Christi Himmelfahrt A 2023
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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Christi Himmelfahrt 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Abschied unter Menschen findet oftmals unter Trauer statt. Der Trennungsschmerz ist größer, je länger man sich nicht mehr sieht. Am Größten ist er natürlich, wenn man durch den Tod für immer getrennt wird. Diese Trauer war am Karfreitag spürbar, als Jesus den Kreuzestod gestorben ist. Am heutigen Tag aber, 40 Tage nach seiner Auferstehung, ist von Schmerz nichts zu spüren, obwohl es genau diese Trennung ist. Jesus fährt in den Himmel. Jesus geht zu seinem Vater und trennt sich in diesem Sinn von seinem Erdenleben und von all seinen Freunden. Alle, die mit auf den Ölberg gegangen sind, schauen in diesem Augenblick zum Himmel und werden Zeugen wie Jesus hinter einer Wolke verschwindet. Zwei Männer in weißen Gewändern, zwei Engel, mussten sie wieder in die Wirklichkeit zurückholen, und sie erklären ihnen gleich, dass Jesus auch so wiederkommen wird.

Sicherlich haben sie sich an die letzten Worte Jesu erinnert, die sich tief in ihre Herzen eingebrannt haben. Die letzten Worte eines Menschen hier auf Erden sind wie ein Testament. Den letzten Willen eines Menschen nimmt man ernst. Davor hat man Respekt und wird mit allen Mitteln versuchen, ihn zu erfüllen. Was waren die letzten Worte Jesu auf dieser Erde vor seiner Himmelfahrt.

Es sind ihm drei Punkte wichtig.

Es ist erstens der Taufbefehl: Geht hinaus in die ganze Welt und macht alle Menschen zu meinen Jüngern, tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wie ernst haben sie dies genommen! Wie eifrig haben sie die Botschaft verkündet! An einem Tag, so wird in der Apostelgeschichte berichtet, wurden einmal nach einer Predigt des Petrus 3000 Menschen ihrer Gemeinschaft durch die Taufe hinzugefügt. Es wird nicht lange dauern und der große Völkerapostel Paulus bringt das Evangelium in viele Länder. Das Christentum hat sich erstaunlicherweise in kürzester Zeit enorm ausgebreitet.

Das zweite, das Jesus betont, ist: Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Jesus hat einmal gesagt: Ich bin nicht gekommen, um die Gebote aufzuheben, sondern zu erfüllen. Die 10 Gebote des Alten Testamentes gelten also weiterhin. Jesus hat nur das Doppelgebot der Liebe darüber gesetzt. Es ist in diesem Gebot „Du sollst Gott und den Nächsten lieben.“ Seine ganze Botschaft zusammengefasst. Bald wurde alles, was Jesus gesagt hat, aufgeschrieben, damit man es nicht vergisst. Man will diese letzten Worte Jesu weiterhin erfüllen.

Das dritte und letzte Anliegen Jesu ist der Trost, den er ihnen spendet mit den Worten: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Dieses „bei euch sein“ kann man verschieden sehen. Einmal ist dieser Trost gegeben in der Geistsendung. Er schickt ihnen seinen Beistand. Zum Anderen hat Jesus sich selbst ihnen zur Speise gegeben. Wir wissen, dass er wahrhaft gegenwärtig ist im Tabernakel. Daher stimmt es, dass er unter uns ist. Wir dürfen ihn kommunizieren.

Der Glaube an die Gegenwart Jesu im Allerheiligsten Sakrament des Altares tröstet uns. Jesus ist zwar in den Himmel aufgefahren, trotzdem ist er in geheimnisvoller Weise unter uns gegenwärtig.

Einmal werden wir ihn jedoch so sehen, wie er wirklich ist und nicht mehr unter dem Schleier des Brotes. Im Himmel werden wir seine Herrlichkeit schauen. Er ist uns nur vorausgegangen. Das Fest Christi Himmelfahrt weist darauf hin, dass er uns eine Wohnung dort bereitet hat und dass er dort auf uns wartet. Nehmen wir seine letzten Worte ernst, dann wird auch uns einmal diese ewige Seligkeit zuteil werden. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024