3. Ostersonntag 2020 A
Messtexte | Word-Dokument
In dieser soeben gehörten nachösterlichen Stelle aus dem Johannesevangelium steht einiges, das Erinnerungen wachruft.
1. Der Hinweis des Johannes an Petrus, dass es der Herr ist, erinnert mich an den Wettlauf dieser beiden Apostel zum Grab. Für Johannes ist es sonnenklar, dass Petrus die Vorrangstellung hat und deswegen wartet er, als er schneller am Grab ankommt, auf Petrus. Dieser darf als erster ins Grab hineingehen. So will er auch hier gleich Petrus mitteilen, dass Jesus am Ufer steht, und Petrus springt ins Wasser und schwimmt als erster zu Jesus.
2. Das Fangen von so vielen Fischen erinnert an das Wort Jesu, dass er die Apostel zu Menschenfischern machen will. Besonders zu Petrus sagt Jesus nach dem reichen Fischfang: Von nun an wirst du Menschen fangen. Die Apostel sollen ihm nachfolgen, und sie sollen viele Menschen für ihn gewinnen.
Und das ist zugleich der dritte Punkt. So ein Wunder, dass Jesus die Netze mit vielen Fischen füllt, ist eben zu seinen Lebzeiten bereits geschehen. Damals, als Jesus sagte, dass Petrus die Netze nochmals auswerfen soll, hat Petrus ihn darauf hingewiesen, dass sie die ganze Nacht gearbeitet haben und nichts gefangen haben. Die Evangelisten berichten uns darüber, dass keiner mit den vollen Netzen gerechnet hat und gerade Petrus sich dann als Sünder erkennt. „Geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.“
Auch bei unserer nachösterlichen Erscheinung Jesu spielt Petrus eine besondere Rolle, weil er seine Freunde allein lässt und ins Wasser springt. Obwohl also Jesus bereits ein Fischwunder zu Lebzeiten wirkte, merken die Apostel am Anfang nicht, dass es Jesus ist, der am Ufer steht und ihnen den Auftrag gibt, die Netze nochmals auszuwerfen. Beim ersten Fischfangwunder gibt Jesus ihnen den Befehl erneut hinauszufahren. Diesmal sind sie bereits auf dem See, und er ruft ihnen zu, werft die Netze auf der rechten Seite aus.
Es ist im übertragenen Sinn immer der Auftrag, Menschenfischer zu sein: Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Für uns heute bedeutet das, nicht mutlos zu sein, wenn die Netze leer sind. Wir sollen trotz schlechter Voraussetzungen nie aufzugeben. Es war damals in der Früh, bzw. beim anderen Fischwunder sogar am helllichten Tag, der Zeitpunkt, an dem die Fische nicht mehr an der Oberfläche schwimmen, sondern wieder tiefer tauchen. Obwohl also die momentane Zeit nicht gut scheint, versuchen sie es erneut und geben nicht auf. So sollen auch wir weiterhin die Netze auswerfen und Menschen versuchen, für den Glauben zu gewinnen, egal ob der Widerstand groß ist oder die Zeit ungünstig scheint.
Warum wirkt Jesus aber noch einmal ein Fischwunder?
Ein Sprichwort lautet: Die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit. Wichtige Dinge werden gerne wiederholt, damit man es sich merkt. So hat auch Jesus wichtige Dinge den Aposteln öfter gesagt und manche Wunder wiederholt.
Ich denke an die Brotvermehrung. Auch hier berichtet uns die Bibel von zwei Brotvermehrungen. Manche meinen zwar, dass es nur eine gegeben hätte, aber ich bin überzeugt, dass Jesus, genauso wie beim Fischfang, damit etwas Wichtiges sagen will. Das Brot ist das Vorausbild für die Eucharistie, die für ihn ganz wichtig ist. Darum vermehrt er zweimal Brote, um die Menschen zu sättigen und um hinzuweisen, dass er uns in der heiligen Eucharistie auch satt machen will im Überfluss.
Ebenfalls spricht er mehrmals über sein Leiden und dass er auferstehen wird. Diese Ankündigung wird uns sogar dreimal überliefert. 1. Nach der Brotvermehrung, 2. nach der Verklärung, 3. bevor er nach Jerusalem ging.
Die Apostel verstanden es zwar immer nicht, was das bedeutet „auferstehen“, aber dass er auferstehen wird, ist für Jesus eine zentrale Botschaft. Er wird dadurch den Tod besiegen. Er hat Macht über den Tod. Das beweist er uns übrigens auch mit den 3 Totenerweckungen, die uns berichtet werden.
Jesus hat den Tod besiegt und hat den Jüngern immer wieder durch seine Erscheinungen gezeigt, dass er lebt. Es war schon zum dritten Mal am Ufer des Sees von Genezareth, dass er zu ihnen kam, um sie zu stärken. So will er auch uns immer wieder im Glauben stärken. Wir dürfen uns in dieser Osterzeit freuen, dass er uns von unserer Schuld erlöst hat, und wir dürfen uns ebenfalls freuen, dass bald ab dem 15. Mai wieder die Gottesdienste öffentlich sind, und wir wieder körperlich dabei sein dürfen, wenn er als Auferstandener auf dem Altar gegenwärtig wird. Amen.