3. Adventssonntag B 2002
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3. Adventssonntag 2002 B

Messtexte | Word-Dokument

Nächste Woche kommt ein fremder Priester zur hl. Beichte. Ich möchte Sie alle einladen, dieses Sakrament zu empfangen. Mit einem reinem Herzen Weihnachten feiern ist die größte Gnade, die uns Gott schenken kann. Ich selber muss aber diesen Weg finden. Dann kann uns der Heiland mit innerem Frieden beglücken.

Diese Predigt soll eine Hilfe zur Gewissenserforschung sein und eine Erinnerung ab den Ablauf der Beichte. Wenn jemand schon länger nicht mehr gebeichtet hat, gerät die Art und Weise leicht in Vergessenheit. Die Hemmschwelle für den Gang in den Beichtstuhl wird mit der Zeit immer größer. Vielleicht hat man dann sogar Angst, weil man nicht weiß, was einen erwartet, was man sagen soll.

Nach dem Kreuzzeichen im Beichtstuhl ist es gut, wenn ich sage, wann die letzte Beichte war, damit sich der Priester ein bisschen orientieren kann. Für den Priester ist es auch hilfreich, wenn ich sage, ob ich verheiratet bin oder nicht.

Dann kann ich beginnen mit den Worten: In Demut und Reue bekenne ich meine Sünden.

Beim Sündenbekenntnis ist auf alle Fälle eine persönliche Vorbereitung in der Form einer sorgfältigen Gewissenserforschung unbedingt nötig. Davor betet man ein Gebet zum Hl. Geist, der unsere Herzen erleuchten möge.

Ich empfehle ihnen eine Gewissenserforschung anhand der 10 Gebote:

1. Gebot: Wer nicht täglich betet, vernachlässigt Gott und sündigt gegen das 1. Gebot.

2. Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht achtlos aussprechen. Das Fluchen ist für viele Menschen ein Laster. Auch bei Kindern muss man fragen, ob sie nicht immer wieder unschöne Wörter und einen unpassenden Umgangston verwenden.

3. Gebot: Die Sonntagsmesse. Viele wissen nicht mehr um die Wichtigkeit des sonntäglichen Gottesdienstbesuches. Wenn ich ohne schwerwiegenden Grund der Sonntagsmesse fernbleibe, muss ich dies unbedingt beichten.

4. Gebot: Dieses Gebot behandelt die Liebe zu meinen Eltern, bzw. auch zu meinen Kindern. Hier finden wir normalerweise immer Unvollkommenheiten. Gab es Streit? Hätte ich mich nicht mehr bemühen können?

5. Gebot: Du sollst nicht töten! Habe ich auf meinen Körper, auf meine Gesundheit geachtet? Oder war ich unmäßig im Genuss von Alkohol oder Nikotin? Ins 5. Gebot fällt auch die Nächstenliebe.

6. Gebot: Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. Lebe ich in wilder Ehe? Habe ich gesündigt mit meinen Gedanken und mit meiner Phantasie. Jesus sagt einmal ganz hart: Wer eine andere Frau nur lüstern anschaut, hat schon Ehebruch mit ihr begangen.

7. Gebot: Du sollst nicht stehlen. Auch auf kleine Dinge gilt es hier zu achten.

8. Gebot: Du sollst nicht lügen. Wie oft übertreiben wir und sind schlampig mit der Wahrheit. Habe ich bewusst gelogen? Habe ich durch unvorsichtiges Reden die Wahrheit nicht ganz getroffen? Habe ich Schlechtes über andere ohne Grund weitergesagt? War es wirklich notwendig? Viele sind schnell mit einer Notlüge bei der Hand.

Weiters kann ich mich fragen: War ich auf jemanden neidig, weil der etwas hatte, was ich nicht habe. War ich geizig? Wollte ich nicht teilen, obwohl ich es leicht möglich gewesen wäre? War ich faul oder stolz? Hege ich gegenüber jemand Hassgefühle? Bin ich mit jemand unversöhnt?

Ich könnte jetzt noch viel mir in die Kleinigkeiten gehen. Aber selbst bei diesem Fragenkatalog gibt es wohl keinen, der nichts gefunden hat und der mir ganz ehrlich ins Gesicht sagen kann: Ich habe keine Sünden.

Wenn Sie dann Ihr Sündenbekenntnis beendet haben, machen Sie das irgendwie kund, damit der Priester weiß, dass Sie alle Ihre Sünden genannt haben, z. B. durch den Schlusssatz: »Mein Jesus Barmherzigkeit!«

Zur Vollständigkeit der Beichte gehört dann die Erfüllung der Buße. Die Bereitschaft der Wiedergutmachung ist ein notwendiges und wesentliches Element einer gültigen Beichte.

Nochmals möchte ich nun also meine Einladung zum Empfang des Bußsakramentes aussprechen. Der Priester ist der von Gott Beauftragte, der Kraft seiner Weihe die Menschen und mit göttlicher Vollmacht von den Sünden lossprechen kann.

Es sicher wahr, wenn jemand sagt, dass nur Gott Sünden nachlassen kann. Der Priester versteht sich nur dann richtig, wenn er sich als Werkzeug bewusst ist und sich im Auftrag der Kirche den Weisungen Jesu gemäß verhält: »Wem ihr die Sünden nachlasst, dem sind sie nachgelassen.« Christus hat bewusst die Sündenvergebung vom Spruch der Kirche abhängig gemacht und dieses Sakrament in die Hand seiner Priester gelegt.

Von Anfang an hat die Kirche dieses Geschenk angenommen und die Christen haben gebeichtet. Ich möchte dazu abschließend den Kirchenvater Origenes aus dem 2. Jahrhundert nach Christus zitieren, der richtig feststellte: »Für die schweren Sünden gibt es nur eine Art der Nachlassung: das Sündenbekenntnis vor dem Priester.«

Wir dürfen am Ende nicht vergessen, dem Herrn für seine Güte und sein Erbarmen zu danken, dass er uns durch eine gute hl. Beichte seine Freundschaft neu geschenkt hat. Eine gute Beichte wird immer großes Glück und tiefen inneren Frieden bringen. Lassen wir uns damit vor Weihnachten beschenken! Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024