3. Ostersonntag 2015 B
Messtexte | Word-Dokument
Jesus erscheint bei geschlossenen Türen, unvermittelt und ohne Ankündigung. Das hat schon etwas Geisterhaftes an sich. „Sie meinten einen Geist zu sehen!“ Nein, es ist kein Gespenst! Kein Geist hat Fleisch und Knochen. Er grüßt sie mit dem vertrauten Gruß. „Friede sei mit euch.“ Aber trotzdem können sie es nicht fassen und glauben. Sie erschrecken! Sie haben große Angst! Da zeigt er ihnen seinen „Ausweis“: die durchbohrten Hände und Füße. „Fasst mich doch an!“ Er will, dass sie ihn betasten, berühren, dass sie sich gründlich von der Leibhaftigkeit und Wirklichkeit seiner Auferstehung überzeugen.
Jemanden, der nicht glauben will, kann es Jesus nie recht machen. Was hätte er noch alles tun sollen, um jemand zum Glauben zu bringen? Er will etwas zu essen. Selbstverständlich braucht sein verklärter Leib keine Speise mehr. Aber er will damit nochmals hinweisen, dass er lebendig und leibhaftig da ist.
Der Leib Jesu ist auch nach der Auferstehung ein wirklicher Leib, aber er ist vergeistigt. So werden auch wir einmal einen verklärten Leib haben.
Wie muss es ihn schmerzen, wenn die Jünger immer wieder zweifeln und es nicht glauben können. Warum ist in eurem Herzen dieser Zweifel? Das tut mir weh, wenn ihr nicht an meine Auferstehung glaubt.
Ich möchte auf einen bestimmten Punkt noch näher eingehen und hinweisen.
Das, was wir gehört haben, passierte im Anschluss an die Emmausperikope. Beide Male wird Jesus nicht erkannt. In beiden Fällen erfolgt das Erkennen auf Grund des Essens. Es ist eigenartig, dass in den Auferstehungsberichten sogar dreimal von einem Mahl die Rede ist.
Das dritte Mal schließlich am See Genezareth. Jesus steht da am Ufer und die Jünger sind im Boot und versuchen Fische zu fangen. Sie fangen nichts und der Unbekannte am Ufer sagt, sie sollen es auf der rechten Seite versuchen. Da fangen sie eine riesige Menge. Sie kommen an Land und sehen ein Kohlenfeuer mit Fisch und Brot. Jesus sagt: Kommt und esst. Auch hier isst wiederum Jesus mit seinen Aposteln. Wir haben gehört, dass er damit ein Zeichen für die leibhaftige Auferstehung geben will, aber es könnte uns an noch etwas erinnern.
Denken wir an das Paradies. Hier begann mit dem Essen der verbotenen Frucht die tragische Menschheitsgeschichte. Die Strafe war: Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen. Gott hat den Israeliten dann ein anderes Mahl zum Segen geschenkt. Es ist zuerst das Paschamahl, das sie hastig essen mussten, bevor sie aus der Sklaverei ausziehen durften und von der Gefangenschaft der Ägypter befreit wurden.
Nun dürfen wir Jesus selbst als das geschlachtete Osterlamm zu uns nehmen in der hl. Messe. Wir dürfen uns dabei Zeit lassen. Wir müssen es nicht hastig essen. Jesus will bei uns sein und hat das im gemeinsamen Mahl am Gründonnerstag den Jüngern aufgetragen weiterhin zu tun.
Also auch an das dürfen wir denken, wenn Jesus bei den Emmausjüngern das Brot bricht, etwas zu essen verlangt und mit ihnen isst.
Der heilige Augustinus schreibt bezügliches des Fisches: Der gebratene Fisch bedeutet Christus, der gelitten hat. Im lateinischen reimt Augustinus: piscis assus, Christus passus. Christus ist der Fisch. Darum wurde auch bald der Fisch das Geheimzeichen für die Christen. Jeder Buchstabe des griechischen Wortes für Fisch – Ichtys hat seine Bedeutung. Jesus Christus Gottes Sohn Erlöser.
Wir dürfen heute wieder an diesem Geheimnis teilnehmen. Jesus ist verborgen wieder gegenwärtig, wenn wir ihn in der heiligen Kommunion empfangen. Es ist der auferstandene Herr, der hier zu uns, in unser Herz kommt. Amen.