7. Ostersonntag 2021 B
Messtexte | Word-Dokument
Neun Tage lang betet die Kirche in der Pfingstnovene in besonderer Weise um den Heiligen Geist und um seine Gaben. Rat, Stärke, Verstand, Wissenschaft, Weisheit, Frömmigkeit und Gottesfurcht sind die bekannten sieben Gaben des Heiligen Geistes.
Ich habe schon öfter in dieser Zeit um Pfingsten über eine der 7 Gaben gepredigt. Auch heute soll uns eine Gabe näher beschäftigen. Betrachten wir diesmal die Gabe des Rates.
Wie dankbar sind wir oft, wenn uns jemand einen guten Rat gibt. Wie oft sind wir in unserem Leben ratlos, weil wir in Situationen geraten, die neu für uns sind.
Vielleicht ist es jemand schon einmal bei einer Wanderung passiert, dass er mitten im Wald an eine Stelle kam, wo der Weg sich gabelt und kein Wegweiser weit und breit war. Plötzlich ist man ratlos, weil man nun nicht weiß, muss ich nun rechts oder links weitergehen, um ans Ziel zu kommen. Wie froh wäre man, wenn in einer solchen Lage einer käme, der sich auskennt und einem einen guten Rat geben könnte; einer, der einem den richtigen Weg sagt. So kommen wir in unserem Leben oft an so Wegkreuzungen, wo ich Entscheidungen treffen muss. Das Leben stellt uns oft vor tausend Fragen. Was soll ich tun? Wie soll ich es machen? Welcher Weg führt mich ans Ziel? In solchen Situationen lernt man es schätzen, was ein guter Rat wert ist.
Wie aber kommen wir zu einem guten Rat in unserem Leben, wenn wir ihn nötig haben? Es ist ganz wichtig, sich an gute Ratgeber zu halten, die wir suchen müssen. Der gute Rat wird uns nicht durch Nichtstun in den Schoß fallen. Es versteht sich von selbst, dass wir also Ausschau halten müssen, wer könnte uns gut raten. Ratsuchen ist keine Schande. Sogar Könige hatten und haben ihre Ratgeber, auf deren Wort sie hörten.
Denken wir z.B. an den Pharao von Ägypten, der sich von Joseph den Rat geben ließ, Vorräte für die bevorstehende Hungersnot zu sammeln.
Wir müssen gute Ratgeber suchen. Wie soll der Ratgeber sein? Ein guter Ratgeber soll Lebenserfahrung haben, soll gewissenhaft sein und soll ein betender Mensch sein. Es soll einer sein, der ehrlich unser Bestes will. Für die jungen Menschen ist es im Normalfall der Vater, die Mutter, der Firm- oder Taufpate oder ein naher Verwandter. Im späteren Leben ist es dann ein zuverlässiger Freund, ein erfahrener Beichtvater, oder sonst jemand, der einen gut versteht. Oft genügt ein Ratgeber. Manchmal werden wir bei mehr als einem Rat einholen. Aber zu viele Ratgeber müssen auch nicht immer gut sein. „Wer lang fragt, geht lang irr!“, sagt ein altes Sprichwort.
Wenn wir den guten Rat gewissenhaft geprüft haben, sollen wir ihn auch ausführen. Die Prüfung des Rates geht nun über unseren Verstand und über unser Gewissen. Wir sollen als letztes immer auch den lieben Gott im Gebet fragen. Der liebe Gott hat uns den hl. Geist gesandt mit seinen sieben Gaben, und darunter ist auch die Gabe des Rates. Beten wir um die Gabe des Rates, dass wir seinen Willen erkennen, dass wir erkennen, was er mit uns vorhat, was im Plane Gottes steht. Dazu ist es wichtig, dass wir in die Stille gehen, uns sammeln, nach innen hören und nach oben blicken, dass wir uns die Zeit dazu nehmen. Es ist gut, wenn wir einen gewissen Abstand von den Dingen gewinnen, dass wir die Klarheit des Geistes haben, die innere Ruhe und frei sind von Verwirrungen. Fragen wir uns, was würde ich einem anderen, einem Fremden, der sich in der gleichen Lage befindet, ganz unparteiisch raten. Vom Heiligen Geist kommt aller guter Rat. Und Maria ist die Mutter vom guten Rat. Sie hat schon Unzähligen geholfen. Möge Gott der Herr immer, wenn wir es brauchen, guten Rat schenken, sei es durch gute Menschen, die er uns finden lässt, sei es durch gute Gedanken, die er selbst uns schickt, damit wir in allen Lagen unseres Lebens, wenn wir guten Rat brauchen, ihn auch finden! Amen.
Videolink zur Homilie (YouTube)