Allerheiligen A 2023
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Allerheiligen 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Das Allerheiligenfest wird immer mehr überschattet durch das Halloweenfest, wobei ich auch schon verschiedentlich Stimmen höre, die damit nicht so viel anfangen können. Die Nacht der 1000 Lichter, die wir gestern wieder begangen haben und die in den verschiedensten Pfarren abgehalten werden, ist eine Möglichkeit von dem anderen heidnischen Fest ein wenig abzulenken. Die Kinder kennen alle Halloween, aber was die Kirche in diesen Tagen feiert, ist nahezu unbekannt. Dass man an diesen Tagen auch auf den Friedhof zu den Gräbern geht, das kennt man zwar schon noch, aber das Allerheiligenfest ist vielen nicht mehr bewusst. Eine Halloweenparty klingt gut. Halloween mit den Geistern, Hexen und allen möglichen schrecklichen Gespenstern ist bei manchen viel interessanter als der Blick auf die Heiligen im Himmel, die sich auf der Erde bemüht haben, die Gebote Gottes zu erfüllen. Brav sein ist nicht mehr so „in“. Wer will schon heilig werden? Vielleicht denkt jemand, das klingt nicht gut, denn das schafft man ja sowieso nicht. Dafür verkleidet man sich als Druiden oder ähnlichen gruseligen Gestalten und erpresst dann die Leute mit „Süßes oder Saures“.

Den Teufel gibt es zwar nicht und die Hölle sowieso nicht, aber dann kommt er doch durch das Hintertürl wieder herein. Mit diesen Dingen darf man den Kindern keine Angst machen, aber man lässt es zu, dass sie selbst in diese unmöglichen Verkleidungen schlüpfen und es wird ein Geisterfaschingsfest. Den Glauben an Gott, an die guten Engel und an den Teufel, wie es die katholische Kirche lehrt, hat unsere Gesellschaft scheinbar abgelegt. Dafür glauben viele an Horoskope, an die Sterne und an vieles mehr. Wie viele lassen sich von diesen Scharlatanen in die Zukunft schauen? Wie muss ich mich verhalten im nächsten Monat, wenn ich Waage, Stier oder Jungfrau bin? Gehen die Geldgeschäfte gut? Habe ich Erfolg im Liebesleben? Usw. Das alles wollen wir natürlich wissen und das alles wird geglaubt und wie viele Menschen richten ihr Leben darauf aus. Einige machen es vielleicht nur aus Neugier, aber bei so manchen ist es im Unterbewusstsein da.

Was ist mit Gott und mit seinen Geboten? Es interessiert fast keinen mehr.

Schauen wir heute bewusst auf die Heiligen im Himmel. So wie es der hl. Johannes sah. Es waren 144.000, d.h. eine unzählige Zahl. Sie standen in weißen Gewändern vor Gott. Sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.

Wie ist es mit unseren Gewändern. Wir nehmen es selbstverständlich hin, dass die schmutzige Wäsche in die Waschmaschine kommt. Das ist im Vergleich zu früher leicht geworden. Vor der Waschmaschine war das Waschen Knochenarbeit. Wie aber waschen wir unser geistiges Gewand, unsere Seele? Wie wird unsere Seele so strahlend weiß, dass wir dazu gehören zu den 144.000. Wenn wir unser geistiges Gewand waschen und rein halten, ist das auch anstrengend. Gutes tun kostet Mühe. Beichten gehen ist uns oft unangenehm. Aber gerade das ist die Methode, unser seelisches Gewand rein zubekommen: die Sünden zu bereuen und zu bekennen. Die vielen Heiligen, derer wir heute gedenken, haben sich hier angestrengt. Wir feiern sie deshalb, damit wir selbst wieder angespornt werden durch ihr Vorbild, uns zu bemühen und heilig zu werden.

Johannes fragt: Woher sind diese gekommen? Die Antwort ist: Das sind jene, die aus der großen Drangsal kommen. D.h. vom täglichen Kampf auf der Erde gegen die Sünde. Sie haben ihre Kleider gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. Jesus Christus hat ihnen die Sünden nachgelassen. Er hat sein kostbares Blut für uns Menschen vergossen und dieses Blut kann uns reinigen, damit auch wir einmal vor dem Thron stehen dürfen und für immer und ewig Gott loben. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024