Gründonnerstag B 2015
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Gründonnerstag 2015 B

Messtexte | Word-Dokument

Jesus steht im Mittelpunkt des heutigen Abends. Betrachten wir sein Verhalten in diesen Stunden damals. Ich möchte über sein Handeln, sein Reden, sein Beten und sein Schweigen ein paar Worte sagen.

1. Sein Handeln (sein Dienen) an diesem Abend. Dies geschah bei der Fußwaschung. Er macht etwas ganz ungewöhnliches. Petrus weigert sich auch zuerst, dass er ihm die Füße wäscht. „Das ist ein Sklavendienst! Das darfst du nicht mit mir tun! So darfst du nicht handeln! Ich müsste dir die Füße waschen.“ „Nein, ich habe euch ein Zeichen gegeben. Wer der Größte sein will, soll der Diener aller sein.“ Das Handeln Jesu weist auch hin auf das Reinwaschen der Seele. Wir müssen uns zuerst von Jesus reinwaschen lassen. Wir dürfen Jesus nicht mit einer schweren Sünde empfangen. Darum setzt er zuerst das Zeichen, bevor er dann sich selbst zur Speise gibt.

2. Sein Reden an diesem Abend. Er nahm das Brot und sagte: „Das ist mein Leib.“ Dann nahm er den Kelch und sprach: „Das ist mein Blut.“ Das sind ganz entscheidende Worte Jesu. „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Er beauftragt seine Priester, dies immer wieder zu feiern. Der Priester wird bei der Wandlung heute daran denken, wenn er einfügt: „Dann nahm er das Brot und - das ist heute -.“ Wie oft hören wir diese Worte! Wie oft haben wir Priester schon im Messopfer diese Worte gesprochen! Das, was uns Jesus aufgetragen hat, wollen wir ernst nehmen und immer wieder nachsagen.

3. Sein Beten an diesem Abend. Nachdem er mit ihnen das Mahl gehalten hat, ging er hinaus in die Nacht auf den Ölberg. Er betet dort. Er bittet die Jünger, mit ihm zu beten. Doch sie schlafen. Sie können nicht einmal eine Stunde mit ihm beten. In dieser entscheidenden Stunde ist Jesus mit seinem Vater im Himmel allein. Er wird diese wichtigen Worte sprechen: „Lass den Kelch an mir vorübergehen, aber nicht mein Wille, sondern der deine geschehe.“ Sein Vater wird ihm einen Engel schicken. Er wird ihn stärken. Das Gebet Jesu am Ölberg ist ergreifend. Auch wir wollen in der Not immer zu Jesus schreien und ihn bitten. Auch unser Gebet soll dann letztlich so eine Hingabe sein und einmünden in dem Satz: Nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine. Der Wille Gottes möge immer auf dieser Erde geschehen.

4. Sein Schweigen an diesem Abend. Nachdem Jesus gehandelt, geredet und gebetet hat, bleibt nun nur noch sein Schweigen. Schweigend lässt er sich festnehmen. Schweigend steht er vor dem Gericht und vor Pilatus. Pilatus wundert sich: Du sprichst nicht mit mir! Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich frei zu lassen, und Macht habe, dich zum Tod zu verurteilen. Jesus weiß, dass nun alles gesagt war und er schwieg. Drei Jahre hat er gewirkt. Drei Jahre hat er gepredigt. Drei Jahre hat er sich immer wieder auch zum Gebet zurückgezogen. Jetzt bleibt das Schweigen. Das Schweigen vor Pilatus! Das Schweigen auf dem Kreuzweg! Das stille Ertragen des Leides, der Schmerzen! Er geht freiwillig diesen Weg aus Liebe zu uns Menschen. Dies kann nie genug betont werden.

Mit dem heutigen Tag treten wir ein in diese heiligen drei Tage. Es endet nicht mit dem Tod, sondern es endet mit der Auferstehung. Es endet mit Freude. Über all diesen geheimnisvollen Begebenheiten steht nur ein Wort und das ist Liebe. Aus Liebe wäscht Jesus den Jüngern die Füße. Aus Liebe setzt er das Sakrament der Eucharistie ein, weil er immer bei uns bleiben will. Aus Liebe bittet er den Vater auch für uns. Aus Liebe geht er schweigend den Kreuzweg. Harren auch wir heute aus Liebe aus vor dem Allerheiligsten! Beten wir mit ihm, sodass er nicht alleine ist! Schenken auch wir ihm unsere Liebe! Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024