Hochfest der Gottesmutter 2023
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Hochfest der Gottesmutter 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Am 1. Januar feiern wir, eine Woche nach dem Geburtstag von Jesus, in einem gewissen Sinn wieder Geburtstag. Wir feiern gemeinsam Geburtstag, und zwar unser gemeinsames Geborenwerden in ein neues Jahr hinein.

Was haben sie sich vorgenommen für das neue Jahr? Die Klassiker sind: das Rauchen aufgeben, Abnehmen wollen, mehr Zeit für sich nehmen, weniger Alkohol trinken, mehr Sport machen, sparsamer sein und weniger Bildschirmzeit am Tag.

Vorsätze mit dem Gebet zu verbinden und mit Gott wäre ein guter Tipp. Sonst wird das Sprichwort war: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.

Vielleicht macht sich der eine oder andere auch religiöse Vorsätze: öfter an Gott denken, öfter beten, öfter in die hl. Messe gehen. Auf alle Fälle sollen wir mit christlichem Glauben und christlicher Hoffnung in das neue Jahr gehen. Bewundern wir die Skispringer, die heute traditionell am Neujahrstag von der Sprungschanze in Garmisch-Partenkirchen in die Tiefe springen. Diese Sportler können für uns ein Bild des Glaubens sein. So ein Sprung in die Tiefe macht uns allen, die wir keine Skispringer sind, erhebliche Angst. So gibt es sicherlich auch Menschen, die ängstlich in das neue Jahr hineinschauen. Trotz aller Ängste und Unsicherheiten, die uns aber vielleicht am heutigen ersten Tag des Jahres beunruhigen, kann ich mit Gottes Hilfe den Sprung in das neue Jahr wagen. Als gläubige Katholiken werden wir sicher nicht abstürzen und uns verletzen, sondern in die Hände Gottes fallen. Gott wird uns auffangen, wenn wir ihm vertrauen, wenn wir ihn nicht vergessen im kommenden Jahr.

Und wir wollen auch die Gottesmutter nicht vergessen, dessen Hochfest wir heute feiern. Maria steht am Anfang des weltlichen Jahres. Eine Woche nach Weihnachten ist der Oktavtag von Weihnachten. Der Oktavton in der Musik klingt ähnlich wie der Ausgangston. So klingt das Hochfest der Gottesmutter so ähnlich wie das Geburtsfest des Gottessohnes. Die Mutter ist bei der Geburt immer gegenwärtig. Sie ist wichtig. Ohne Mutter kein Sohn.

Im vierten Jahrhundert hat man diskutiert, ob Maria auch Gottesmutter genannt werden darf. Auf dem Konzil von Ephesus wurde es dann dogmatisiert. In Wahrheit dürfen wir sie Gottesgebärerin nennen, denn Jesus ist Gott und Mensch. So hat Maria den Gottmenschen geboren. Und so wie Maria über dieses Geheimnis staunte, so dürfen wir auch über ihr Geheimnis staunen. Die Hirten, so hörten wir es im Evangelium, erzählten von dem, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. „Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.“ Es ist etwas Unvorstellbares, was geschehen ist. Darum sind wir über diesen göttlichen Plan verblüfft und verwundert. Wie groß muss die Liebe Gottes sein, dass er so etwas in die Tat umsetzt, dass er sich so klein macht, so erniedrigt und unsere armselige Menschennatur annimmt! Normalerweise haut einen das um und man ist fassungslos. Wir müssen sagen: Das hätte Gott doch gar nicht tun müssen! Sind wir ihm das wert? Haben wir das verdient? - Nein! Und doch hatte Gott sich herabgeneigt. Seine Barmherzigkeit ist unendlich! Seine Liebe ebenfalls! Und wir müssen ihm deswegen unsere Dankbarkeit zeigen.

So wollen auch wir, wie die Hirten, Gott rühmen für das, was sie gehört und gesehen hatten. Wir wollen Gott loben und ihn anbeten. In diesen Tagen im Kind in der Krippe und jeden Tag des neuen Jahres. Bitten wir ihn, er möge in den kommenden 365 Tagen ebenfalls bei uns sein, uns seine Gnade schenken und mit seinem Segen uns begleiten. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024