Ostersonntag A 2023
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Ostersonntag 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Wir feiern Ostern. Wir feiern die Auferstehung Jesu. Die Freude, dass Jesus den Tod besiegt hat und uns dadurch von unseren Sünden erlöst hat, steht im Zentrum des heutigen Tages. Deswegen gibt es zu diesem größten Fest unseres christlichen Glaubens die Tradition des Osterlachens! Das Osterlachen ist der Brauch, in der Predigt an Ostern die Gottesdienstbesucher zum Lachen zu bringen. Deswegen kommt heute ein kurzer Osterwitz zu Beginn meiner Predigt:

Josef von Arimathäa, hat für den Leichnam Jesu kurzerhand sein Felsengrab überlassen. Als seine Frau davon erfährt, wird sie wütend und beschwert sich: „Wie kannst du unser schönes neues Grab an diesen dahergelaufenen Wanderprediger verschenken?“ Darauf antwortet Josef seelenruhig: „Nun reg dich nicht auf! Er hat gesagt, es ist nur übers Wochenende!“

Wenn man das im Vorhinein hundertprozentig gewusst hätte, dann hätte man sich leichter mit dem Glauben an die Auferstehung getan. Aber ist es nicht so, dass Jesus dieses Ereignis doch immer wieder angedeutet hat. Er hat es nicht nur angedeutet, sondern ganz deutlich angekündigt! Wenn wir in die Evangelien schauen, dann finden wir immer wieder diese Ankündigungen Jesu.

Als er nach der Verklärung vom Berg herunterging, sagte Jesus zu den Jüngern: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

Ein anderes Mal weist Jesus Petrus mit deutlichen Worten zurecht, als er ihm Vorwürfe macht, weil er von seinem Leiden und von seiner Auferstehung spricht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen. Du willst mich zu Fall bringen, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.

Nach dem letzten Abendmahl sagt Jesus es noch einmal ganz eindeutig: Nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.

Aber die Apostel verstehen ihn nicht. Was heißt auferstehen? Wie sollten sie ihn auch verstehen! Es ist noch niemand von den Toten auferstanden.

Daher ist es selbstverständlich, dass sie sich zuerst mit dem leeren Grab schwertaten und meinten: Der Leichnam ist gestohlen worden. Etwas anderes ist unlogisch: Herr Gärtner, wohin hast du ihn gelegt? Erst seine Erscheinungen nahmen die letzten Zweifel hinweg. Er spricht mit ihnen. Er isst mit ihnen. Er lässt sich berühren. Da kann auch Thomas nicht mehr aus, wirft sich vor ihm hin und bekennt: Mein Herr und mein Gott!

Ja, Jesus ist Gott und Mensch. Als Gott kann er den Tod bezwingen. Der Teufel hat gedacht, er hat Jesus besiegt, als er am Kreuz starb. Der Teufel hat gedacht, jetzt hat Jesus verloren. Das Gegenteil ist der Fall. Er wurde gerade in diesem Augenblick von ihm besiegt. Satan ist schlau, aber das hat er nicht durchschaut, dass gerade der schmachvolle Tod am Kreuz ihn besiegt hat und dadurch die Erlösung der Menschheit geschehen ist.

Darum lasst uns jubeln und uns freuen! Darum ist heute kein Tag der Trauer und der Verzweiflung. Das Trübsal blasen ist vorbei. Es ist kein Platz für Niedergeschlagenheit und Sorge. Wir feiern und singen das Halleluja. Gesiegt hat das Leben! Der Tod ist tot. Der Stein ist weg. Das Grab ist leer und Jesus lebt.

Diese Auferstehung Jesu ist Vorausbild für unsere eigene Auferstehung, die wir erwarten und erhoffen. Das Leben hier auf Erden ist nicht alles. Es gibt das ewige Leben bei Gott. Das hat uns Jesus mit seiner Auferstehung auch sagen wollen: Ich gehe euch nur voraus. Ihr sollt nachkommen. Ich bereite für euch eine Wohnung. Die Freude darf heute also alles andere in den Hintergrund drängen. Wer dieses große Geheimnis, das wir zu Ostern feiern, glauben kann, der darf alle Verzagtheit und Kümmernis über Bord werfen, der kann den Osterjubel in die dunkle Nacht hinausrufen: Christus ist wahrhaft auferstanden. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024