30. Sonntag im Jahreskreis B 2015
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30. Sonntag im Jahreskreis 2015 B

Messtexte | Word-Dokument

Den Abschnitt im heutigen Evangelium können wir in drei Teile aufteilen.

  1. Der blinde Bartimäus hört von Jesus. Er merkt sofort, dass Jesus vorbeikommt. Blinde haben oft ein besonders gut ausgeprägtes Gehör. Wir könnten uns fragen: Sind wir auch so wachsam? Was tun wir, wenn wir von Jesus hören? Wenn uns jemand von Jesus erzählt? Er ist doch auch bei uns. Er ist da im Tabernakel. Er ist da, wenn zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Er ist da, wenn die Sakramente gespendet werden. Wir können also genauso zu Jesus schreien. Er hört auch uns. Er ist nicht taub. Er hört uns sogar, wenn wir im stillen Kämmerlein zu ihm beten. Beten wir doch wieder öfter zu ihm und bitten ihn in unseren Anliegen. Die Freunde wollen den Blinden nun zum Schweigen bringen, weil er so laut schreit, weil er lästig ist, weil er stört. Er lässt sich nicht beirren. Er schreit noch viel lauter. Wie muss doch seine Sehnsucht groß gewesen sein! Wie muss doch auch sein Glaube groß gewesen sein! Sind wir nicht oft gleich resigniert, wenn wir gerügt werden, wenn wir zurechtgewiesen werden. Geben wir nicht oft viel zu schnell auf und lassen wir uns entmutigen? Der Blinde hatte nicht so schnell das Handtuch geworfen. Er schrie noch lauter.
  2. Der zweite Teil ist nun die Reaktion Jesu. Er ruft ihn her und was macht der Blinde? Er springt vor Freude auf und läuft zu Jesus hin. Wie viele laufen in der heutigen Zeit noch zu Jesus hin? Immer mehr laufen von Jesus und von seiner Kirche weg. Sie glauben nicht daran, dass er helfen kann. Sie können nicht mehr glauben, dass sie nur durch die Kirche gerettet werden. Der blinde Bartimäus ist besonders ein Bild für die Menschen im Alten Testament. Sie sind blind, weil sie noch nicht Jesus gesehen haben, weil Sie im Dunkeln sind. Sie wissen, dass das Menschengeschlecht gesündigt hat, dass seither das Paradies verschlossen ist und dass es einen Erlöser braucht. Und sie rufen immer wieder zu Gott um Rettung. Die Propheten und die Patriarchen des Alten Bundes erinnern immer wieder daran, dass wir auf diesen Retter warten und beten müssen: Komm und heile uns. Eröffne uns wieder den Himmel und Gott hört das Rufen und schickt seinen Sohn.
  3. Jetzt kommt der dritte Abschnitt. Was soll ich dir tun? Was würden Sie sagen, wenn jemand zu Ihnen sagt: Du hast einen Wunsch frei. Was soll ich dir erfüllen? Auto? Geld? Gesundheit? Langes Leben? Oder Weisheit, wie sich Salomo im AT entschieden hat. Die Bitte des Blinden lautet: Ich möchte wieder sehen! Es gehört zur Gesundheit, die wir uns alle wünschen. Aber Sehen hat noch eine tiefere Bedeutung. Jesus ist das Licht der Welt. Er sieht nicht nur die Natur. Er sieht im Glauben vorher schon Jesus als den Heiland. Er vertraut und glaubt, dass Jesus ihn heilen und retten kann. Haben auch wir dieses große Vertrauen auf Jesus! Er ist das Licht, das in die Welt kam. Er schenkt nicht nur das Augenlicht, sondern auch das Licht des Glaubens. Wer glaubt, wird gerettet. Wenn wir fest glauben, wird Gott auch bei uns wirken. Er wird uns einmal das ewige Licht schenken. Das ewige Licht leuchte ihnen, so beten wir bei den Verstorbenen und so wünschen wir uns das auch einmal von uns. Amen.

© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024