28. Sonntag im Jahreskreis A 2023
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28. Sonntag im Jahreskreis 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Bei diesem Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl gibt es vier verschiedene Gruppen.

Die erste Gruppe sind die Uninteressierten. Ihre Gleichgültigkeit ist sehr schwerwiegend, weil es um eine wichtige Sache geht. Es geht um die Hochzeit des Königssohnes! Es ist eine einmalige Feier, zu der nur besonders wichtige Persönlichkeiten geladen werden. Umso schlimmer ist es, wenn man hört, dass sie einfach nicht kommen wollten. Auf uns angewandt könnte man sagen, es sind die Leute, die wissen könnten und müssten, um was es geht und trotzdem interesselos abseitsstehen und nicht in die Kirche gehen. Geld ist ihnen wichtiger als Glaube. Das Geschäft interessiert sie mehr als das Gebet. Das eigene Ich wird Gott vorgezogen. Das Ergebnis wird sein, dass auch Gott ihnen kein Interesse mehr zeigt, sodass sie von ihm ignoriert werden. Wenn sie sich nicht bekehren, wird das Urteil des Königs am Ende lauten: Ich kenne euch nicht.

Die zweite Gruppe sind die erklärten Feinde. Es sind die Menschen, die zu offenem Aufstand schreiten, die über die Diener herfielen und sie umbrachten. Es kommt zur gewaltsamen Niederwerfung des Aufstandes. Auf die Kirche umgemünzt sind das die militanten Atheisten, die erklärten Kirchenfeinde, die bewussten Antichristen. Religion ist nach deren Überzeugung Opium für das Volk, der Glaube ein Schädling der Menschheit, die christliche Ethik sogar eine Schwächung des Staates. Die Kirche wird bekämpft mit allen Mitteln. Aber so eine Auflehnung endet bei Gott immer mit dem Sturz in den Abgrund. Der Kampf gegen Gott endet notwendig mit der Niederlage der Kämpfer. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Die dritte Gruppe wird dargestellt durch den Mann im Hochzeitssaal ohne Festgewand. Er gehört äußerlich zu den Teilnehmern an der Feier, aber er hat innerlich nicht die entsprechende Haltung und Gesinnung. Obwohl er ein Festgewand hätte tragen können, hat er es nicht für notwendig erachtet, sich geziemend zu kleiden. In dieser Haltung beleidigt er den Gastgeber und zeigt damit, dass für ihn dieses Fest nichts Besonderes ist. In der Kirche gehören zu dieser Gruppe diejenigen, die tatsächlich Glieder der Kirche sind, sich auch am kirchlichen Leben beteiligen, sich vielleicht sogar als praktizierende Katholiken ausgeben, aber zugleich Menschen sind, die nur äußerlich dabei sind, innerlich aber nicht vom Geist Christi erfüllt sind. Sie sind abgestorbene Glieder am mystischen Leib Christi und darum entstellen und verunstalten sie ihn.  Es sind verdorrte Äste am Baum des Herrn, dürre Rebzweige am Weinstock Christi. Sie werden hinausgeworfen werden, denn sie stören die Feier und sind dieser nicht würdig.

Die vierte Gruppe endlich sind die Menschen, die der Einladung zur Feier Folge geleistet haben und nun die große Freude der Hochzeit genießen dürfen. Sie wissen, dass der Ruf Gottes Gnade ist. Er ergeht an alle Menschen guten Willens. Sie sind die Freunde des Bräutigams und sind geladen zum himmlischen Hochzeitsmahl.

Wir wollen zu dieser Gruppe gehören und immer, wenn Gott uns ruft und einlädt, diesem Ruf folgen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024