Allerheiligen B 2018
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Allerheiligen 2018 B

Messtexte | Word-Dokument

Das Fest Allerheiligen ist kein Fest der Trauer. Auch wenn wir heute auf den Friedhof gehen, der Verstorbenen gedenken und für sie beten, ist die Thematik der Messe zu Allerheiligen der Himmel mit den vielen Menschen, die gerettet sind. Eine unzählige Schar, so heißt es in der Offenbarung, steht vor dem Throne Gottes und sie alle singen das Lob Gottes. Niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und priesen Gott. Heute erinnern wir uns an diese vielen unbekannten Heiligen, die bei Gott sind.

Wir hörten im Evangelium von den 8 Seligpreisungen. Es sind dies Weisungen, die die 10 Gebote ergänzen.

Wenn ich so manche Seligpreisungen höre, fallen mir spontan ein paar berühmte Heilige ein, die auf diese Seligpreisungen hin ihr Leben ausgerichtet haben, bzw. auf die die Seligpreisung in ihrem Leben besonders zu trifft. Gehen wir auf ein paar Seligpreisungen näher ein:

„Selig, die arm sind, denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Hier kommt mir automatisch der große Franziskus in den Sinn. Franz von Assisi hat doch gerade das gelebt. Er, als Sohn eines reichen Kaufmannes, hat auf sein Erbe verzichtet, alles verschenkt und die Armut gelebt. Er ist es, dessen armes Leben von der Kirche anerkannt wurde und der dafür heilig gesprochen wurde. Wie viele haben sicherlich auch so gelebt, wie viele sind ihm im Franziskanerorden nachgefolgt, haben dieses Ideal im Herzen getragen und sind nicht heilig gesprochen. An alle diese Menschen denken wir heute.

„Selig, die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“ Hier fällt mir die heilige Monika, die Mutter des hl. Augustinus, ein. Was hat sie geweint, wegen ihres Sohnes! Er ist auf die schiefe Bahn gekommen. Er steckte tief in der Sünde und hörte nicht auf die Mutter. Ihr blieb nichts anderes übrig als zu beten und ihre Tränen zu vergießen. Der Bischof, dem sie ihr Leid geklagt hatte, tröstete sie mit den Worten: Ein Sohn so vieler Tränen kann nicht verloren gehen. Augustinus wurde einer der größten Heiligen. Wie viele Tränen haben Mütter vergossen für ihre Kinder und sind nicht heiliggesprochen! Wie oft haben Eltern geweint, weil ihre Kinder ebenfalls auf die schiefe Bahn geraten sind und haben durch ihre Gebete ihr Kind vor dem ewigen Verderben gerettet. Sie alle sind bei Gott in weißen Gewändern, weil sie die Liebe Gottes gelebt haben.

„Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben.“ Da möchte ich nur verweisen auf die ersten Christen, die ihr Leben für Christus hingaben und die auf die Gewalt der römischen Kaiser ohne Waffen mit dem Glauben an Christus geantwortet haben. Wir meinen oft, dass die, die nicht mit Gewalt antworten, dumm sind, aber wir irren uns. Gott will keine Gewalt, keinen Krieg. Er ist ein Gott des Friedens, und viele haben es gelebt. Die meisten sind unbekannt. Sie leben zurückgezogen und werden nicht berühmt. Aber im Himmel sind sie bei Gott. All derer gedenken wir heute.

Als letzte Seligpreisung noch:

„Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden.“ Jesus selbst erzählt uns die bekannte Geschichte vom barmherzigen Samariter: Geh und handle genauso! Denken wir an eine heilige Mutter Teresa, die in der heutigen Zeit Barmherzigkeit geübt hat! Denken wir an alle, die im Dienst des Krankenhauses und der Pflege tätig sind und diese Arbeit mit Liebe tun!

Selig seid ihr alle. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Das sind hoffnungsvolle Trostworte Jesu zu Fest Allerheiligen. Es wird eine große Schar einmal sein, die glücklich und voll Freude Gott schauen wird und alle, die nach diesen Seligpreisungen sich ausrichten und versuchen danach zu leben, die Seligpreisungen im Leben umsetzen, dürfen einmal teilhaben an diese Freude. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024