5. Fastensonntag B 2018
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5. Fastensonntag 2018 B

Messtexte | Word-Dokument

„Er kam , sah und siegte!“, so heißt es von Julius Cäsar. „Veni, vidi, vici!“ Bei Jesus muss es heißen: Er kam, starb und siegte! Das Schwert Cäsars zog eine Blutspur durch Gallien. Das Schwert des Petrus durfte nicht verwendet werden, um Blut zu vergießen. Jesus heilt das abgehauene Ohr des Dieners Malchus und lässt dafür eine Spur seines eigenen Blutes vom Berg Golgota herabfließen. Sein Blut tropfte aus seiner Seitenwunde zur Erde und neues Leben kam hervor durch seine Auferstehung. Die Blutspur vieler Märtyrer ließ dann ebenfalls viele neue Christen hervorsprießen. Angefangen hat es damit, dass das Weizenkorn in die Erde fiel und dadurch Frucht brachte. Es musste sterben, um zu leben. Jesus musste den Tod am Kreuz auf sich nehmen, um uns zu erlösen.

„Wer an seinem Leben hängt, verliert es, wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“ Jeder von uns hängt an seinem Leben. Wir wollen es nicht gerne weggeben, sondern ganz für uns selber haben. Wir wollen es besitzen und nicht hingeben. Jesus aber ist einen anderen Weg gegangen und hat uns gezeigt, dass wir das Leben, das ewige Leben nur gewinnen, indem wir unser Leben geben.

Immer wieder gibt es auch heute noch Menschen, die ihr Leben hingeben für andere. Einer, der ins Wasser springt, um zwei Kinder zu retten. Das erste zieht er an Land. Er springt noch einmal, um das zweite zu retten. Diesmal aber hat er zu wenig Kraft und beide gehen unter. Er hat für das erste Kind sein Leben hingegeben.

Oder wenn einer einen Streit schlichten will zwischen ein paar Halbstarken, die auf einen Wehrlosen eindreschen, und er dann selber „unter die Räder kommt“, weil sie sich auf ihn stürzen und der andere aber dafür davonkommt.

Oder vielleicht auch einer, der durch eine Nierentransplantation einen anderen rettet.

Erinnern wir uns an den heiligen Maximilian Kolbe, der sein Leben für einen Familienvater in Auschwitz hingab. Er ging für ihn in den Hungerbunker.

Viele Beispiele könnte man aufzählen! Das Blut der Märtyrer, so heißt es, war der Same für neue Christen. Auch heute gibt es diese Christenverfolgung mehr denn je, und viele geben ihr Leben hin, um es zu gewinnen.

Der heilige Ignatius von Antiochien schreibt in seinem Brief: „Lasst mich eine Speise der wilden Tiere werden; durch sie ist es mir möglich, zu Gott zu kommen. Brotkorn Gottes bin ich, und durch die Zähne der Tiere werde ich gemahlen, damit ich als reines Brot Christi erfunden werde.“ Auch er will also dadurch Frucht bringen, indem er sich hingibt für Christus.

Aus dem gemahlenen und gestorbenen Weizenkorn kommt neue Frucht hervor. Es kommt das wahre Manna hervor, das Brot des Lebens. Aus den gewachsenen Ähren kann nämlich neues Brot gemacht werden. Es erinnert uns an das Brot des Lebens in der Eucharistie, das uns Leben schenkt. Jesus Christus schenkt sich uns im Leib Christi ganz. Wenn wir ihn empfangen, wird er dann in uns erneut sterben, um in uns Frucht zu bringen.

Wenn wir heute zur heiligen Kommunion gehen, können wir uns an diesen Gedanken erinnern. Auch ich möchte so ein Weizenkorn sein und werden und einmal viel Frucht zu bringen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024