5. Sonntag im Jahreskreis 2021 B
Messtexte | Word-Dokument
Man könnte das Evangelium heute in 3 Teile gliedern: Heilung, Gebet und Verkündigung. Diese drei Betätigungen sind die Aufträge Jesu. Er hat vom Vater eine Sendung bekommen, die er erfüllt.
Zuerst heilt Jesus die Schwiegermutter des Petrus. Jesus ist der Heiland. Er ist gekommen, um die Kranken gesund zu machen. Es werden uns insgesamt 15 Heilungswunder von Jesus berichtet. Blinde können wieder sehen, Lahme wieder gehen, Stumme wieder hören, Tote weckt er wieder zum Leben auf und noch viele andere Kranke werden geheilt. Heute hörten wir, dass die Schwiegermutter des Petrus plötzlich kein Fieber mehr hatte. Jesus könnte in der heutigen Zeit die Corona-Kranken mit ihrem Fieber auch alle heilen. Es heißt im Evangelium, sie sprachen mit Jesus über diese kranke Frau, und er ging zu ihr. Mit Jesus sprechen heißt beten. Also auch wir können beten, mit Jesus sprechen und ihn bitten, dass er in dieser Pandemie hilft. Es wird noch viel zu wenig in diese Richtung gebetet. (Ein Mitbruder hat zu mir gesagt, dass das Pandemiegebet schon sehr lang ist. Ich weiß. Aber vielleicht hört Jesus dann auf unser Flehen, wenn wir ihn länger bitten.) Das Bittgebet wäre so wichtig und ist im Prinzip ganz leicht.
Das zweite ist, dass Jesus uns ein Beispiel gibt und selbst betet. In aller Früh steht er auf und geht an einen einsamen Ort. Es gibt das Gemeinschaftsgebet und es gibt das persönliche Gebet eines Einzelnen. Beide haben ihre Stärken und sollen in unserem Leben ihren Platz haben. Beides brauchen wir. Die Gemeinschaft wird uns im Gebet tragen. Aber manchmal beten wir gerne ganz allein im stillen Kämmerlein. Auch Jesus sucht die Einsamkeit und die Stille, die wichtig für das Gebet ist. Beten heißt, wie gesagt, Sprechen mit Gott. Wie kann dann eigentlich Jesus beten, wenn er Gott ist? Spricht er mit sich selbst? Das ist das Geheimnis unseres christlichen Glaubens. Wir glauben an den dreifaltigen Gott. In Gott sind drei Personen. Daher kann der Sohn mit dem Vater sprechen. Deswegen kann Jesus beten.
Als er sich vom Gebet Kraft geholt hat, und er von den Aposteln gefunden wurde, entschließt sich Jesus drittens seine Botschaft zu verkünden, d.h. zu predigen. Das ist sehr wichtig für jeden Prediger, dass er vorher ins Gebet geht. Jeder Prediger soll vorher den Heiligen Geist bitten, dass er einem das Richtige eingibt, was er sagen soll. Er soll dann die Wahrheit verkünden. Diese Wahrheit soll er versuchen, mit Überzeugung und mit Begeisterung zu vermitteln, dass viele Menschen seinen Worten glauben. Die Aufgabe eines Verkünders des katholischen Glaubens ist, das, was Jesus uns geoffenbart hat, weiterzusagen. Der Glaube kommt eben in erster Linie vom Hören. So steht es im Römerbrief beim heiligen Paulus. So ist der Predigtdienst eine wichtige Aufgabe, die wir nicht unterschätzen dürfen.
Bei Jesus war es, fast möchte ich sagen, die zentrale Aufgabe. Er ist als Wanderprediger durch die Lande gezogen und hat ununterbrochen die Frohe Botschaft verkündet. Er hat in der Bergpredigt das wesentliche zusammengefasst und seine neue Lehre uns mitgeteilt. Diese Lehre fußt zweifellos auf der Lehre des Alten Testamentes, vervollkommnet es aber und erfüllt es.
So werden wir also im heutigen Evangelium erinnert, dass Jesus gekommen ist, um zu heilen, zu beten und zu verkündigen. Es ist dies auch die Aufgabe der Kirche und des Priesters, zu heilen in den Sakramenten, zu beten und zu verkündigen, dass die Botschaft Christi bis an die Enden der Erde gelangt. Amen.
Video-Link zur Homilie (YouTube)