Taufe des Herrn 2020
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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Taufe des Herrn 2020 A

Messtexte | Word-Dokument

Das Fest der Taufe Jesu soll uns heute erinnern an unsere eigene Taufe. Allerdings ist die Johannestaufe nicht unser Sakrament der Taufe. Da gibt es einige Unterschiede. Die Taufe des Johannes war nur eine Taufe zur Umkehr. Die Leute sollen sich auf das Kommen des Messias vorbereiten und ihre Sünden bekennen. Die Leute sollen Früchte zeigen. Sie sollen ihren guten Willen in die Tat umsetzen. „Was sollen wir tun?“, fragten sie Johannes einmal. Wer zwei Gewänder hat, gebe eines den Armen, …. Sie sollen also Gutes tun!

Was aber ist das Sakrament der Taufe?

In den Leuten steckt eine gewisse Ahnung, dass die Taufe etwas Wichtiges ist und bringen das Kind zum Taufen. Aber was ist die Taufe wirklich?

Die heilige Taufe ist ein traditioneller schöner Brauch mit einem kleinen Fest. Die Taufe ist nicht die Namensgebungsfeier. Manche meinen, da bekommt das Kind erst ihren Namen. Das stimmt natürlich nicht. Die Taufe ist die Aufnahme in die Kirche, und die Taufe ist die Tilgung der Erbsünde.

Die Taufe ist aber noch viel mehr. Sie ist lebensnotwendig in dem Sinn, dass sie für das ewige Leben notwendig ist. Taufe ist Wiedergeburt des Menschen aus dem Wasser und dem Heiligen Geist zum göttlichen Leben der Gnade. Du wirst hineingetaucht in das Wasser. Bei den Orthodoxen geschieht das symbolisch durch das Untertauchen des ganzen Kindes. Der alte Mensch soll absterben, und der neue Mensch steht aus der Taufe auf. Hier geschieht das Wunder der Christusvereinigung. Es geschieht Tod und Auferstehung zugleich. Es ist ein Absterben mit Christus der Sünde nach und ein Auferstehen mit Christus. Ein neuer heiler Mensch kommt hervor, so wie ihn Gott ursprünglich gedacht hat. Die heiligmachende Gnade haben wir durch die Ursünde verloren und die menschliche Natur wurde dadurch verwundet. Das erste Menschenpaar hat durch ihren Ungehorsam Gottes Gebot übertreten und seither war ein Bruch zwischen Gott und den Menschen da. Die Brücke zwischen Gott und den Menschen wurde zerstört und es wurde eine neue gebaut. Diese neue Brücke ist Christus selbst. Er hat diesen Abgrund überwunden, indem er selbst Mensch wurde und eine neue Brücke damit geschlagen hat. Wir können jetzt über diese Brücke wieder zu Gott gelangen. Wenn wir über diese Brücke gehen wollen, ist aber das Erste, was wir tun müssen, die Taufe empfangen. Die Taufe ist die Reinigung, damit wir würdig sind in die Ewigkeit mit Christus einzutreten.

Ja, aber was ist dann mit all den Leuten, die nicht getauft sind? Können die nicht gerettet werden? Die Kirche hat immer gesagt, dass auch für diese Menschen Rettung möglich ist, aber immer durch Christus. Jeder muss über diese Brücke, die Christus ist, sonst gibt es keinen Weg. Leute, die unschuldig nie etwas vom katholischen Glauben gehört haben, können auch gerettet werden, aber nur durch Christus. Menschen, die den katholischen Glauben nur verzerrt gelernt haben, viel Falsches vermittelt bekommen haben, die aber sich in ihrem Leben bemüht haben nach ihrem Gewissen zu leben, das Gute zu tun und das Böse zu meiden, sind natürlich nicht unbedingt für immer verloren. Für die gibt es Rettung, aber nur durch die Kirche, die von Christus gegründet wurde. Es gibt die Bluttaufe, die Begierdetaufe und die Märtyrertaufe. Und es gibt Wege, die uns verborgen sind.

Wer aber getauft ist, der hat es viel leichter gerettet zu werden. Doch der Taufschein ist nicht die Eintrittskarte zum Himmel. Wir müssen uns selbst natürlich auch noch bemühen, die Gebote Gottes zu halten.

Das heutige Fest erinnert uns also daran, die Taufe im Alltag zu leben, als Christ zu leben. Wir wollen nicht nur Taufscheinkatholiken sein, sondern zeigen, dass ich Christ bin, dann wird mir der Glaube auch Freude machen, und ich werde durch den Glauben für mein Leben gestärkt werden. Die Taufe leben heißt eben auch, die Gebote zu halten, Gott und den Nächsten zu lieben, ja seine Feinde zu lieben, zu verzeihen, die täglichen Gebete nicht zu vergessen und die Sonntagsmesse zu besuchen. Daran erkennt man einen echten Christen. Werden wir wieder mehr mutige, bekennende getaufte Katholiken und zeigen wir besonders durch unser Beispiel, dass die Sonntagsmesse uns Kraft für unser Leben gibt, und dass wir dadurch froh und glücklich das Leben meistern können. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024