Allerheiligen B 2021
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Allerheiligen 2021 B

Messtexte | Word-Dokument

„Ich sah eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen. Niemand konnte sie zählen.“

Der hl. Johannes hat uns in seiner Offenbarung einen Blick in den Himmel der Heiligen tun lassen. Es ist sicherlich im Letzten der Himmel unaussprechlich und unbeschreiblich, aber Johannes hat ein schönes Bild gebracht. Es ist das Allerheiligenbild der Geheimen Offenbarung. Was sah Johannes in jener Gnadenstunde? Er sah eine große Schar, die niemand zählen konnte. Wer zählen möchte, dem ergeht es so wie einem, der die Sterne am Himmel zählen möchte. Es wird ihm nicht gelingen. Er kann anfangen, aber er wird an kein Ende kommen. Gott allein kennt ihre Zahl. Das ist das Erste, was er uns sagen will. Die 144.000 stehen für eine riesengroße Zahl. 12 mal 12 ist 144. Die 12 Apostel und die 12 Stämme Israel multipliziert man mit 1000. Die Zahl 1000 steht für die nicht zählbare Schar, die diesen nachfolgen in die Ewigkeit. „Niemand konnte sie zählen.“ Die Kirche feiert an jedem der 365 Tage des Jahres einen oder mehrere Heilige. Wir kennen diese mit Namen. Es gibt aber nicht nur diese im Himmel. Es gibt viel mehr unbekannte Heilige. Die Zahl der Heiligen ist viel größer als die, die die Kirche heiliggesprochen hat. Darum sieht Johannes eine unzählbare Schar. Am Ende steht also kein kleines Häuflein Geretteter, sondern eine gerettete Menschheit aus allen Nationen, die niemand zählen kann.

Das zweite, was in diesem Satz wichtig ist, ist, dass er eine Schar aus allen Nationen und Stämmen, aus jedem Volk sieht. Wie erfüllt sich dies immer mehr in unserer Zeit, wo wir Weltkirche werden und sind. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Darum gehen wir hinaus in die ganze Welt und verkünden das Evangelium. Auf dem ganzen Erdkreis ist die Kirche schon präsent und aus allen Erdkreisen werden im Himmel die Menschen vertreten sein: Es ist eine Schar aus allen Nationen und Stämmen.

Das dritte ist: „Sie standen vor Gottes Thron in weißen Gewändern.“

Sie sind daheim, bei Gott. Noch mehr: Sie herrschen mit Gott. Sie nehmen teil an seiner Herrlichkeit. Die weißen Gewänder sind Sinnbild für die reine Verklärung und des Sieges.

Wenn wir heute die Heiligen im Himmel betrachten, sind mir zwei Punkte wichtig.

1. Die Heiligen leben. Es ist nicht aus nach dem Tod. Wir haben eine unsterbliche Seele. Gott wird unseren Leib wieder auferwecken. Die Heiligen leben im Himmel bei Gott. Sie sind nicht tot. Jesus sagt einmal: „Ich lebe und auch ihr werdet leben.“ Der Tod beendet nicht das Leben, sondern es wird gewandelt. Es ist uns eine ewige Wohnung bereitet.

2. Die Heiligen werden geliebt. Im Himmel ist Liebe. Die Liebe Gottes zu uns Menschen ist unendlich spürbar. Immer wieder muss man betonen, dass es im Himmel keine Sünde mehr gibt. d.h. kein Streit, kein Neid, keine Habgier, kein Hochmut, kein Egoismus, keine Unzucht. Dafür gibt es nur die ewige Freude, dauerndes Glück, Friede ohne Ende und Liebe in Fülle.

Die Heiligen sind das Salz der Erde, die wir uns zum Vorbild nehmen sollen.

Das Fest Allerheiligen erinnert uns daran, dass die Heiligen nicht von heute auf morgen heilig geworden sind, sondern dass sie sich auch mühen mussten. Dies können wir von ihnen lernen. „Kein Meister ist vom Himmel gefallen.“ Jeder muss sich mühen und anstrengen. Rufen wir sie an, dass sie uns dabei helfen und für uns Fürsprache bei Gott einlegen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024