Taufe des Herrn 2023
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

Taufe des Herrn 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Immer wieder beeindruckt die Stelle von der Taufe Jesu. Die Menschen im Volk Israel warten sehnsüchtig darauf, dass der Erlöser kommt. Johannes, der Täufer am Jordan, könnte es sein, denn er fasziniert die Menschen mit seiner Rede vom Kommen des Reiches Gottes und dem Zeichen der Umkehrtaufe. Doch dem ist nicht so. Wir erfahren es in seinem Gespräch mit Jesus. Jesus reiht sich wie all die anderen Menschen ein, um sich taufen zu lassen.

Man kann sich die Frage stellen. Warum lässt sich Jesus taufen? Er braucht die Taufe nicht. Johannes hat Recht, wenn er sagt: „Ich müsste von dir getauft werden. Ich bin nicht wert, dir die Schuhriemen zu öffnen.“ Jesus hat nämlich keine Sünde. Er kommt von Gott und ist Gott. Warum geschieht also dieses Zeichen der Umkehrtaufe bei Jesus, der nicht umkehren muss?

 Jesus betont damit: Ich bin einer von euch. Ich gehöre zu euch. Damit kommt er den Menschen ganz nahe. Er wurde uns Menschen in allem gleich außer der Sünde. Johannes spürt nun aber auch, dass Jesus größer ist als er. Als Jesus die Taufe ausdrücklich wünscht, gehorcht er und tauft ihn.

Was nun folgt, ist eine „Epiphanie“ Gottes. Es ist eine Erscheinung der heiligsten Dreifaltigkeit. Das große Geheimnis von den drei göttlichen Personen wird sichtbar. Der Himmel öffnete sich. Der Heilige Geist kommt in Gestalt einer Taube herab und die Stimme des Vaters ist zu hören: Das ist mein geliebter Sohn. An ihm habe ich Wohlgefallen. Es offenbart sich in geheimnisvoller Weise die Allerheiligste Dreifaltigkeit.

Jesus ließ sich also taufen als Zeichen, dass er ganz Mensch wurde. Gottes Sohn hat sich erniedrigt und sich ganz klein gemacht. Es ist dies genau der gleiche Gedanke und das Gleiche, was wir zu Weihnachten gefeiert haben: Er ist ein Kind geworden, hat sich klein gemacht und hat sich in eine Krippe legen lassen.

Heute, am Fest Taufe des Herrn, schließt der Weihnachtsfestkreis und erneut wird abschließend dieser Gedanke deutlich. Wir glauben an einen Gott, der Mensch wurde, sich damit erniedrigt hat, um uns zu erhöhen.

Die Taufe Jesu erinnert uns an unsere eigene Taufe. Wo Gott auch zu uns gesagt hat: Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter. Bei der Taufe wurden wir Kinder Gottes. Damals hat sich auch für uns der Himmel geöffnet. Jesus, so könnte man sagen, hat durch seine Taufe das Wasser für unsere Taufe geheiligt. Wir wurden durch die Taufe von der Erbschuld befreit.

Wir sind eingeladen, uns oft an die Taufe, die uns gespendet wurde, als wir noch klein waren, zu erinnern. Immer wenn wir das Weihwasser nehmen, wenn wir z.B. in die Kirche gehen, können wir an unsere eigene Taufe denken. Wir wollen oft das Taufgelübde erneuern, das damals die Paten und die Eltern stellvertretend für uns gesprochen haben. Sie haben versprochen, dem Bösen zu widersagen, und sie haben den Glauben an den Dreifaltigen Gott bekannt. Wir wurden ja getauft auf den Namen  des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dieser Gott hat sich zu erkennen gegeben am Jordan, als Johannes taufte. Es ist dies eine wichtige Stelle. Als sich der Himmel öffnete und der Vater spricht, erschien der Heilige Geist in der Gestalt der Taube und kam auf Jesus herab.

Es ist dies ein Zeichen, dass Johannes Recht hatte: Der, der nach ihm kommt, ist größer als er. Es ist Jesus, das Lamm Gottes, das die Sünden hinwegnimmt. Auch wir wollen so glauben und bekennen wie Johannes, dass Jesus der Messias ist. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024