Osternacht B 2012
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Osternacht 2012 B

Messtexte | Word-Dokument

Heute ist die längste Nacht. Ich meine damit die längste Liturgiefeier, die die Kirche kennt. Es ist auch die wichtigste Liturgiefeier, die entscheidendste für uns. Einmal im Jahr lässt sich die Kirche ein wenig Zeit für die einzelnen Teile der hl. Messe und lässt uns an verschiedenen Symbolen erahnen, was heute vor fast 2000 Jahren geschehen ist.

Die Messe begann mit der schönen Lichtsymbolik. Jesus ist das Licht, das die Welt erleuchtet. Die Osterkerze ist das Zeichen für die Auferstehung Jesu. Vom Osterfeuer hat sie das Licht bekommen. Dieses Licht soll auch heute in unserem Herzen brennen. Das Licht Christi hat die Dunkelheit verdrängt. Licht ist stärker als die Dunkelheit. Wenn eine Kerze angezündet wird, muss die Dunkelheit weichen. Wenn jemand an Christus, das Licht glaubt und in die Welt hinausgeht, muss die Dunkelheit weichen, denn ein echter Christ strahlt dieses Licht aus. Seien auch Sie so leuchtende Christen, wenn sie in den kommenden Tagen mit Leuten zusammen sind. Die ganze Welt soll merken, dass wir Lichtmenschen sind und das Licht des Auferstandenen in unserem Herzen tragen.

In der ersten Lesung von der Erschaffung der Welt heißt es am ersten Tag. Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Finsternis ist im übertragenen Sinn, wenn die Sünde die Oberhand gewinnt. Christus hat die Finsternis verdrängt, als er erneut Licht in die Welt brachte, durch sein Leben, durch seine Menschwerdung, durch seinen Sieg über Tod und Teufel am Kreuz und durch seine Auferstehung. Ein Lichtmensch ist der, der dies glaubt und der sich davon erfüllen lässt.

Das zweite wichtige Symbol heute neben dem Licht ist das Wasser. Im Buch Genesis heißt es. Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Das angesammelte Wasser nannte Gott Meer. Gott sah, dass es gut war. Wasser ist genauso wie Licht lebensnotwendig. Mit Wasser wurden wir getauft und gereinigt. Heute werden wir in besonderer Weise an unsere eigene Taufe erinnert, wenn wir das Taufversprechen erneuern. Wir erneuern unseren Glauben an die heilige katholische Kirche und wir widersagen bewusst dem bösen Feind, dem Satan, dem Urheber des Bösen und all seinen Versuchungen, den Verlockungen zum Bösen.

Die Lesung vom Durchzug durch das Rote Meer erinnert ebenfalls an die reinigende Kraft von Wasser. Die Israeliten mussten durch das Rote Meer gehen, um gereinigt zu werden. Es ist ein Vorausbild für die Taufe. Das Böse, der böse Feind, die Ägypter werden durch das Wasser vernichtet. So ist es immer, wenn jemand getauft wird. Wir dürfen gereinigt hervorgehen und die Sünde bleibt auf der Strecke und ertrinkt. Bei jeder heiligen Beichte geschieht das gleiche. Wir werden gereinigt und erlangen erneut die Taufunschuld.

Das Zeichen des Lichtes kommt bei dieser Lesung auch vor. Die Israeliten wussten, dass Gott bei ihnen war, denn eine Feuersäule zog ihnen voran und wies ihnen den Weg. Das Licht der Wolkensäule zeigte ihnen, wohin sie sich wenden sollen im Dunkel der Nacht.

Weil diese zwei Lesungen so schön die zwei Symbole Licht und Wasser verdeutlichen, müssen sie in jeder Osternacht vorgelesen werden.

Auf Licht und Wasser möchte ich heute hinweisen. Die Osternacht lebt von Licht und Wasser. Christus, das Licht, das Welt erleuchtet und durch das Wasser der Taufe wurden auch wir Licht für die Welt.

Darum werden wir jetzt erneut die Kerzen entzünden, wenn der Priester das Taufwasser mit der Osterkerze segnet und anschließend werden wir alle unser Taufversprechen erneuern. Mit Wasser wurden wir getauft. Damals wurde unsere Taufkerze an der Osterkerze entzündet. Auch heute wurden alle Kerzen wiederum von der Osterkerze entzündet. Wir bekommen unser Licht nur durch Christus, sonst nicht. Er ist das Licht der Welt. Wäre er nicht in die Welt gekommen, um uns zu erlösen, wir würden immer noch im Dunkeln tappen, in der Finsternis umherirren und wüssten den richtigen Weg nicht. Doch Gott sei Dank hat die Liebe Gottes zu uns Menschen einen Weg gefunden, um uns aus dieser Dunkelheit zu holen, damit wir auch, wenn wir einmal heimgehen, mit Christus auferstehen können. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024