28. Sonntag im Jahreskreis A 2017
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

28. Sonntag im Jahreskreis 2017 A

Messtexte | Word-Dokument

Wir befinden uns im Oktober und das ist der Rosenkranzmonat. Daher heute ein paar Worte über den Rosenkranz. Heuer ist auch in Fatima ein Jubiläum. Vor 100 Jahren ist die Gottesmutter in Fatima 1917 erschienen und dort hat die Muttergottes von den 3 Hirtenkindern den Rosenkranz gewünscht und sagt: "Ich bin die Königin des Rosenkranzes!". Daher ist dieser 13. Oktober 1917 der absolute Höhepunkt der Geschichte des Rosenkranzes. Bei allen Erscheinungen hat die Muttergottes den Wunsch geäußert, täglich den Rosenkranz zu beten. Königin des Rosenkranzes bedeutet also die absolute Vorrangstellung dieser Gebetsweise unter allen gewiss auch empfehlenswerten Gebeten der Volksfrömmigkeit. Der Rosenkranz nimmt nach der hl. Messe und dem Brevier den ersten Platz ein.

Man könnte jetzt noch an viele andere Ereignisse erinnern, wo der Rosenkranz das erfolgreiche Zufluchtsmittel der Christen war.

Bei der ersten Erscheinung hat Lucia die Gottesmutter gefragt: „Warum kann dich Franzisco nicht sehen bei der Erscheinung?“ Sie bekam zur Antwort: „Er soll den Rosenkranz beten, dann wird er mich sehen!“ Er betete sechs oder sieben Ave Maria, dann sah er plötzlich die Frau vor sich stehen. Dies sagt sie auch uns. Habt Vertrauen! Betet den Rosenkranz. Er kann wirkliches Großes vollbringen. Wenn wir den Rosenkranz beten, werden auch wir einmal die Gottesmutter sehen.

Warum die Gottesmutter den Rosenkranz wünscht. Der Rosenkranz lehrt einen richtig beten. Er ist eine große Hilfe, Jesus näher zu kommen. Das „Gegrüßet seist du Maria“ ist nur die Begleitung, das Begleitinstrument, wie z.B. die Gitarre. Das Wichtige und das Thema des Rosenkranzes ist das Leben Jesu, sein ganzes Leben von der Empfängnis bis zur Himmelfahrt. Das Leben Jesu sollen wir betrachten, dann wird auch die Liebe zu Jesus immer größer. Je besser man einen kennt, desto größer und inniger ist auch die Beziehung zu ihm. Man soll sich die Situation vorstellen usw. Der Rosenkranz ist daher eine Art Betrachtungsmethode.

Der Rosenkranz ist ebenfalls ein wunderbares Gebet in den Stunden der „Nacht“, der seelischen Not und Bedrängnis. In Zeiten der Gefühlsleere können wir uns an ihm anhalten, weil er so schlicht und einfach ist. Wenn einem das Beten besonders schwer fällt und wenn man meint, überhaupt nicht beten zu können, und trotzdem den Rosenkranz betet aus Liebe zur Gottesmutter, aus Liebe zu Jesus, weil sie es wünschen, dann ist dies ein ganz großes, tiefes Beten und bringt besonders viel Segen. Es ist kein Plappergebet. Ein Plappergebet ist ein Gebet ohne Liebe.

Wenn alles in uns dunkel ist, Gott uns jedes Gefühl nimmt, tiefste Nacht, kein Licht weit und breit zu sehen ist, nur Finsternis und du betest trotzdem treu das „Ave Maria“, wird Maria dich nicht verlassen, und es ist ein großes, wertvolles Beten, weil du ja gerne beten möchtest. Der Wille ist da. Der Wunsch, die Sehnsucht zu beten ist da. Du möchtest beten, dann betet Maria, deine Mutter, für dich.

Wenn ich oft nicht beten kann, keine Gedanken habe beim Rosenkranzbeten, dann ist es gut, wenn man sich an den Vergleich erinnert, wo eine Mutter mit ihrem Kind betet. Das Kind versteht vielleicht nicht immer alles, was es betet. Es kann das Gebet auch nur halb auswendig und würde es allein nicht schaffen, aber die Mutter betet mit und hilft, so dass es verständlich wird. So ist es auch bei uns. Die Muttergottes hilft uns bei unserem Gestammel. Sie betet mit, sie weiss, was wir sagen wollen und doch oft nicht können. Wenn sie mitbetet, dann versteht es der Herrgott. Das darf uns ein großer Trost sein. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024