Gründonnerstag 2012 B
Messtexte | Word-Dokument
2 Apostel werden im heutigen Evangelium mit Namen genannt. Judas und Petrus! Über diese beiden möchte ich heute, am Tag, an dem Jesus das letzte Abendmahl gefeiert hat, etwas sagen. Denn beide spielen am damaligen Tag vor dem Sterben Jesu eine besondere Rolle. Es sind der erste und der letzte Apostel könnte man sagen. Wir alle wissen, dass Judas Jesus verraten hat und er sich dann aufgehängt hat. Es ist die tragischste Figur des ganzen Evangeliums und dann auf der anderen Seite Petrus, der Jesus verleugnet hat und doch zum Felsen wird, auf den Jesus seine Kirche bauen will.
Es sind 2 ganz verschiedene Personen, die aber doch in einer gewissen Sicht wieder ähnlich sind. Vergleichen wir sie einmal.
Da ist zum einen die Messiasvorstellung bei den Juden, die so ganz anders ist, wie Jesus ihnen versucht zu erklären. Die Juden damals haben sich einen Messias ersehnt, der sie von der Besatzungsmacht der Römer befreit, einen politischen Messias. Judas hat wahrscheinlich gehofft, dass Jesus bei der Gefangennahme nun den Römern seine Macht zeigt und sie mit einem Wort durch ein Wunder vernichtet. Wie oft hat er selbst diese göttlichen Taten gesehen, als Jesus Kranke geheilt hat, als er sogar Tote auferweckt hat. Und wie enttäuscht war er dann, als Jesus sich ohne Widerstand abführen ließ.
Petrus nun erwartet so einen ähnlichen Messias. Er kann sich auch keinen Messias, der leiden wird, vorstellen. Das darf nicht sein! Jesus sagt einmal zu ihm, als er ihn vom Leiden abhalten will: Weiche von mir Satan! Du willst nicht das, was Gott will.
Sowohl Petrus, als auch Judas sind Sünder. Petrus wird sich dreimal von Jesus distanzieren und laut verkünden, dass er diesen Menschen nicht kennt. Judas wird Jesus für dreißig Silberlinge verraten. Der eine verzweifelt daran und kann an die Barmherzigkeit Gottes nicht glauben. Der andere wirft sich in die Hände Jesu und bittet reumütig und unter Tränen um Verzeihung. Dieser darf dann seine Sünde wieder gut machen, in dem er dreimal Jesus seine Liebe bekundet, als ihm der Auferstandene fragt: Liebst du mich? Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.
Der Unterschied zwischen Petrus und Judas ist also folgender: Petrus ist offen und lernt. Auch beim heutigen Evangelium der Fußwaschung ist das der Fall. Zuerst ist ihm völlig unklar, was Jesus macht. Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Nie im Leben will ich das zulassen. Das ist ein Sklavendienst! Und du bist unser Herr und Meister. Wiederum diese falsche Vorstellung von dem, der da kommen soll, um uns von den Sünden zu erlösen. Jesus erklärt es ihm. Ich habe euch ein Beispiel gegeben. Ich bin nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen. Das ist meine Botschaft. Die Botschaft der Liebe. Die Botschaft wird gleich in die Tat umgesetzt und er lebt diese Liebe.
Das Waschen der Füße bedeutet, dass ihr dadurch Anteil an mir erhaltet. Sofort steigt Petrus darauf ein und möchte gleich, dass er ihm dann auch die Hände und das Haupt wäscht. Das ist das Schöne an Petrus. Er hört auf Jesus. Judas hört nur immer halb hin. Was du tun willst, das tue bald! Ja, das wird er tun. Er wird ihn verraten. Aber die vielen anderen Hinweise, die Jesus gibt, die vergisst er. Wie oft soll man verzeihen? 7 und 70-mal. Hat er das vergessen? Wird ihm nicht Jesus auch verzeihen? Er konnte dies leider nicht glauben und ist daran verzweifelt.
Vielleicht war er auch in seinem innersten von Sünden befleckt, die er nicht ablegen wollte. Es heißt, er war ein Dieb. Er war auf das Geld aus. Er hat die Kasse veruntreut. Er wollte noch mehr Geld: 30 Silberlinge. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Himmelreich gelangt.
Auch hier hat er anscheinend nicht aufgepasst. Petrus selbst, obwohl er auch schwach ist, aber doch im innersten ein gutes Herz hat, hat alles bereuen können. Er hat ein Herz, das viel Liebe hat und das nun auf Jesus vertraut. Er hat den Glauben bezeugen dürfen. Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.
Auch wenn es heißt, dass Johannes der Lieblingsjünger Jesu ist, hat Jesus doch den Petrus auserwählt, für die Herde zu sorgen, sie zu weiden und ihnen voranzugehen.
Heute am Gründonnerstag, am Tag des Verrates wollen wir uns zurückversetzen, was damals geschehen ist. Wir wissen es ziemlich genau, weil die Evangelisten es uns dankenswerterweise detailliert aufgeschrieben haben. Es ist ganz dicht alles. Zuerst war das Liebesmahl, das letzte Abendmahl, das wir feiern wollen und dann der Gang auf den Ölberg. Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir Wachen? Es beginnt sein Leidensweg. Wir sind aufgerufen mit Jesus zu wachen und zu beten, damit wir ihn nicht allein lassen bei seinem schweren Gang. Es ist der Gang über den Ölberg nach Golgota. Es ist der Gang der Erlösung, den wir dankbar uns heute bewusst machen wollen. Amen.