4. Sonntag im Jahreskreis A 2023
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4. Sonntag im Jahreskreis 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Ein Prediger begann einmal seine Predigt zu diesem Thema sehr originell:

Es war vor ein paar Tagen. Ich sitze an meinem Schreibtisch. Vor mir liegen die Formulare für meine Einkommensteuererklärung. „Wo ist denn jetzt wieder dieser Beleg hin?“ denke ich bei mir. Ach, da ist er ja. ... Läuft das jetzt unter Werbungskosten oder doch unter außergewöhnliche Belastungen? Rechnungen, Quittungen, Bescheinigungen. Alles um des lieben Geldes wegen. Ach, ich kann es bald nicht mehr haben. Ich schließe meine Akten und wende mich der nächsten Arbeit zu. Worüber predige ich nur am Sonntag? Was ist denn für ein Evangelium? Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich... Das stimmt wirklich: Die Armen sind wirklich selig. Schließlich müssen die sich nicht mit so lästigen Dingen wie Einkommensteuererklärungen rumschlagen.

Ich musste schmunzeln, weil ich auch immer sehr ungern die Einkommensteuererklärung mache.

Selig, die arm sind vor Gott! Dieses Evangelium hören wir auch immer zu Allerheiligen. Man kann sich zu jeder Seligpreisung einen Heiligen überlegen, der diese in besonderer Weise gelebt hat. Gehen wir die Seligpreisungen kurz durch.

Bei „Selig, die Armen“, ist es klar.  Mir fällt der heilige Franziskus ein, der alles hergeschenkt hat.

Selig die Trauernden! Es gibt eine Heilige, die viele Jahre Tränen wegen ihres Sohnes vergossen hat. Es ist die heilige Monika, die über Augustinus trauert, der auf der schiefen Bahn war und dann aber sich bekehrt hat.

Selig die keine Gewalt anwenden! Hier kann man auf die ersten Christen verweisen, die als Märtyrer in der Arena den Löwen vorgeworfen wurden.

Mir ist dazu noch eine berühmte Persönlichkeit eingefallen, die aber nicht Christ ist, jedoch mit dieser Seligpreisung berühmt geworden ist. Sie kennen alle Mahatma Gandhi. Obwohl er Hindu war, hat er sich von dieser Bergpredigt beeindrucken lassen.

Bei „Selig die Barmherzigen.“ denke ich an die heilige Mutter Teresa von Kalkutta, die so vielen Armen geholfen hat und ihnen Barmherzigkeit erwiesen hat.

Die Seligpreisung „Selig, die ein reines Herz haben.“ könnte uns die heilige Maria Goretti in Erinnerung rufen, die ihr Leben für die Bewahrung ihrer Reinheit hingegeben hat.

Wenn wir hören „Selig, die Frieden stiften.“ ist es besonders der heilige Bruder Klaus, der zu erwähnen ist. Er hat zwei Kriege in der Schweiz verhindert. Durch seinen Einfluss hat er die Schweizer vor schrecklichen Bürgerkriegen bewahrt.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Hier ist es sicherlich der heilige Josef, an den wir uns erinnern. In der Heiligen Schrift heißt es von ihm: Er war gerecht!

Und bei „Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden!“, gibt es viele Christen zu erwähnen in den Ländern, in denen es keine Religionsfreiheit gibt.

Mir hilft es, wenn ich an bestimmte Heilige denke, die die Seligpreisungen gelebt haben. Wir alle sind dazu aufgerufen, danach doch immer unser Leben auszurichten, auch wenn es in dieser Extremform nicht immer möglich ist. Bitten wir doch diese Heiligen um ihre Fürsprache, dass wir zumindest motiviert werden, damit wir dann alle den Lohn, der im Prinzip bei jeder Seligpreisung das Gleiche ist, erhalten werden. Egal, ob es heißt: Sie werden getröstet, sie werden das Land erben, sie werden satt werden, sie werden Erbarmen finden, sie werden Gott schauen, sie werden Söhne Gottes genannt werden, immer wird das Himmelreich versprochen. Der Lohn ist immer die ewige Glückseligkeit, auf die wir hoffen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024