Osternacht A 2023
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

Osternacht 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Diese heutige Feier heißt Osternacht, weil sie in der Nacht gefeiert wird. Jesus ist in der Nacht auferstanden. In der Nacht ist es dunkel und finster. Wir haben vor der Kirche ein Osterfeuer angezündet, das die Nacht erhellt. Wir haben die Osterkerze an diesem Feuer entzündet, die ein Symbol für Christus ist. Er hat durch seine Auferstehung die Nacht hell gemacht. Wir haben das Licht verteilt und haben unsere Kerze mit diesem Licht anzünden dürfen. Es ist ein schönes Zeichen, dass Jesus auch unser Herz erleuchten will.

Wenn es dunkel ist, dann sehen wir nicht so gut und deutlich. Wenn wir etwas verlieren, dann können wir es nicht im Dunkeln finden, dann brauchen wir Licht. Wenn wir das Verlorene wieder entdecken, dann freuen wir uns.

Es gibt den Brauch zu Ostern, dass man Eier und andere Süßigkeiten versteckt, die dann die Kinder suchen müssen. Wenn sie das dann entdeckt und gefunden haben, gehört es ihnen und dürfen es essen.

Am Ostermorgen hat man auch etwas entdeckt. Zuerst gehen die Frauen zum Grab. Sie wissen, wo man Jesus hingelegt hat. Man könnte sagen, sie wissen, wo man ihn versteckt hat. Aber sie finden ihn nicht. Sie entdecken zuerst ein leeres Grab. Die Enttäuschung ist sehr groß. Wo ist der Leichnam? Wo sollen sie suchen? Die Reaktion von Maria Magdalena (wir werden es morgen im Evangelium hören) ist bezeichnend, als sie einen Mann entdeckt: Sag mir, wo du ihn hingelegt hast, dann will ich ihn holen.

Sie findet Jesus, aber weiß es gar nicht, dass sie ihn gefunden hat, weil sie meint, es sei der Gärtner. Umso größer ist die Freude, als er sie mit ihrem Namen anspricht und ihr die Augen aufgehen. Plötzlich merkt sie, wer da vor ihr steht. Das ist sehr eigenartig! Wie oft sind auch wir manchmal verblendet und sehen das Wichtigste nicht. Wir merken nicht, dass alles gut ist. Wir haben Sorgen. Wir haben Probleme und sehen nicht die größere Dimension, die den Blick zum Positiven eröffnet. Wir leiden darunter, weil wir mit unseren Augen nur auf einen bestimmten eingegrenzten Punkt schauen.

Es gibt beim Ostereiersuchen auch den Fall, dass jemand beim versteckten Ei so und so oft vorbeigeht und das Versteckte nicht sieht und findet. Wir amüsieren uns manchmal, wenn wir so etwas beobachten. So ist es hin und wieder in unserem Leben. Wir suchen nach Glück! Wir suchen Gott! Es gibt Menschen, die den Auferstandenen suchen und nicht finden. Aber in Wirklichkeit ist er ganz nahe! Er ist in unserem Herzen. Er selbst gibt uns nämlich die Sehnsucht ins Herz, ihm nahe zu sein.

Öffnen wir heute unser Herz für Christus. Er ist da. Er lebt, und er hat es uns versprochen: Ich bin bei auch alle Tage, bis zum Ende der Welt.

Ich hoffe, dass heute alle so ein bisschen diese Erfahrung machen dürfen, diesen Trost des Auferstandenen spüren können und dann auch von dieser Freude ergriffen werden, so wie Maria Magdalena, die eilig zu den Aposteln läuft und die Frohbotschaft verkündet. Jesus ist Sieger. Er hat Macht über den Tod hinaus und möchte uns einmal auch die Freude unserer eigenen Auferstehung schenken.

Das ist Ostern! Das möchte uns die Kirche heute zurufen: Sei nicht traurig. Sei nicht so bedrückt. Die Ketten des Todes sind zerrissen. Jesus hat den Tod besiegt und uns die Pforten des Himmel geöffnet. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024