10. Sonntag im Jahreskreis B 2015
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10. Sonntag im Jahreskreis 2015 B

Messtexte | Word-Dokument

„Wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung!“ Das ist die Sünde wider den Heiligen Geist, über die sich schon viele den Kopf zerbrochen haben. Was ist die Sünde gegen den Heiligen Geist, die uns nicht vergeben wird? Wir können doch immer zu Gott kommen, mit allem, was uns bedrückt. Er wird uns doch immer in seine barmherzigen Hände aufnehmen, wenn wir bereuen. Das ist doch immer das Schöne und Große an unserem Glauben: die unendliche Barmherzigkeit Gottes.

Und jetzt gibt es plötzlich eine Sünde, die nicht vergeben wird!? Die Lästerung gegen den Heiligen Geist!

Ein Beispiel dazu: Nehmen wir an, ein Mann sitzt in einem Boot und lässt sich von einer leichten Strömung flussabwärts treiben. 1000 Meter vor dem herannahenden Wasserfall stehen Menschen am Ufer, die dem Mann im Boot freundlich auf die drohende Gefahr aufmerksam machen. Doch der Mann lässt sich weiter treiben. Bei einer Brücke sieht er Warntafeln: Achtung, noch 500 Meter bis zum Wasserfall. Er reagiert nicht. Schließlich nähert er sich den letzten Warntafeln, die auf Pflöcken im Wasser jedes übertreten der Grenzmarke verbieten, da die Strömung 50 Meter vor dem Wasserfall so stark wird, dass man nicht mehr dagegen ankommt. Doch inzwischen ist der Mann im Boot eingeschlafen. Vergeblich versucht er dann, als er aufwacht, um Hilfe zu rufen und gegen die Strömung zu rudern, da das Wasser zu laut und zu wild war, aber es ist zu spät. Genauso verhält es sich mit der Sünde zum Tode und mit der Sünde gegen den Heiligen Geist! Der Vergleich hinkt. Bei Gott kann sogar in der letzten Sekunde noch Vergebung erlangt werden. Die Sünde wider den Heiligen Geist ist das Ablehnen bis zum Schluss.

Der Heilige Geist versucht immer wieder zu warnen. Wer diese Stimme nicht hören will, bei dem gibt es keine Vergebung. Dieser Mensch will keine Vergebung und hat keine Reue. Er verschließt sein Gewissen gegen das Anklopfen Gottes. Und so eine Sünde kann nicht vergeben werden. Es ist unsere eigene Lebensentscheidung: Entweder lassen wir uns warnen und kehren immer wieder um vom Weg der Sünde, oder wir widerstehen dem Heiligen Geist und lassen uns von der Sünde treiben.

Die Sünde gegen den Heiligen Geist hat also damit zu tun, dass wir uns nicht warnen lassen.

Es gibt im Prinzip keine Sünde vor Gott, die nicht vergeben werden kann, wenn wir reuig sind und im Glauben nicht aufgeben!

Die Sünde wider den Heiligen Geist im Evangelium hängt damit zusammen, dass sie sagten: Er ist von einem unreinen Geist besessen. Jesus steht mit dem Teufel im Bunde. Das ist natürlich die größte Pervertierung, die es gibt. Gott soll mit Satan im Bunde sein. Dieser Vorwurf ist so schlimm, dass er nicht vergeben wird. Sie haben sicherlich erkannt, dass er Gutes tut. Sie wissen, er treibt die Dämonen aus und nun unterstellen sie ihm, dass er sie mit Hilfe des Anführers der Dämonen austreibt. Er ist also ein kleiner Teufel. Wer dies behauptet bis zum Schluss, der kann nicht gerettet werden.

An einer anderen Stelle heißt es nämlich in der Schrift: Wer glaubt, Jesus ist der Herr, der wird gerettet. So wollen auch wir fest davon überzeugt sein, dass Jesus unser Retter ist, dass er der Messias ist, der in die Welt kam, um uns zu erlösen, damit wir in den Himmel kommen. Wer dies glaubt, begeht sicherlich nicht die Sünde wider den Heiligen Geist. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024