18. Sonntag im Jahreskreis A 2020
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18. Sonntag im Jahreskreis 2020 A

Messtexte | Word-Dokument

In den 4 Evangelien wird uns sechsmal eine Brotvermehrung berichtet. Matthäus und Markus erzählen uns von je 2 Brotvermehrungen. Wenn diese beiden uns zwei Brotvermehrungen überliefern, dann hat es auch mindestens zwei Brotvermehrungen gegeben. Das ist das eine. Und das andere ist, dass ich einfach feststellen möchte, ohne groß zu erklären, dass es wirklich ein Wunder war, das Jesus gewirkt hat und nicht, dass die Leute noch Brote irgendwo versteckt hatten und diese einfach ausgeteilt haben.

Natürlich können wir jetzt diese Begebenheit verschieden auslegen und bestimmte Deutungen uns überlegen. Dass Jesus uns an das Teilen erinnern will, dass wir nicht geizig sein sollen, dass er sich auch um den Körper und um den Leib kümmert, wie wir es im Vater unser immer erbitten, „gib uns unser tägliches Brot“, und dass er auf die Eucharistie schon hinweisen will.

Das wird besonders deutlich, wenn es heißt: „Er blickte zum Himmel, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern.“ Bei den Emmausjüngern ist es ähnlich. Da heißt es auch: „Er nahm das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen.“ Und beim letzten Abendmahl verwendet Jesus die gleichen Wörter: „Er nahm das Brot, sprach das Dankgebet, brach es und gab es ihnen.“ Nehmen, danken, brechen und geben. Zu deutlich sind die Gemeinsamkeiten, sodass der Evangelist sicherlich auch die hl. Messe im Kopf hatte, als er von der Brotvermehrung berichtet.

Beim Danken können wir dann alle auch uns an das Tischgebet erinnern und falls wir es vernachlässigt haben, dass wir wieder öfter daran denken.

Das Erste, was wir also mit der Brotvermehrung verbinden, ist der Gedanke an die hl. Messe, an die Eucharistie und an die Danksagung.

Zweitens dann das Einsammeln! Die Jünger sammelten 12 Körbe voll ein. Es soll also nichts verderben! Jesus ist kein Verschwender. Was er herschafft, ist da, um verwertet und nicht, um zertreten zu werden. Das könnte auch uns erinnern und uns nachdenken lassen, wie wir mit dem Essen umgehen. Werfen wir das Essen unnötig weg? Lassen wir es verschimmeln? Könnten wir nicht mehr aufpassen? Sind wir heikel und verschmähen wir Speisen, die nicht so gut schmecken? Unsere Wohlstandsgesellschaft ist nicht förderlich für solche Dinge.

Ein dritter Gedanke noch: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Vor der Brotvermehrung steht dieser eigenartige Befehl Jesu an seine Apostel, obwohl er weiß, dass sie nichts haben. „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Sie sollen etwas tun und ihre Antwort ist: „Wir haben zu wenig. Das reicht nicht.“ Und er sagt darauf: „Bringt das wenige zu mir.“ So soll es auch heute sein. Bringt den Leuten etwas zu essen! Ich meine jetzt nicht das Brot, sondern den Glauben! Wir müssen missionarisch sein. Erzählt ihnen von Gott, führt sie wieder zum Glauben, macht die Müden wieder wach und gebt den Mutlosen neue Hoffnung! Unser Glaube ist aber oft schwach! Wir haben nur wenige Brote. Auch wir möchten antworten: „Schick doch die Menschen weg.“ Das will aber Jesus nicht. Er will, dass wir das wenige, was wir haben, zu ihm zuerst bringen, und er wird es vermehren. Er macht so viel daraus, dass alle etwas bekommen. Aber die Jünger mussten das Wenige bringen und alle aßen und wurden satt.

So dürfen wir auch dieses große Vertrauen haben: Wenn wir immer zuerst alles zu Jesus bringen, dann wird er es vermehren, dann wird es Frucht bringen und die Menschen satt und glücklich machen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024