3. Ostersonntag A 2014
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3. Ostersonntag 2014 A

Messtexte | Word-Dokument

„Was bringt mir das?“ Oftmals hören wir diesen Satz. Er ist oft die Grundmotivation unseres Handelns. Was habe ich davon, wenn ich das oder jenes tue? Unsere Gesellschaft ist aufgebaut auf diese Frage. Die Werbung gibt sofort Antwort darauf, wenn sie ihre Waren anbietet. Dieses bringt dir so und soviel Vorteil. Wenn du Dir jenes Produkt leistest, schenkt Dir das Glück und Freude. Du kannst damit vieles tun usw.

Im Glauben aber darf es nur eine Frage in diese Richtung geben. Sie lautet nicht „Was bringt mir das?“, sondern: „Bringt mir das den Himmel?“ „Komm ich damit näher zu Gott?“ „Fördert das meine Jesusliebe?“ Auch in unserem Alltag kann das sehr wohl die Grundsatzfrage sein!

Das heutige Evangelium ist ein Beispiel, dass Jesus auch in unserem Alltag dabei sein will, dass er „mitmischen“ will, dass wir ihn nicht „Luft sein lassen“ sollen. Die Apostel sind nämlich wieder zur alltäglichen Arbeit zurückgekehrt. Sie fuhren hinaus zum Fischen; aber ohne Jesus! Jesus möchte ihnen sagen, sie sollen ab jetzt, auch wenn er nicht sichtbar bei ihnen ist, alles im Vertrauen zu ihm tun. „Werft das Netz auf der rechten Seite aus.“ Bisher haben sie auf die eigenen Kräfte vertraut und nichts gefangen. Wenn wir ohne Jesus arbeiten, bringt alles nichts. Dann „bringt mir das nichts“! Auch in unserem Alltag könnten wir ja öfter an Jesus denken. Wie würde Jesus an meiner Stelle handeln? Wenn wir dann das tun, wird unser Netz voll sein mit Fischen. D.h. „dann bringt mir das was“ im richtigen Sinn. Dann werden wir ihn erkennen im Alltag. Die Apostel hörten zuvor diese Stimme: „Habt ihr nicht etwas zu essen?“, aber erkannten ihn anfangs nicht.

„Habt ihr nicht etwas zu essen?“ Was will Jesus damit sagen? Dieser Satz erinnert an die Brotvermehrung und an die eucharistische Rede. Auch hier hatte man Hunger. Auch hier geschieht ein Wunder: Jesus lässt alle satt werden. Hier fangen sie eine Menge Fische und doch: Was will Jesus damit erreichen? Will er ihren irdischen Hunger sättigen? Nein, auch hier will er wieder auf sich selbst hinweisen, der uns geistige Nahrung gibt. Er will sie letztendlich wieder an die himmlische Nahrung erinnern, so wie er es in der eucharistischen Rede sagte:

„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ „Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Da stritten die Juden untereinander und sagten: Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?“ Wir merken, die Jünger können es nicht glauben. Sie wollen es nicht glauben.

Jesus aber lässt sich nicht beirren und spricht weiter: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und den werde ich auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist eine wahre Speise und mein Blut ein wahrer Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.“

Die Reaktion der Jünger heißt es, war: „Diese Rede ist hart! Wer kann sie hören!“ Es war ihnen bewusst, dass Jesus da nichts symbolisch meinte, denn dann wäre es doch leicht zu glauben gewesen. Jesus will dies wörtlich verstanden wissen. Jesus selbst wusste, dass seine Jünger murrten und sagte zu ihnen: „Daran nehmt ihr Anstoß? Wenn ihr nun den Menschensohn dahin auffahren seht, wo er vordem war?“ Glaubt ihr dann? Das möchte Jesus damit fragen! Und viele können es nicht glauben. „Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück, gingen nicht mehr mit ihm.“ Sie gingen also weg. Wie kann er uns sein Fleisch zur Speise geben? Das ist unmöglich. Aber das ist der springende Punkt. Das ist auch heute immer wieder der Anstoß. Das können viele in der heutigen Zeit nicht mehr glauben, die oft nur noch vom „heiligen Brot“ sprechen. Es ist nicht mehr Brot.

An der Reaktion Jesu merken wir, wie wichtig ihm dieser Punkt war, weil er überhaupt keinen Kompromiss machte. „Wollt auch ihr gehen?“ Er überlegt es sich nicht noch einmal, weil er jetzt sieht, er verliert eine Menge Anhänger. Wie würde man das heute als pastoral unklug verurteilen. Wie viel Angst hat man heute, dass sich viele abwenden, wenn man etwas Unangenehmes sagt? Und oft ist man feige und schweigt lieber. Jesus sagt nicht: „Das war nicht so gemeint. Ich wollte sagen: Das ist nur ein Symbol für meinen Leib.“ Nein, er hat gesagt. „Das ist mein Leib.“ Und: „Wollt auch ihr gehen?“ Und wieder war es Petrus, der antwortete: „Du hast Worte des ewigen Lebens. Zu wem sollen wir gehen?“ Darum hat er ihn zum Stellvertreter auf Erden gemacht. Er ist es, der den Glauben an seine Worte hat. Ihm hat er die Schlüssel des Himmelreiches anvertraut.

Und auch beim Anschluss an unserem Evangelium wird der Herr Petrus dreimal fragen: „Liebst du mich?“ „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“ Beim dritten Mal wird er traurig, denn er erinnert sich an die dreimalige Verleugnung. Aber er wiederholt es noch einmal: „Ja, Herr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebe.“ Jesus wiederholt ebenfalls zum dritten Mal. „Weide meine Schafe.“ D.h. er nimmt nichts zurück. Petrus soll der oberste Hirte sein, auch wenn er Fehler gemacht hat. Aber er kann bereuen! Er kann klein und demütig sein. Wir sind ebenfalls aufgerufen auf die Frage. „Hast du mich lieb?“, so wie Petrus zu antworten. „Herr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebe.“ Amen.


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