Christmette 2016
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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Christmette 2016 A

Messtexte | Word-Dokument

Ich möchte mit Ihnen heute diese bedeutende Botschaft des Engels an die Hirten durchmeditieren. Sie ist so wichtig, dass ich nochmals das Entscheidende vorlese. Der Bote Gottes sagte zu den wachenden Schafhirten: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude… Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren… Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“

Drei Wörter beginnen in dieser unglaublichen Botschaft mit dem Buchstaben „F“. „fürchten“, „Freude“ und „finden“.

Das erste Wort ist „fürchten“. Bei ganz vielen Engelserscheinungen, die uns in der heiligen Schrift begegnen, sind die ersten Worte genau die: „Fürchtet euch nicht“. Bei der Auferstehung ruft der Engel den Frauen diesen Satz zu: „Fürchtet euch nicht! Jesus ist auferstanden!“ Auch bei der Verkündigung sprach der Engel Gabriel zu Maria diese Worte: „Fürchte dich nicht, du Begnadete!“ Man möchte bei den Hirten vielleicht meinen: Das sind doch abgehärtete Männer, die keine Angst haben. Diese rauen Gesellen, die schon viel erlebt haben, die die Schafherde schon öfter gegen die Wölfe mutig verteidigt haben, müssen doch nicht mit diesen Worten beruhigt werden? Und doch: Auch hier muss der Engel ihnen die Angst nehmen: „Fürchtet euch nicht.“ So möchte der Engel uns allen zurufen: Fürchtet euch nicht vor diesem großen Geheimnis, dass Gott Mensch wird. Er macht sich klein, sodass wir keine Angst haben müssen. Wer hat schon vor einem Baby Angst? Ein Baby kann niemanden etwas zu leide tun. Vor einem kleinen Kind fürchtet sich niemand.

Deswegen dürfen wir uns freuen. So sind wir beim zweiten „F“. Die Freude. „Ich verkünde euch eine große Freude.“ Bei manchen Bibelauslegern, die Probleme mit der Echtheit dieser Berichte haben und nicht mehr wissen und anzweifeln, ob das alles historisch und geschichtlich so geschehen ist und vieles mythologisch auslegen, muss man sagen. Der Engel hat nicht gesagt: „Ich verkünde euch ein großes Problem. Das Problem, das da lautet: Ihr sollt den Leuten nun erklären, wie so eine mythologische Erzählung in die Heilige Schrift kam. Denkt mal nach, wer sich so etwas ausgedacht haben könnte.“ Nein! Kein Problem verkündete der Engel, sondern eine große Freude. Er verkündet keinen Mythos, sondern was wirklich geschehen ist. Auch für uns ist diese Botschaft eine große Freude, denn wir sind alle in der Finsternis. Wir befinden uns seit Adam und Eva in der Dunkelheit der Sünde, und wir alle warten auf Erlösung. Die Freude ist, dass Gott selber kommt und Mensch wird, um uns von unseren Sünden zu befreien. Wer kann da traurig sein? Es betrifft einen jeden von uns. Jeder braucht den Erlöser, denn keiner von uns ist ohne Sünde. Für jeden Menschen ist Gott Mensch geworden. Für dich und mich! Allen verkündet der Engel diese große Freude.

Das dritte Wort mit dem Buchstaben „F“ ist „finden“. Der Engel verkündete auch den Ort, die Stadt Davids, Bethlehem. Dorthin haben sich die Hirten aufgemacht und tatsächlich alles so gefunden, wie der Engel gesagt hat: Die Krippe, den Stall, das Kind in Windeln gewickelt. Die Hirten haben das Kind gefunden, weil sie sich aufgemacht haben, weil sie aufgebrochen sind. Sie alle, liebe Gläubige, sind heute Nacht auch aufgebrochen und nicht zu Hause in der warmen Stube geblieben, um das Kind zu suchen. Jeder, der aufbricht und sucht, wird heute das Kind finden. Der menschgewordene Gott hat sich ganz klein gemacht und er wird ihnen allen die Freude ins Herz legen und die Furcht nehmen, sodass sie keine Angst haben.

Fürchten, Freude und finden, über diese drei Worte, die mit „F“ beginnen, haben wir heute nachgedacht. Wer heute sich nicht fürchtet und sich freut und das Kind in der Krippe gefunden hat, dem wird das 4. „F“ zuteil, das die Engel gesungen haben. „Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede.“ Friede ist die Folge der ersten 3 Wörter, die mit „F“ begonnen haben. Jesus ist der Friedensfürst. Er kam auf die Erde, um uns diesen inneren Frieden zu schenken. Möge dieser Friede heute in ihrem Herzen zu spüren sein. Es ist das Kind, von dem dieser Friede ausströmt. Wer mitfeiert, wer sich mitfreut, der wird auch den Frieden, der in der Krippe zu finden ist, mit nach Hause nehmen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024