Karfreitag A 2023
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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Karfreitag 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

In dieser Fastenzeit haben wir immer wieder den Kreuzweg gebetet und das Leiden Christi betrachtet. Heute ist dieser Tag, an dem er diesen schweren letzten Lebensweg gegangen ist und aus Liebe sein Leben für uns sündige Menschen hingegeben hat.

Diesen Kreuzweg, den wir kurz ein wenig betrachten wollen, ist Jesus aus reiner Liebe gegangen. Seine Botschaft könnte man mit diesem Wort „Liebe“ zusammenfassen. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ So hat Jesus prophetisch seine Hingabe am Kreuz vorausgesagt. Und im 1. Johannesbrief betont der Apostel, dass auch wir das Leben hingeben müssen für unsere Brüder. Wir erinnern uns ebenfalls an die schönen Worte von Paulus im „Hohelied der Liebe“: Die Liebe trägt alles. Auch das Kreuz! Diese Liebe hört niemals auf. Diese Liebe finden wir in der Ewigkeit. Sie erduldet alles!

Was hat Maria auf dem Kreuzweg erduldet! Die Mutter begleitet heroisch ihren Sohn bis zu seiner Kreuzigung. Das ist unvorstellbar, wie groß ihr Schmerz war, als sie ihren eigenen Sohn leiden und sterben sieht. Es ist wahre Liebe, die bei ihrem Sohn sein will und die ausharrt bis zur letzten Stunde.

Wenn wir Simon von Zyrene sehen, dann erinnern wir uns an die Nächstenliebe. Jesus sagt: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Simon hat es direkt für ihn getan und ihm geholfen, das Kreuz zu tragen.

Veronika kann nicht viel tun, aber das Tuch, das sie ihm reicht, reicht sie ihm voller Liebe. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt.“

Wie groß ist die Liebe Jesu bei der Begegnung mit den Frauen, die er tröstet. Wahre Liebe schaut nicht auf die eigene Not: Anderen kann sie helfen, sich selbst kann sie nicht helfen. Sie denkt nur ans Geben und vergisst darüber das Nehmen. Geben ist seliger als nehmen!

Als man Jesus die Kleider wegnimmt, kann man daran denken, dass er einmal in der Bergpredigt gesagt hat: Dem, der dir den Rock nehmen will, gib auch den Mantel.“ Jetzt gibt er alles! Die Liebe gibt, ohne zu zählen und zu messen. Sie gibt, was sie geben kann, und fragt nicht, ob ihr noch etwas übrigbleibt.

Diese Liebe denkt schließlich an nichts Arges und betet am Kreuz: Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Die Liebe verurteilt niemand. Sie gibt keinen Menschen auf. Sie hofft alles und möchte jeden Menschen retten.

Diese Liebe schenkt uns in der Todesstunde die eigene Mutter: Siehe, deine Mutter! Es ist eine Liebe, die alle Seelen in den Himmel holen will und alles dafür tut.

So wollen wir heute dankbar sein, für all das, was Jesus für uns getan hat. So manches Kreuz bleibt auch uns nicht erspart. Wir sollen und dürfen es annehmen und ihm nachtragen, auch wenn es uns schwer fällt. Wer es mit Liebe trägt, steigt in die Fußstapfen Jesu. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024