Christtag 2011
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

Christtag 2011 B

Messtexte | Word-Dokument

Heute Nacht hörten wir wieder das bekannte Weihnachtsevangelium. Und da hat es geheißen »…weil in der Herberge kein Platz war, legte Maria Jesus in eine Krippe.«

Es ist ihnen vielleicht auch in den Tagen vor Weihnachten beim »Geschenke-einkaufen« für das Fest passiert, dass sie längere Zeit einen Parkplatz suchen mussten, weil so viele unterwegs waren und ebenfalls noch verschiedenes erledigten, damit es ein geglücktes Fest wird. Die Suche nach einem Parkplatz! Maria und Josef suchten auch einen Parkplatz, einen Platz in einer Herberge und alles war voll. Auf den Parkhäusern stand dick rot: »Besetzt«! War es nicht so damals? Gott will kommen und findet keinen Parkplatz. Manche haben heute oder gestern vielleicht auch nicht gleich einen Parkplatz vor der Kirche gefunden.

Doch Gott ließ sich damals nicht verwirren. Er kam trotzdem, auch wenn der Parkplatz nicht gerade ideal war. Aber das machte ihm nichts aus. Er kam in einem armseligen Stall zur Welt, ließ sich in eine Krippe legen und war zufrieden.

Enttäuscht wäre er, wenn er in unserem Herzen keinen Platz finden würde. Traurig wäre er, wenn wir das Herz nicht vorbereitet hätten. Maria hat die Krippe vorbereitet. Sie hat sie so angenehm wie möglich gemacht. So manches raue Menschenherz hat im Leben schon so einiges durchgemacht, doch wenn es sich im Glauben auf die Geburt Jesu vorbereitet hat, dann ist Jesus zufrieden, dann fühlt er sich auch dort wohl, so wie er sich in der rauen Krippe wohl gefühlt hat, obwohl es kein weiches Bettchen war.

4 Wochen haben wir immer wieder gehört. Bereitet dem Herrn den Weg! Jetzt ist er da. Und sie sind auch da. Sie haben es wie die Hirten gemacht. Sie eilten hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Ja, er liegt in der Krippe und was sollen wir nun tun? Tun wir das, was auch die liebe Gottesmutter tut! Was tut eine Mutter, wenn sie ein Kind bekommen hat? Sie schaut es liebevoll an. Sie bewundert das Baby. Sie beobachtet und liebkost es.

Auch wir sollen es anschauen und bewundern. Auf Jesus in der Krippe schauen. Ihn lieben und ihm danken für sein Kommen! Allein unser Blick kann schon ein wunderschönes Gebet sein.

Was sollen wir noch tun? So wie die Hirten. Es hieß: Sie rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten. Durch das Anschauen kommen wir dann zum Lob Gottes. Wir preisen Gott und das ist dann Anbetung. Wir sind gekommen, ihn anzubeten. Nicht nur die Hirten von der Herde sind dem Ruf des Engels gefolgt, haben das Kind gefunden und es angebetet, sondern auch die Weisen aus dem Morgenland sind dem Stern gefolgt und taten ebenso. Sie kommen zur Krippe in den Stall, fallen nieder und beten es an, denn es ist das göttliche Kind. Es ist der allmächtige Gott verborgen in einer menschlichen Natur.

Lassen wir dieses weihnachtliche Geheimnis in unser Herz strömen. Wenn sie in diesen Tagen eine Kirche besuchen, gehen sie hin zur Krippe. Bleiben sie eine gewisse Zeit, schauen sie und betrachten sie. Betrachten sie den »Mensch gewordenen« Gott: dieses unfassbare Geheimnis. Es strahlt eine zärtliche Wärme aus. Es macht warm um das Herz, denn wir wissen: wir sind nicht verloren. Gott hat uns nicht vergessen. Er ist extra zu uns gekommen, weil er uns liebt. Das ist die Botschaft von Weihnachten. Gott liebt uns. Er liebt uns so fest, dass er selbst sich auf den Weg gemacht hat und zu uns gekommen ist. Lassen wir ihn ein in unser Herz und lassen wir uns erfüllen von seiner Gnade. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024