21. Sonntag im Jahreskreis B 2018
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21. Sonntag im Jahreskreis 2018 B

Messtexte | Word-Dokument

Heute möchte ich über die Lesung aus dem Brief an die Epheser ein paar Worte sagen. Der hl. Paulus spricht über die Liebe zwischen Mann und Frau und vergleicht diese Liebe mit der Liebe Christi zu seiner Kirche.

Wenn jemand momentan Probleme hatte mit dem Satz, dass sich die Frauen den Männern unterordnen sollen, dem möchte ich gleich nochmals den ersten Satz wiederholen. Paulus schreibt zu Beginn: „Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus.“ Es geht also auch dem hl. Paulus um eine gegenseitige Unterordnung.

Die folgenden Zeilen betreffen dann ein wichtiges Bild, mit dem er seine Gedanken verdeutlichen will. Dazu verwendet er das Verhältnis Christus und Kirche. Es gibt kein schöneres Bild dafür. Diese Liebe nimmt der hl. Paulus her, um sie mit der Liebe zwischen Mann und Frau zu vergleichen. Und das ist sehr sinnvoll, denn die Liebe Christi zu seiner Kirche ist unvorstellbar groß. Diese Liebe ging bis zur totalen Hingabe am Kreuz. Christus hat die Kirche dadurch gerettet. Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben, um sie rein und heilig zu machen. Ja, „Um sie heilig zu machen!“, schreibt er! Wir beten es immer jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis: Ich glaube an die heilige Kirche! Wie kann die Kirche heilig sein, wenn die Glieder der Kirche alle Sünder sind? Das ist oftmals die Frage! Die Kirche ist heilig, obwohl ihre Glieder sündigen. Ich werde es gleich erklären. Und diese sündige Kirche hat Jesus sich zur Braut auserwählt! Christus und seine Braut, die Kirche. Er hat sie erlöst von diesen Sünden durch seine Hingabe bis in den Tod. Für sie ist er gestorben. Das ist Liebe! Durch diese erschütternde Liebestat hat er die Kirche sich zur Braut gemacht, und zwar zur heiligen Braut. Denn er starb ja eben dazu, um sie zu heiligen. Wenn der ewige Gott uns mit seiner heiligen Liebe überschüttet, dann sind wir geliebt und in dieser Liebe geheiligt. Die Kirche ist ihm dafür unendlich dankbar. In inniger Liebe schaut sie zu ihm auf, gerade wenn sie die hl. Messe feiert und diese Erlösungstat feiert. Sie dankt ihm dadurch für sein Opfer und für seine Hingabe.

Christus hat dann der Kirche die Sakramente geschenkt, damit sie sich immer wieder heiligt. Als erstes die Taufe: Gott schafft sich dadurch eben ein reines und heiliges Volk. Durch die Taufe sind wir alle geheiligt. Kein anderes Ziel haben die übrigen Sakramente. Christus will eine herrliche Kirche, eine Kirche ohne Makel und Runzeln. Heilig soll sie sein.

Hier auf Erden wird die Kirche zwar immer wieder verunstaltet durch die Sünden der einzelnen Menschen. Nur Maria ist die große Ausnahme. Darum versinnbildlicht Maria die Kirche in ihrer Heiligkeit. Sie ist der Mensch so wie sich Gott das vorstellt von einem jeden Menschen.

Einmal aber wird die Kirche ganz sicher als herrliche Braut vor Christus stehen, in der Vollendung, wenn alle geläutert bei Christus sind. Dann werden alle erkennen, auch jene, die es nicht glauben wollten, dass es eine heilige Kirche gibt, wenn sie vor Christus steht als seine einzig geliebte Braut, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.

Wenn der hl. Paulus also dieses Bild hernimmt, wenn er von der Liebe zwischen Mann und Frau spricht, dann weiß er, dass dieses Geheimnis der Einswerdung von Mann und Frau (sie werden ein Fleisch) ein tiefes Geheimnis ist, das eben am Ende der Zeiten mit Christus und seiner Kirche geschieht. Christus nimmt die Kirche in sich auf, in seine Herrlichkeit. Sie wird zur triumphierenden Kirche. Sie ist bei Gott in der Ewigkeit und ist dort unabänderlich die heilige Kirche. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024