Christmette 2019
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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Christmette 2019 A

Messtexte | Word-Dokument

Jeder sehnt sich an Weihnachten nach Frieden! Und zurecht! Haben doch die Engel den Frieden auf Erden verkündet! Zu Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu, den wir ja auch den Friedensfürsten nennen. Das muss doch einen Grund haben. Er kam in die Welt, als der Kaiser von Rom, der große Augustus, eine Zeit des Friedens der Welt schenkte.

Doch die Friedenstaten des Kaisers Augustus sind nichts im Vergleich zu der Friedenstat Jesu Christi. Er brachte nämlich Frieden zwischen Gott und den Menschen. Er beendete den Kriegszustand zwischen Schöpfer und Geschöpf, der seit der Ursünde da war. Die Erbschuld, die das ganz Menschengeschlecht belastete, kann jetzt durch die Taufe getilgt werden. Damit wird der Mensch ein Gotteskind. Damit wird Frieden mit Gott geschlossen.

Friede zwischen Gott und den Menschen herrscht, wenn wir Gott lieben und je mehr das Herz von Sünden frei ist, desto mehr Friede ist in unserem Herzen. Die Sünde ist eine Beleidigung Gottes und wenn wir nicht versuchen der Sünde zu widerstehen, dann ist das Kriegsbeil gegen Gott ausgegraben. Wir müssen also dem Bösen den Kampf ansagen und gegen den Teufel und seinen Verführungen das Kriegsbeil schwingen. Dieses Kriegsbeil ist aber nicht die Axt, sondern ist das vermehrte Gebet. Durch Gebet gelingt Frieden.

Zu Weihnachten wollen wir damit in besonderer Weise Frieden machen. Die Engel singen es: Und Friede den Menschen auf Erden. Friede untereinander wird gelingen, wenn wir uns um den Frieden mit Gott bemühen. Frieden mit Gott können wir geschenkt bekommen, indem wir uns aufmachen zur Krippe, zum Jesuskind, indem wir alles in die Krippe legen, das uns belastet. Die Krippe ist klein, doch hat darin viel Platz. In einer bekannten Geschichte, wo ein kleines Kind von Jesus in der Krippe träumt, wünscht sich das Jesuskind alles, wo „nicht genügend“ drauf steht. D.h. er wünscht sich alle Scherben, alles was wir verpfuscht haben in unserem Leben, das will er eigenartigerweise als Geschenk.

Machen wir uns auf den Weg zur Krippe und suchen Jesus.

Liebe Gläubige! Sie haben sich aufgemacht und hier in der Kirche das Christkind gefunden. Sie haben zur Krippe gefunden, zum armseligen Kind, das keine gemütliche Herberge für eine Unterkunft damals hatte. Aber man musste sich aufmachen und suchen.

Es gibt ein Bild mit 4 Szenen aus der hl. Schrift. Um das Bild herum stehen die Worte: Wen suchet ihr? Das eine Bild links oben sind die Hirten auf dem Weg zur Krippe. Beim zweiten Bild links unten sieht man die Soldaten des Herodes, die sich aufmachen, die neugeborenen Kinder zu töten. Rechts oben wandern die drei Weisen aus dem Morgenland dem Stern nach Richtung Betlehem und rechts unten schleicht mit einer Schar von Kriegsknechten Judas im Dunkel der Nacht heran, um seinen Herrn auszuliefern. Wen sucht ihr? Alle suchen Jesus! Doch nicht mit allen Suchenden wollen wir uns identifizieren. Nicht alle wollen Jesus etwas Gutes.

Wir wollen Jesus suchen, so wie die Hirten und die Weisen aus dem Morgenland. Wir wollen das Kind anbeten und ihm huldigen.

Das Kind kam in die Welt auch im Widerspruch. Es gibt Leute, die den Retter beiseite schaffen wollen, auch heute noch. Damals war es Herodes, der Angst hatte, der neue König mache ihm seinen Thron streitig. Damals waren es auch die Hohenpriester, die mit Hilfe des Judas Jesus vernichten wollten.

Heute ist es leider immer mehr auch unsere Gesellschaft, die für Jesus keinen Platz mehr hat. Wenn eine Gesellschaft ihre eigenen Kinder abtreibt, wenn eine Gesellschaft in Versuchung ist, immer mehr die alten Menschen zu beseitigen. Wenn eine Gesellschaft immer weniger Toleranz für die Lehre der katholischen Kirche aufbringt.

Herodes und Judas sind in unserer Zeit leider nicht ausgestorben. Es gibt aber auch immer wieder die Hirten und die Weisen, die das Kind suchen, es bei der Krippe finden, ihm Geschenke überreichen und den Frieden wünschen.

Heute ist Weihnacht, die schönste Zeit im Jahr. Viele Gefühle werden in uns wach. Es ist Gott sei Dank auch eine Zeit, in der durch Zeichen der Liebe viel Gutes getan wird. Ein erneutes aufeinander Zugehen ist oft zu erkennen. Manchmal ist es ein Brief mit lieben Worten oder ein anderes kleines Zeichen der Wertschätzung. Viel Freude entsteht hier, Friede wird geschenkt und ausgestreut und Gott gibt seine Gnade dazu. Denn Weihnacht heißt nicht nur Geschenke. Was nützt Weihnacht, wenn es nur beim Äußeren bleibt. Was nützt Weihnacht, wenn ihr nicht die Demut des Kindes in der Krippe bewundert, das Staunen der Hirten entdeckt, die Freude der heiligen Jungfrau betrachtet. Ihr müsst das Kind dann auch auf euren Händen tragen! Ihr müsst die Gottesmutter in eure Arme nehmen! Ihr müsst euch unter die Hirten mischen. Ihr müsst einer von ihnen werden und mit den Gestalten der Heiligen Nacht eins werden. Ich müsste also selber die Demut des Kindes lernen, selber sich vom Staunen der Hirten ansteckenlassen und selber der Freude im eigenen Herzen Raum geben. Man muss etwas merken nach Weihnachten. Man muss merken, dass ihr die Christusgeburt gefeiert habt. Wenn du dich mit ehrlichem Herzen hierher auf den Weg gemacht hast, um den Frieden zu suchen, dann wirst du auch entsprechend hinausgehen und du wirst spüren, jetzt ist wirklich Weihnacht in meinem Herzen, jetzt ist Friede spürbar, jetzt habe ich Friede mit Gott. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024