Pfingstsonntag 2015 B
Messtexte | Word-Dokument
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Im Evangelium hauchte Jesus seine Jünger an und sprach: „Empfangt den Heiligen Geist.“ Heute möchte ich ihnen sagen, was der Heilige Geist ist, oder besser wer der Heilige Geist ist. Er wird ja oft als der unbekannte Gott betitelt. Viele können nur wenig mit dem Heiligen Geist anfangen. Es ist eine nebulöse Gestalt. Sie ist nicht greifbar. Sie schwebt irgendwo in unseren Vorstellungen, aber ein so richtiges Bild können wir uns nicht machen. Die Vorstellung einer Taube ist nicht besser greifbar. Sie ist ein nicht leichtes Hilfsmittel, ihn sichtbar zu machen, denn er ist der unsichtbare Gott. Die 2. göttliche Person ist sichtbar geworden in Jesus. Die 1. göttliche Person wird als der alte Mann mit Bart dargestellt, der auch nur begrenzt hilft, aber immerhin: Es ist eine Person und keine Taube.
Wer ist also der Heilige Geist? Der Heilige Geist ist der Atem Gottes. Bei der Erschaffung des Menschen heißt es schon in Genesis: Er blies dem Adam in seine Nase den Lebensatem. Dadurch sind wir geisterfüllte Menschen. Bei der Erschaffung der Welt spricht die Heilige Schrift: Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
Der Geist Gottes wird also verglichen mit Atem, Luft, Hauch und in der Lesung (Apg) war er sogar ein Sturm, ein mächtiges Brausen. Er weht, wo er will. Die Luft ist für uns Menschen lebensnotwendig. Auf Nahrung können wir eventuell wochenlang verzichten. Beim Trinken geht es höchstens tagelang. Beim Atmen geht es nur wenige Minuten. Wenn wir keine Luft mehr haben, können wir nicht leben. Das regelmäßige Atmen ist uns fast nie bewusst. Es geht automatisch, aber wehe, wenn wir in Atemnot kommen!
Genauso ist es beim Heiligen Geist. Wir brauchen ihn zum Leben. Er ist wirklich lebensnotwendig, und er ist uns fast nie bewusst, so wie das Atmen. Doch wehe, wenn wir in Geistnot kommen!
Damit das nie vorkommt, wollen wir oft um den Heiligen Geist beten, dass er uns nie verlässt, dass er uns mit seinen Gaben erfüllt und dass er uns stärkt. Der Heilige Geist ist die Liebe zwischen Vater und Sohn, die uns entzünden möge. Wenn wir in Geistnot sind, sind wir lieblose Menschen. Ohne den Heiligen Geist sind wir Menschen ohne Liebe, die nur hassen werden.
Der Heilige Geist als Atem Gottes ist manchmal spürbar. Der Priester spürt diesen Wind im Beichtstuhl. Wenn ein Beichtender seine Sünden bekennt, dann merkt der Priester den Geist Gottes, wie er wirkt. Er hört ihn leise, als Säuseln, wenn das Beichtkind ein treuer, frommer und gottesfürchtiger Mensch ist, der sorgfältig sein zartes Gewissen erforscht hat und reumütig nun wieder seine Unvollkommenheiten bekennt.
Er hört ihn mächtig blasen als Sturm, wenn einer den Beichtstuhl betritt, der schon lange nicht mehr gebeichtet hat, nun seine schweren Sünden vor Gott hinlegen kann und erleichtert aus dem Beichtstuhl wieder gehen kann.
Hier spürt der Priester den Heiligen Geist, der weht, wo er will.
Es ist der Geist der Liebe. Wer liebt, hat den Heiligen Geist, denn Gott ist die Liebe. Möge das Pfingstfest uns erfüllen mit diesem Geist der Liebe. Möge er in uns die Liebe entfachen und entzünden, dass alle Gaben des Geistes spürbar werden, und dass unsere Mitmenschen merken, das ist ein geisterfüllter Mensch. Amen.