5. Sonntag im Jahreskreis B 2012
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5. Sonntag im Jahreskreis 2012 B

Messtexte | Word-Dokument

Wer jeden Sonntag in der Kirche ist und beim Verlesen der Evangelien aufpasst, dem wird fast jede Woche etwas Unfassbares zugemutet.

Wenn jemand das Überirdische leugnet, ein Atheist ist und an Gott nicht glaubt, der kann nur noch den Kopf schütteln und die Evangelien als reine Märchen abtun.

Wie oft wird von einem Wunder berichtet! Und im heutigen Evangelium hörten wir ebenfalls von einer Wunderheilung. Die Schwiegermutter des Petrus lag mit Fieber im Bett und Jesus heilte. Anschließend wird berichtet, dass Jesus am Abend viele Kranke heilte, wie wenn das etwas ganz normales im Alltag Jesu wäre.

Gibt es also Wunder? Wer ein Christ sein will und an Jesus glauben will, der kommt an den Wunderglauben nicht vorbei. Sogar im holländischen Katechismus steht, der als stark progressistisch gilt: »Die uns in den Evangelien überlieferten Wunder Jesu haben einen so eigenen und originellen Charakter, dass man sagen muss: Es ist nur eine Erklärung hier möglich: Jesus hat tatsächlich Wunder gewirkt.«

Wenn wir uns fragen, warum Jesus Wunder gewirkt hat, dann ist die Antwort ganz einfach. Jesus musste Wunder wirken, wenn ihm die Menschen glauben sollten. Er musste sich ausweisen, dass er Gottes Sohn ist, dass er auch Sünden vergeben darf und kann, dass er vom Vater gesandt ist, um die göttliche Lehre zu verkünden.

Wenn du die Wunder Jesu leugnest, bricht das ganze zusammen. Was ist dann, wenn er dem Sturm befiehlt, die Dämonen austreibt (letzte Woche), die verschiedensten Krankheiten heilt, Blinde, Lahme, Taube, die Toten, die er zum Leben erweckt? Ist das alles mythologisch, reine Erfindung? Dann ist auch die Auferstehung nicht möglich und wir können zusammenpacken.

Die Wunder sind wahr und Jesus wusste, dass es notwendig war, seine Sendung durch Wunder zu beweisen und er hat selber darauf hingewiesen. Im Johannesevangelium lesen wir: »Die Werke, die ich tue, bezeugen, dass der Vater mich gesandt hat«. Und im Kapitel 10 steht: »Wenn ich die Werke meines Vaters nicht vollbringe, so braucht ihr mir nicht zu glauben. Wenn ich sie aber vollbringe und ihr mir dennoch nicht glaubt, so glaubt doch den Werken, damit ihr erkennt und einseht, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin.«

Und was sagte er zu den Abgesandten des Täufers Johannes, der Jesus aus dem Kerker heraus fragen ließ: »Bist du es, der da kommen soll, oder müssen wir erst noch auf einen anderen warten?" "Da gab ihnen Jesus zur Antwort: Geht hin und meldet dem Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf!« (Mt 11,4)

Eines müssen wir bei den Wundern Jesu aber beachten: Er ist nicht so sehr als Heiland der kranken Leiber gekommen, sondern als Heiland der kranken Seelen.

Mit Recht hat der hl. Bischof und Kirchenlehrer Ambrosius bei der Heilung der fieberkranken Schwiegermutter des Simon Petrus darauf hingewiesen, dass wir uns durch Christus vom seelischen Fieber heilen lassen sollten. Und der hl. Ambrosius sagt dabei wörtlich: »Unser Fieber ist die Habsucht, unser Fieber ist die böse Begierlichkeit, unser Fieber ist die Unzucht, unser Fieber ist der Ehrgeiz und die Eifersucht, unser Fieber ist der Zorn!«

Wir alle sind seelisch krank und brauchen Jesus, damit er uns hier gesund macht, denn er ist der einzig wirklich Gesunde, weil er sündenlos war. Lassen wir uns immer wieder von Jesus an unserer Seele heilen, denn er hat mit Recht den schönen Titel Heiland. Amen.


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