18. Sonntag im Jahreskreis 2012 B
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18. Sonntag im Jahreskreis 2012 B

Messtexte | Word-Dokument

Diese doch so ausführliche Rede über das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, erstreckt sich über mehrere Sonntage. Wir finden sie nur im Johannesevangelium. Die drei anderen Evangelien und der heilige Paulus berichten über die Einsetzung der Eucharistie am Gründonnerstag, während Johannes diese Rede wiedergibt, die auf die Einsetzung der Eucharistie vorbereitet. Diese Rede Jesu wird Anstoß erregen. Die Juden murrten bereits, als sich Jesus als »das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist«, bezeichnet. Nach dieser Rede, nachdem Jesus sagt: »Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch.«, werden sie untereinander streiten. Sie können es nicht glauben. Dies ist so etwas Unwahrscheinliches. Wie kann er uns sein Fleisch geben? Sie haben es also sehr wörtlich aufgefasst. Das muss dann ein Wunder sein. Es ist ein Wunder. Dieses Wunder geschieht täglich, wenn der Priester die heilige Messe feiert. Der Priester spricht die Wandlungsworte in der Person Christi. Brot wird verwandelt in das Fleisch Christi. »Das Brot ist mein Fleisch.« Immer wieder wurde an diesem Glauben, an dieser Glaubenswahrheit, gesägt, gerüttelt, nicht angenommen und abgelehnt. Immer wieder erregte die ganze Kirchengeschichte hindurch dieser Glaubenssatz Anstoß bis herauf in die heutige Zeit. Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Manche versuchten es zu lösen mit einem Symbol. Das Brot sei nur ein Symbol für Christus. Auch Luther scheiterte an diesem Glauben.

Wie tapfer hat ein Thomas Morus zu dieser Zeit den wahren katholischen Glauben verteidigt, indem er schrieb. Jesus hat nicht gesagt: »Dieses Brot ist ein Symbol meines Leibes.« Nein! Er hat gesagt: »Das ist mein Leib.« Sicher, äußerlich ändert sich nichts. Es schaut aus wie Brot. Es schmeckt wie Brot. Es hat alle Eigenschaften eines Brotes und doch ist es nicht mehr Brot. Es ist verwandelt! Es ist Jesus selbst, den wir empfangen. Jesus ließ es bei dieser eucharistischen Rede darauf ankommen. Das Brot ist mein Fleisch. Die Juden murrten. Viele gingen ab dieser Rede nicht mehr mit ihm. Sie distanzierten sich immer mehr von ihm. Sie wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Für die Jünger war dies sicher auch ein Schock. Wie kann Jesus so etwas sagen. Da verliert er ja seine Anhängerschaft. Diese Härte ist doch pastoral ganz unklug. Vielleicht haben sie ihm das sogar vorgeworfen. Auf alle Fälle reagierte Jesus plötzlich ganz hart gegenüber den Jüngern und fragte sie dann: Wollt auch ihr gehen? Jesus kannte in diesem Punkt kein Pardon, kein Erbarmen. Und wenn er allein bleibt, wenn sich seine besten Freunde von ihm lösen, von ihm trennen und ihn im Stich lassen würden, es ist für Jesus ganz wichtig, dass seine Freunde das glauben. Dies ist ein zentrales Glaubensgeheimnis. Er selbst will sich uns zur Speise geben und dadurch immer bei uns sein. »Ich werde bei euch sein, alle Tage bis zum Ende der Welt.« Man kann es mit dem Verstand nicht verstehen, nicht ganz durchdenken.

Jesus verlangt von seinen Jüngern den Glauben. Auch von uns verlangt er den Glauben. Darum auch, wenn der Priester spricht: »der Leib Christi«, die Antwort eines jeden Kommunizierenden: »Amen!« Der Glaube! Im Deutschen heißt das nichts anderes als: »Ja, so ist es.« Ich hab einmal folgendes bei einem Mann erlebt. Er besuchte die hl. Messe und hat geantwortet. »Ja, so ist es. Das ist wahrhaft der Leib Christi.« Bitte ahmen sie das nicht nach. Das dauert sonst zu lange. Aber er hat recht gehabt. Er hat seinen Glauben bekannt. Wir machen das mit einem schlichten »Amen«.

Vielleicht ein paar kurze Hinweise zur Kommunion. Sicherlich, man darf mit einer schweren Sünde nicht zur Kommunion gehen, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass einige zu früh und zu schnell auch diesem Sakrament fern bleiben. Gläubige Kirchgänger die, wie es früher war, ein- oder zweimal nach der Beichte zur Kommunion gegangen sind und dann nicht mehr gingen. Machen wir uns bewusst, dass die hl. Kommunion eine Kraftquelle ist, die uns stärkt, die die lässlichen Sünden tilgt, uns von den begangenen Sünden auch reinigt und uns vor neuen Sünden bewahrt. Im neuen Katechismus steht so schön: »Die Eucharistie stärkt die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht. Durch diese Liebe, die die Eucharistie in uns entzündet, bewahrt sie uns vor zukünftigen Todsünden.«

Danken wir Gott für dieses große Geschenk, das Sakrament der Liebe, denn aus Liebe ist er für uns gestorben und aus Liebe hat er dieses Sakrament eingesetzt, für unser Heil, uns zum Segen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024