Fronleichnam A 2023
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Fronleichnam 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Das Fronleichnamsfest ist eine Gelegenheit, um unsere Freude über das Geschenk der Eucharistie zum Ausdruck zu bringen. Wir freuen uns, dass Jesus unter uns ist, dass er in der heiligen Hostie gegenwärtig ist. Wir feiern das Fronleichnamsfest immer an einem Donnerstag, um uns an den Gründonnerstag zu erinnern, an dem Jesus dieses Sakrament eingesetzt hat. An diesem Tag kann die Freude verständlicherweise nicht in ihrer ganzen Fülle zum Ausdruck gebracht werden, da unser Blickwinkel auf das bevorstehende Leiden Jesu gerichtet ist.

Heute jedoch haben wir die Möglichkeit, diese Freude nachzuholen. Das große Geschenk, das uns Jesus an jenem Abend hinterlassen hat, wird in Form der Fronleichnamsprozession feierlich der Welt gezeigt. Wir tragen Christus hinaus und zeigen allen Menschen, dass er gegenwärtig ist in einem Stückchen Brot und dass er damit sein Versprechen eingelöst hat: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“. Dies ist der letzte Satz vor seiner Himmelfahrt - ein tröstliches Testament. Ein Versprechen, das wir natürlich nur im Glauben annehmen können.

Wenn wir am Abend in eine dunkle Kirche gehen, gibt es ein sehr deutliches Zeichen, das auf dieses Geheimnis hinweist. Es ist das ewige Licht, das immer still und leise vor sich „hinbrennt“ und in das Dunkel leuchtet. Die rote Lampe erinnert uns daran: Das Haus ist bewohnt. Er ist da. Er lebt in seiner Kirche. Deshalb beugen wir das Knie und grüßen ihn, unseren Herrn.

Der Glaube an die Gegenwart Christi im Altarsakrament wird in dem Lied „Deinem Heiland, deinem Lehrer“ sehr schön ausgedrückt. Das Gotteslob enthält zehn Strophen, aber es gibt noch mehr, und einige dieser Texte sind sehr schön. Ich möchte Ihnen ein paar Strophen vorlesen:

„Was das Auge nicht kann sehen, der Verstand nicht kann verstehen, sieht der feste Glaube ein.“

Wir sehen Brot, und mit unserem Verstand können wir kaum fassen, dass Gott hier gegenwärtig ist, aber der Glaube sagt uns, dass es nicht mehr nur Brot ist.

„Unter beiden Gestalten, hohe Dinge sind enthalten, in den Zeichen tief verhüllt.

Blut und Trank, und Fleisch ist Speise, doch der Herr bleibt gleicherweise ungeteilt in beider Bild.

Wer ihm nahet voll Verlangen, darf ihn unversehrt empfangen, ungemindert, wunderbar.

Einer kommt, und tausend kommen, doch so viele ihn empfangen, er bleibt immer, der er war.

Gute kommen, Böse kommen, alle haben ihn genommen, die zum Leben und zum Tod.“

Vielleicht hat sogar Judas ihn empfangen. Es heißt: „Jesus gab ihm den Bissen. Dann fuhr der Teufel in ihn. Es war Nacht.“

„Bösen wird er Tod und Hölle, Guten ihre Lebens Quelle, wie verschieden wirkt dies Brot.“

Wann geschieht das, dass mir der Leib Christi schadet? Nicht dann, wenn ich nicht weiß, dass ich ihn nicht empfangen dürfte. Nur dann, wenn ich weiß, dass die Kirche sagt, dass ich ihn nicht empfangen darf, und ich ihn absichtlich mit schwerer Sünde empfange, ohne vorher zu beichten.

„Wird die Hostie auch gespalten, zweifle nicht an Gottes Walten, dass die Teile das enthalten, was das ganze Brot enthält.“

In jedem kleinen Teilchen, in jedem Partikel ist Gott vollkommen gegenwärtig. Daher ist die große Sorgfalt, die uns aufgetragen ist, gerechtfertigt.

„Niemals kann das Wesen weichen, teilen lässt sich nur das Zeichen, Sach und Wesen sind die gleichen, beide bleiben unentstellt.

Seht das Brot, die Engelspeise! Auf des Lebens Pilgerreise, nehmt es nach der Kinder Weise, nicht den Hunden werft es hin.“

Das heißt also: Wir werfen es nicht den Ungläubigen und Sündern hin.

Heute zeigen wir der ganzen Ortschaft dieses kostbare Gut, das wir haben, das wir empfangen dürfen, das uns in unserem Glaubensleben stärkt. Indem wir auf die Straße gehen, beten und singen, verehren, rühmen und preisen wir den allmächtigen Gott. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024