1. Adventssonntag A 2022
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1. Adventssonntag 2022 A

Messtexte | Word-Dokument

 

Das Thema dieses Sonntags wiederholt sich in den Schrifttexten immer wieder. Es drückt sich aus mit den Worten: „Wachen“, „wachsam sein“, „vom Schlaf aufstehen“, „sich bereithalten“. Mir ist dazu das bekannte Lied von Wencke Myhre eingefallen mit dem Text: „Ein Sonntag im Bett, ist gemütlich und nett, und wer das nie erlebt, hat sein Leben nie gelebt.“ Dieses Lied drückt das Gegenteil aus, was die Botschaft der Lesungen ist. Das Lied sagt: Am Sonntag darf und soll ich liegen bleiben und ausschlafen. Ich soll mir es im Bett gemütlich und angenehm machen. Ich würde aber anders dichten: „Ein Sonntag mit Gott, bringt dir vielleicht Spott, doch wer diesen Tag mit der Messe beginnt, das ewige Leben sicher gewinnt.“ Ein altes Sprichwort lautet: Wie dein Sonntag, so dein Sterbtag. Wer am Sonntag an Gott denkt, der ist wachsam, und den wird Gott nicht schlafend finden, wenn er wiederkommt. Der Sonntag ist sicher der Ruhetag, an dem wir länger schlafen dürfen, aber es ist sicherlich nicht so gemeint, dass wir die hl. Messe vergessen.

Wenn wir heute hörten: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe“, dann ist das der Aufruf, sich auf das Kommen Christi vorzubereiten. Im Advent steht besonders die Geburt Christi in Bethlehem im Vordergrund, auf die wir in diesen 4 Wochen zusteuern und die wir zu Weihnachten feiern.

Was muss ich tun, außer „wachsam sein“? Mit „wachsam sein“ ist nicht das „nur Herumstehen“ und „nur Ausschau halten“ gemeint? Wie kann ich mich gut vorbereiten auf das Kommen Jesu? In der Lesung hörten wir 3 Aufrufe des heiligen Paulus. Erstens: „Lasst und ehrenhaft leben, ohne maßloses Essen und Trinken.“ Wie soll das gehen bei so vielen Angeboten von Keksen und Weihnachtsbäckerei? Schwierig! Das lassen wir mal lieber weg. Dann zweitens: „Lasst uns leben ohne Unzucht und Ausschweifung.“ Oje! Ist das Leben dann noch schön, wenn wir uns hier bemühen? Vielleicht denken jetzt manche, dieses Thema wollen wir in der heutigen Zeit gar nicht thematisieren. Das ist zu gefährlich. Schließlich drittens: „Lasst uns leben ohne Streit und Eifersucht.“ Vielleicht gelingt es uns hier wenigstens, ein entsprechendes Leben zu führen, dass wir die Nächstenliebe üben und Streit schlichten, dem Streit aus dem Weg gehen und Streit vermeiden. Auch der Aufruf „nicht eifersüchtig auf andere zu sein und nicht neidisch sein“, klingt gar nicht so schlecht. Die Nächstenliebe ist doch noch ein hoher Wert in der heutigen Zeit, den man vielleicht anstreben könnte.

Wer aber die Heilige Schrift ernst nimmt, wird alle Mahnungen des hl. Paulus versuchen im Leben umzusetzen!

„Haltet euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ Auch dieses Mahnwort aus dem Evangelium kann uns beunruhigen. Jesus kommt unerwartet und unverhofft. Das klingt nicht sehr entspannend. Als gläubige Christen sollten wir doch den Advent, die Ankunft Christi, ernst nehmen.

Was ist demnach ein christlicher Advent? Punsch trinken beim Adventstandl und Kekse essen bis zum „geht nicht mehr“? Oder vielleicht doch ein wenig mehr beten, beim Adventkranz sich versammeln, in der Heiligen Schrift lesen, eine Roratemesse besuchen und bei der Herbergsuche mitgehen? Es liegt an euch, wie ihr den kommenden Advent gestaltet! Besinnung statt Hektik, zu Hause etwas basteln statt Einkaufsstress, an Gott denken statt schlafen.

Seid wachsam! Er kommt! Wir wissen nicht wann, aber dass er kommt, das hat er uns versprochen. Bereitet euch gut vor, dann könnt ihr Weihnachten auch mit viel Freude feiern. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024