14. Sonntag im Jahreskreis B 2015
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14. Sonntag im Jahreskreis 2015 B

Messtexte | Word-Dokument

„Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen?“, so fragten sich damals die Leute. Es ist nicht mehr weg zu diskutieren. Sie haben es selber erlebt; sie waren dabei und haben es live gesehen. Jesus hat Kranke geheilt, Besessene von Dämonen befreit. Jesus hat Tote auferweckt. Jesus hat Macht über die Gesetze der Natur, über den Sturm, dem er gebietet. Er kann über das Wasser gehen. Er kann das Netz voller Fische machen.

Und doch glauben seine Landsleute in Nazareth nicht an ihn, nehmen Anstoß an ihn und lehnen ihn sogar an, sodass Jesus in seiner Heimat keine Wunder wirken konnte. Nur ein paar Kranke hat er geheilt, so heißt der eigenartige Zusatz. Also doch Wunder gewirkt, aber sonst hätte er sicher viel größere Wunder wirken können: Tote erwecken,…

Warum wirkt Jesus trotzdem Wunder, obwohl er wusste, dass er abgelehnt wird? Jesus musste Wunder wirken, wenn ihm die Menschheit glauben sollte, dass er in Gottes Auftrag kam, und dass er Gott selber ist. Es heißt: Er lehrte sie nicht wie die Schriftgelehrten. Er stellte Forderungen, die nur Gott stellen kann. Er musste sich ausweisen, dass er berechtigt war, seine neue Lehre zu verkünden.

Kein anderer Religionsgründer hat das getan. Das unterscheidet uns vom Islam. Mohammed hat keine Wunder getan. Jesus sehr wohl.

Und doch ist der Mensch frei in seinem Glauben. Kein Wunder kann einen anderen zwingen zu glauben. Daran erinnert Jesus selbst im Gleichnis vom Reichen und dem armen Lazarus. Der Reiche, der im Jenseits so viel leidet, will, dass Lazarus von der Ewigkeit seinen Brüdern erscheint, damit sie sich bekehren. Und die Antwort ist: „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht gehört haben, dann werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten aufersteht.“

In der heutigen Zeit versucht man manchmal die Wunder Jesu zu leugnen oder zu zerreden. Es sei auf Suggestion oder ähnliches zurückzuführen. Doch wie lächerlich ist das, die Heilung eines Blindgeborenen, die Heilung eines Aussätzigen, die Auferweckung des Lazarus auf Suggestion zurückzuführen.

Andere wiederum sagen, es seien im Nachhinein alles Jesus dazu gedichtet worden. Die Evangelien wären dann nichts anderes als ein Märchenbuch gewesen. Sie hätten sich nicht durchgesetzt, wenn das nicht alles auf historische Begebenheiten zurückzuführen gewesen wären.

Christus hat echte und gewaltige Wunder gewirkt. Jesus wirkte Wunder, die nur ein verbohrter Mensch leugnen kann.

Christus hat sich auf diese Wunder gestützt. „Wenn ihr schon mir nicht glaubt, glaubt wenigstens meinen Werken“, d.h., glaubt meinen Wundern, die ihr doch gesehen habt, die ihr erfahren habt, und die ihr erlebt habt. Auch bei der Sündenvergebung verweist er auf das Wunder, das er wirken kann. Zuerst sagt er zum Gelähmten: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Dann sagt er, als er damit Anstoß erregt: „Ihr wollt wissen, dass der Menschensohn Macht hat, Sünden zu vergeben.“ Und er sagte zum Gelähmten: „Steh auf nimm dein Bett und geh nach Hause.“ Auch hier beweist er die nur Gott mögliche Macht Sünden zu vergeben durch das Wunder.

„Was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen.“ Jesus ist der menschgewordene Gott. Er kann Wunder wirken, denn er ist der Allmächtige, der die Erde und das Weltall erschaffen hat. Er hat die Naturgesetze gemacht. Er kann sie auch außer Kraft setzen.

Und wenn wir an ihn glauben, dann kann er noch mehr wirken. Machen wir es nicht so wie die Menschen in Nazareth und lehnen ihn ab. Vertrauen wir fest auf Jesus, nicht dass er sich über unseren Unglauben auch wundert. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024