2. Fastensonntag 2012 B
Messtexte | Word-Dokument
Immer am 2. Fastensonntag hören wir das Evangelium von der Verklärung Christi. Jesus geht mit 3 seiner Jünger auf einen Berg. Die Tradition vermutet den Berg Tabor. Dort wird er verwandelt, strahlend weiß und 2 wichtige Gestalten des Alten Bundes, Elia als Vertreter der Propheten und Mose der Bringer des Gesetzes erscheinen ihnen.
In der Fastenzeit begegnen uns ja mehrere Berge. Letzte Woche der Berg der Versuchung und vor uns der Ölberg und der Berg Golgota. Alle diese Berge weisen schon hin auf das Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus. Auch wenn das Erlebnis heute für die Jünger etwas Überwältigendes ist, etwas so Schönes, dass Petrus gleich Hütten bauen will, dass er für immer sich an dieser Stelle niederlassen will, so ist doch auch hier auf dem Berg Tabor der indirekte Hinweis auf das Sterben Jesu gegeben, wenn er ihnen sagt, dass sie dies, was sie erlebten, nicht weitererzählen dürfen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
Über die Bedeutung der Berge habe ich schon oft gesprochen. Heute möchte ich das Augenmerk auf die Wolke legen, die plötzlich ihren Schatten auf die Jünger warf. Warum kam eine Wolke? Im ersten Augenblick ist das etwas merkwürdig: eine düstere Wolke.
Wolken können bedrohlich sein. Ein Gewitter kann aufziehen. Blitz und Donner können entstehen. Wolken können aber auch faszinieren, wenn man manchmal den Himmel betrachtet und die tollsten Wolkenbilder entdeckt.
Kommt die Wolke in der hl. Schrift nicht öfter vor? Schauen wir kurz hinein.
Im AT finden wir die Wolke bei Mose auf dem Berg Sinai, als er dort 40 Tage weilte und von Gott die 10 Gebote offenbart bekam.
Die Wolke begegnet uns dann erneut beim Offenbarungszelt. Immer wenn Mose das Offenbarungszelt betrat und mit Gott sprach, kam eine Wolke und bedeckte das Offenbarungszelt. Dann wussten die Israeliten, jetzt ist Jahwe anwesend.
Wenn sich die Wolke erhob, dann hieß es Zelte abbrechen und weiterziehen. Die Wolke begleitete die Israeliten auf ihrer Wanderung durch die Wüste.
Für die Israeliten ist die Wolke also nicht einfach eine Naturerscheinung, die man bewundern oder fürchten kann, sondern das Zeichen der Anwesenheit Gottes. Wolke bedeutet im Alten Testament. Gott ist nahe.
Sie ist aber nicht nur im AT ein Symbol für die Anwesenheit Gottes, sondern auch bei Jesus hier auf dem Berg Tabor. Die gleiche Wolke entzieht schließlich Jesus am Tag der Himmelfahrt den Blicken der Jünger. Am Tag der Wiederkunft dürfen wir diese Wolke wieder sehen.
Gott spricht dieses Mal aus der Wolke folgende Worte: »Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.« Es erinnert an die Taufe Jesu. Da öffnete sich der Himmel und die Stimme verkündete ebenfalls: Du bist mein geliebter Sohn. Allerdings hier mit dem Zusatz: Auf ihn sollt ihr hören.
Nehmen wir diesen Zusatz ernst. Hören wir auf Jesus, auf die Stimme Gottes. Die Fastenzeit ist eine Gnadenzeit. Gott möchte uns mit seinen Gnaden beschenken. Wir müssen allerdings uns dafür öffnen. Wir müssen uns vorbereiten. Wir müssen die Fastenzeit gut nützen. D.h. konkret, den Ruf zur Umkehr hören, vermehrtes Gebet, den Kreuzweg öfter betrachten, eventuell selber Abstriche machen, Opfer aus Liebe zu Gott bringen, sich in manchen Dingen bewusst überwinden und dadurch die Tugenden stärken und unsere Laster bekämpfen. So hoffe ich, dass diese 40 Tage in unserem Herzen Frucht bringen und dass der Ruf aus der Wolke nicht überhört wird, der lautet: Auf ihn sollt ihr hören, auf Christus und auf seine Kirche. Amen.