3. Sonntag im Jahreskreis A 2023
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3. Sonntag im Jahreskreis 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Meine Predigt hat heute 3 Teile mit folgenden 3 Themenpunkte: Licht – Nachfolge – Einheit.

  1. Licht. „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht.“ So hörten wir in der 1. Lesung aus dem Propheten Jesaja. Im gehörten Matthäusevangelium  Kapitel 4 wird darauf Bezug genommen und dies als erfüllt erklärt. Jesus Christus ist dieses Licht. Ich möchte ihnen eine kurze historische Einordnung der Evangeliumstelle bringen: Jesus steht am Beginn seiner öffentlichen Tätigkeit. Im Kapitel vorher wird von der Versuchung Jesu berichtet. Im folgenden Kapitel 5 wird von der Bergpredigt berichtet. Sein Wirken beginnt Jesus nicht in der Hauptstadt Jerusalem, sondern in Galiläa, im Norden: Naftali, Sebulon, Nazareth, Kafarnaum, See von Galiläa, Samarien. Das liegt alles im Norden.

    Aber die Taufe Jesu von Johannes war am Jordan, und dann zog er sich zurück in die Wüste von Juda. Das befindet sich alles im Süden. Nach dem Tod von Johannes beginnt er nun also im Norden. Es wird das heidnische Galiläa genannt, denn es war oftmals ein Mischvolk. Die Samariter zum Beispiel sind verhasst, weil sie keine reinen Juden sind. In diesem Land Sebulon und Naftali beginnt Jesus sein öffentliches Wirken. Hier geht das große Licht auf. Jesus beginnt nicht in der Mitte des Judentums, sondern von seinen Grenzen her, am Rande. Er ging am Anfang nicht zuerst zu den Großen und Mächtigen, zu den Schriftgelehrten und Pharisäern nach Jerusalem, sondern zu den kleinen und verachteten Menschen, zu den Mühseligen und Beladenen, wie er sie selbst nennt. Und aus diesen beruft er auch seine ersten Jünger zur Nachfolge. Damit sind wir beim zweiten Punkt.

  2. Nachfolge: Der Evangelist erzählt, dass sich die Prophetenworte erfüllt haben und ein Licht aufging. Damit die Leute aber auf dieses Licht achten, braucht es Bekehrung. Darum verkündet Jesus: Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe. Nur wer zur Umkehr bereit ist, kann auch den Ruf zur Nachfolge hören. Das doppelte Brüderpaar hört diesen Ruf während der Arbeit am See von Genezareth. Jesus spricht sie an. Sie ließen alles liegen. Sie verließen ihr Zuhause, Familie und Beruf, um sich dieser neuen Aufgabe, Menschenfischer zu sein, widmen zu können. Es war keine halbe Sache. Sie müssen alles hinter sich lassen. Es war ihnen bewusst, jetzt beginnt etwas Neues. Vom Fischer zum Menschenfischer ist ein Perspektivenwechsel. Es hat zur Folge, dass man sich von allem bisherigen trennt. Nicht mehr die Fische sind wichtig, sondern die frohe Botschaft von der Nähe des Himmelreiches. Insgesamt wird Jesus 12 Männer in die nähere Nachfolge rufen, die ihn in diesen 3 Jahren begleiten. Von diesen 12 Männern geht dann alles aus. Durch die missionarische Tätigkeit der 12 Apostel in erster Linie wächst die Kirche und verbreitet sich auf der ganzen Welt. Ein großes Anliegen ist Jesus aber hier bereits die Einheit der Kirche, für die er im Abendmahlssaal gebetet hat und damit bin ich beim letzten Punkt.
     
  3. Die Einheit. Wir befinden uns in der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Diese Einheit ist leider verloren gegangen. In der Apostelgeschichte wird bereits von Spaltungstendenzen berichtet, gegen die der hl. Paulus schon Stellung bezieht. Wir erinnern uns an die zweite Lesung: Ich halte zu Paulus, ich zu Apollos, ich zu Kephas, ich zu Christus. Ist denn Christus gespalten? Wir alle müssen zu Christus halten. Alle anderen sind nur Werkzeuge, die Christus verkünden. Mühevoll ist in den letzten Jahrzehnten versucht worden in bestimmten Punkten des Glaubens die Einheit wieder herzustellen und so manche Fortschritte sind gelungen, doch spüren wir immer wieder, dass es letztlich das Gebet ist, das nicht nur Jesus von uns fordert und erbittet, sondern das Gebet ist das einzige erfolgreiche Mittel, um wieder aufeinander zugehen zu können. Mit Hilfe der Gnade Gottes können wir einiges erreichen. So wollen wir immer vertrauensvoll diese Hilfe erbitten und die Sehnsucht im Herzen bewahren, dass wir wieder einige Schritte aufeinander zu machen können.

Wir haben gesehen, dass ein Licht aufging, das uns einen Blick hinlenkt zur Nachfolge Jesu, die jeder von uns auf seine Art gehen kann und die uns die Sehnsucht nach Einheit ins Herz eingießt. Dies ist ein großer Hoffnungsschimmer, der heute über den Schrifttexten scheint und der uns die Zuversicht schenkt, Gott hat alles in der Hand und wird es zum Guten führen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024