3. Fastensonntag B 2018
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3. Fastensonntag 2018 B

Messtexte | Word-Dokument

Im Evangelium hörten wir von der Tempelreinigung. Wir wollen es in der Fastenzeit symbolisch verstehen und unseren eigenen Tempel reinigen. Alles was nicht in unser Herz hineingehört, wollen wir hinausbefördern durch eine gute Osterbeichte. Die Predigt sei deswegen eine Gewissenerforschung anhand der 10 Gebote, die uns in der Lesung in Erinnerung gerufen wurden.

Die ersten drei Gebote betreffen mein Verhältnis zu Gott. Habe ich regelmäßig gebetet? Wie habe ich gebetet? Nehmen wir uns auch dazu die nötige Zeit und Ruhe? Oder geht´s immer nur schnell, schnell. Die täglichen Gebete Morgengebet, Abendgebet und Tischgebet wollen wir nicht vergessen. Viele beten nur, wenn sie in Stimmung sind. Die einen beten, wenn es ihnen schlecht geht und betteln, die anderen beten nur, wenn es ihnen gut geht und können nur danken. Bete ich auch dann noch, wenn es mir Mühe macht, wenn ich einmal keine Lust zum Beten habe? Die Treue im Gebet wäre eine wichtige Tugend. Gerade das würde ja sehr viel Segen bringen. Das 2. Gebot erinnert uns an das Fluchen. Wenn ich die heiligen Namen im Zorn ausspreche, beleidige ich Gott. Das 3. Gebot erinnert uns an die Sonntagsmesse. Habe ich die Sonntagspflicht erfüllt? Oder aus Bequemlichkeit und Faulheit die hl. Messe versäumt.

Die nächsten Gebote betreffen mein Verhältnis zum Mitmenschen. 4. Gebot: Eltern, bzw. Kinder. Erfülle ich die Pflichten gegenüber meinen vielleicht kranken und alten Eltern, oder auch zu meinen Kindern. Schenke ich ihnen die notwendige Liebe? Wie tue ich meine tägliche Arbeit, meine tägliche Pflicht zu Hause? Bemühe ich mich oder lasse ich mich gehen? Bin ich launisch?

5. Gebot: Du sollst nicht töten. Dahinein gehört auch. Habe ich auf meine Gesundheit geachtet. Konsumiere ich zu viel Alkohol und Nikotin? Habe ich im Straßenverkehr andere gefährdet durch Unvorsichtigkeit? War ich lieblos zum Nächsten?

Das 6. Gebot heißt zwar „Du sollst nicht die Ehe brechen.“, die Sünden beginnen hier aber genauso wie in den anderen Geboten in Gedanken. „Wer eine andere Frau nur lüstern anschaut, der hat mit ihr schon die Ehe gebrochen“, sagt Jesus. Habe ich bewusst Unkeusches gesucht, getan, angeschaut? Habe ich mich der kirchlichen Lehre von der verantwortlichen Elternschaft mit der natürlichen Empfängnisregelung untergeordnet?

Das 7. Gebot lautet: Du sollst nicht stehlen. War ich neidisch? Habe ich betrogen?

8. Du sollst nicht lügen. Manche nehmen es mit den sogenannten Notlügen sehr leicht. Der Teufel wird der Vater der Lüge genannt, deswegen soll unser Ja ein Ja sein und unser Nein ein Nein, so wie Jesus es uns sagt.

Weitere Fragen könnten sein: Tue ich denn auch einmal etwas über die tägliche und selbstverständliche Pflicht hinaus? Mache ich auch manchmal etwas freiwillig. Das heißt kurz und bündig: Welche Rolle spielt die Gottesliebe und die Nächstenliebe in meinem täglichen Tun?

Wie stehe ich zu meinen Fehlern? Suche ich für alles eine Entschuldigung? Oder finde ich nicht auch bei mir die Schuld?

Oftmals hat man zu wenig Geduld, zu wenig Gottvertrauen, dann kommt der Hochmut, der Stolz, der Egoismus. Man sieht nur noch sich selbst und nicht die Not des Mitmenschen.

Das sind nur ein paar Hilfestellungen gewesen für ihre Gewissenserforschung! Ich habe es deswegen etwas genauer gemacht, weil es Menschen gibt, die zu mir sagen: „Ich habe keine Sünden“ und andere schon gekommen sind und gebeten haben, ob ich ihnen nicht helfen könnte.

Fragen wir uns: Wann war meine letzte Beichte? War sie gültig? Das heißt, habe ich alles gebeichtet oder bewusst etwas verschwiegen?

Manche beten in der heutigen Zeit gar nicht mehr. Aber viele beten dann doch, wenn sie in Gefahr sind. So mancher bekommt dann noch die Gnade der Bekehrung, wie der rechte Schächer: „Herr, denk an mich, wenn du ins Paradies eingehst.“

Versuchen wir oft die Liebesreue zu erwecken, dann sind wir in Beziehung mit Gott und er wird uns in seine barmherzigen Hände aufnehmen. Amen.


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