strafe für seine Trägheit in die äußerste Finsternis hinausgeworfen wird, wo Heulen und Zähneknirschen ist.

Im richtigen Sinn „sich nicht sorgen“ bedeutet, dass wir letztlich ein großes Gottvertrauen haben sollen. Es kann sein, dass wir in Nöte kommen, dass wir Probleme haben, ja dass dies wirklich auch Sorgen sind und wir darunter leiden, aber im letzten sorgt Gott schon für uns.

Und wenn man meint, Gott ist weit weg, dann ist er uns gerade sehr nahe und hält uns in unseren Armen. Denn wenn wir unser Möglichstes getan haben und Gott dann alles abgeben, dann brauchen wir keine Sorgen haben, denn das, was kommt, ist Gott gewollt.

Und Jesus hat Recht, wenn er sagt, dass wir mit all unserer Sorge unser Leben nicht verlängern können. Macht euch also keine Sorgen, wenn ihr das „zuerst-dann“ lebt. Zuerst das Reich Gottes und alles andere wird euch dann dazugegeben werden. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024