Hochfest der Unbefleckten Empfängnis 2011
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Hochfest der Unbefleckten Empfängnis 2011 B

Messtexte | Word-Dokument

Kennen sie noch das trojanische Pferd? Die jüngeren, die sich mit Computer auskennen, werden nur noch ein Computerprogramm damit in Verbindung bringen, das gefährlich ist, weil es eine Art Virus ist.

Doch ich habe noch in der Schule von diesem trojanischen Pferd gelernt, in dem Soldaten waren, und nachdem das Pferd in die Stadt Troja kam, sind die Soldaten in der Nacht heimlich aus dem Pferd gekrochen und haben die Stadttore geöffnet. Die Griechen konnten dann ohne Probleme die Stadt erobern.

Dieses trojanische Pferd möchte ich heute mit der Gottesmutter vergleichen bzw. entgegensetzen. Wir dürfen das trojanische Pferd nicht mit der Gottesmutter verwechseln.

In Maria ist zwar auch Jesus verborgen herangewachsen und die Leute wussten nicht, wer er war. Er ist dann auch mitten in der Nacht erschienen, als er geboren wurde, um zu erobern. Er hat aber nicht nur die Stadt Troja erobert, sondern den ganzen Erdkreis. Er war genauso verborgen. Nur wenige merkten die Geburt. Neben Maria und Josef wurde es nur ein paar Hirten und den Weisen aus dem Morgenland geoffenbart. Aber sonst hat die Welt nicht viel Aufsehen gemacht. In keiner Zeitung stand es und so bemerkte es fast niemand, dass jemand kam, der die Welt befreite.

Die Trojaner haben das Pferd in ihre Stadt gebracht und es hat ihnen Unheil gebracht. Das ist der große Unterschied. Wer die Gottesmutter in seine Stadt des Herzens aufnimmt, dem bringt es kein Unheil, sondern Heil. Die Stadt Troja wurde also von den Griechen besiegt. Das ist aber nur ein Teilsieg. Christus hat den Teufel ganz besiegt. Das trojanische Pferd hat Troja den Untergang gebracht. So können wir sagen: Die Gottesmutter aber hat dem bösen Feind auf dieser ganzen Erde den Untergang gebracht. Sie hat der listigen Schlange den Kopf zertreten, weil sie selbst ohne Makel war. Sie selbst war befreit von der Erbschuld, von jeglicher persönlichen Sünde und daher war sie für Satan unangreifbar und uneinnehmbar.

Das trojanische Pferd ist deswegen das Gegenteil von der Muttergottes. In dieser mythologischen griechischen Sage warnt ein gewisser Priester Laokoon die Trojaner das Pferd in die Stadt zu lassen. Laokoon stieß die Lanze eines Kriegers in den Bauch des Tieres. Im Pferd klang es nach Metall, was niemand bemerkte. Bald darauf stiegen zwei große Seeschlangen aus dem Meer. Die Schlangen erfassten Laokoons Zwillingssöhne. Als der Vater sie retten wollte, wurde auch er von den beiden Schlangen ins Meer gezogen und erwürgt. Die Trojaner sahen darin ein göttliches Zeichen, weshalb sie fälschlicherweise der Warnung keinen Glauben schenkten und das Pferd zu ihrem eigenen Verderben in die Stadt zogen.

Der böse Feind benützt auch immer Tricks, um in unser Herz zu kommen, um unser Herz zu erobern. Wir wollen auf die Warnung der Priester und der Kirche hören. Sie werden nicht wie in der griechischen Mythologie von der Schlange besiegt und erwürgt. Die Schlange wird zwar kämpfen, aber sie wird untergehen und vernichtet.

Lasst also nicht das trojanische Pferd in die Stadt, sondern lasst die Gottesmutter in euer Herz. Da ist auch jemand verborgen. Sie bringt ihn mit, denn sie trägt ihn unter ihrem Herzen. Jesus ist immer bei ihr und er bringt den Sieg. Er durchschaut auch immer die Machenschaften des Teufels und er wird auch immer wieder warnen, falls ein trojanisches Pferd sich nähert.

Heute am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis erinnert uns die Kirche daran, dass Maria ohne Erbschuld war und uns Jesus geschenkt hat, der verborgen in ihrem Schoß herangewachsen ist und dann auf diese Erde kam, um uns von der bösen Schlange zu retten. Amen.


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