33. Sonntag im Jahreskreis B 2021
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33. Sonntag im Jahreskreis 2021 B

Messtexte | Word-Dokument

Der heutige Caritassonntag, der immer um den Gedenktag der hl. Elisabeth (19.11.) gefeiert wird, lässt uns heute nachdenken über diese besondere Heilige der Nächstenliebe.

Über drei Schlagwörter möchte ich sprechen, die auf die heilige Elisabeth zutreffen: Liebe, Gebet und Freude.

Das Wort Liebe liegt auf der Hand. Sie gehört in die Reihe der Heiligen der Armut. Inspiriert durch die Erneuerungsbewegung, die durch den heiligen Franziskus angekurbelt wurde, hat auch sie diesen radikalen Armutsgedanken in ihrem Leben umgesetzt und die Nächstenliebe praktisch angewandt. Ich brauche ihnen das bekannte Rosenwunder nicht zu erzählen. Sie kennen es sicher. Hier wird nur ausgedrückt, was sie gelebt hat: nämlich die Armen und Notleidenden nicht vergessen und zu helfen, wo ich nur kann.

Das Provozierende war, dass sie nicht einfach jemanden einen Auftrag gab, den Armen etwas zu geben, sondern dass sie selbst, eigenhändig, Brot und Kleidung an die Armen verteilte. Eigenhändig leistete sie in den Krankenhäusern ihre Dienste. So wie Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, so wusch auch sie den Armen, Alten und Kranken die Füße und verband ihre Wunden eigenhändig.  In diesen Leuten sah sie den Herrn selbst nach dem Schriftwort: „Was ihr einem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.“ Und dann sagt Jesus auch an einer anderen Stelle passend dazu: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu Essen gegeben.“

2. Das Gebet. Sie war wirklich eine große Beterin. Ihr Beichtvater Konrad von Marburg bezeugt: „Ich bekenne es vor Gott, kaum je eine Frau von tieferer Andacht gesehen zu haben. Wie Jesus mahnt, betete sie ohne Unterlass.“ Ein Beispiel ist besonders bekannt geworden. Als sie in die Kapelle ging, um zu beten, bzw. um der hl. Messe beizuwohnen, nahm sie ihre goldene Krone von ihrem Kopf und legte sie neben sich. Damit erregte sie natürlich großen Anstoß bei den Verwandten. Zu ihrer Verteidigung sagte sie: Wenn Jesus eine Dornenkrone auf dem Kopf hatte, dann kann ich nicht mit einer goldenen Krone zu ihm beten.

Schließlich möchte ich auf den letzten Punkt eingehen und ihn besonders betonen.

3. Die Freude. Ihr Wahlspruch war nämlich: „Wir müssen die Menschen fröhlich machen.“ Dies hat sie auch getan. Hier war sie dem heiligen Franziskus ebenfalls ganz ähnlich, der stets froh im Herzen war und besonders das reine Herz als Quelle für die Fröhlichkeit sah. Das bekannte Franziskuslied, das mit den Worten „Ich ziehe froh und zufrieden durch die Lande“ beginnt, drückt das so schön aus. Elisabeth strahlte also auch diese Fröhlichkeit aus, weil sie für Jesus lebte und ihm ganz nachfolgte. Sie dachte: „Ich will bei dir sein, und niemals will ich von dir getrennt werden.“ Aus dieser Verbindung mit Jesus und dem reinen Herzen, das sie immer wieder bei ihrem Beichtvater gefunden hat, konnte sie all ihre verdienstvollen Taten der Nächstenliebe mit tiefer innerer Freude tun.

So werden auch wir diese Freude in unserem Herzen spüren, wenn wir uns hier Elisabeth zum Vorbild nehmen. Wir können sie wahrscheinlich nicht in ihren einzelnen, konkreten, heroischen Taten nachahmen. Wir können nicht alles hergeben. Wir können nicht unsere Kinder weggeben zu Verwandten, wie sie das getan hat. Wir können aber diese 3 Punkte umsetzen: die Liebe versuchen zu leben, das tägliche Gebet üben und die Freude in unserem Herzen bewahren. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024