1. Adventssonntag B 2023
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

1. Adventssonntag 2023 B

Messtexte | Word-Dokument

Heute beginnen wir die besondere Zeit des Advents. Es ist eine Zeit der Erwartung und der Vorbereitung auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Der Advent ist mehr als nur das Öffnen von Türchen im Adventskalender oder das Schmücken des Hauses mit Lichtern und Tannenzweigen. Er ist mehr als nur Christkindlmarkt und Punschstandl besuchen. Er ist mehr als nur Kekse essen und Glühwein trinken. Der Advent ist eine geistliche Reise, eine Zeit des Innehaltens und der inneren Einkehr, um uns auf das Wesentliche zu besinnen: die Ankunft Jesu Christi. Mit dem Advent machen wir uns auf den Weg. So wie sich Josef und Maria auf den Weg gemacht haben von Nazareth nach Bethlehem, so sollen auch wir uns auf den Weg machen zur Geburtsstätte Jesu, um bei Jesus zu sein. Die Herbergsuche lässt uns diesen Weg nachgehen. Es gibt die Möglichkeit zu Hause sich auf einen geistigen Weg zu machen und beim Adventkranz die Stille zu suchen. Hauskirche leben ist ein wichtiges Anliegen. Das Gebet in der Familie zu pflegen, führt uns hin zu Gott. Die Roratemessen mit Kerzenschein erinnern uns an das Licht Christi, auf das wir warten. Einkehr zu halten und nachzudenken, was das Leben sinnvoll macht, ist sehr zu empfehlen.

In den Lesungen der Heiligen Schrift hören wir immer wieder den Aufruf zu Wachsamkeit. Jesus selbst ermahnt uns in den Evangelien dazu, wachsam zu sein, denn niemand weiß die Stunde, in der der Menschensohn kommen wird. Der Advent erinnert uns nämlich auch daran, dass wir bereit sein sollen für das Wiederkommen des Herrn. Der Advent ist eine Zeit der Vorbereitung nicht nur für das Fest der Geburt Jesu, sondern auch eine Vorbereitung für sein Wiederkommen in Herrlichkeit.

Die Welt um uns herum ist oft hektisch und laut und das leider besonders auch im Advent. Inmitten dieses Trubels aber möchte die Kirche uns laut zurufen, auf die leise Stimme Gottes in unserem Inneren zu hören. Sie ruft uns zu: Suche die Stille! Lass dich nicht ablenken durch Dinge, die nicht zu Gott hinführen! Diese Stille wird dich aufmerksam machen auf Dinge, die dich von Gott entfernt haben. Du wirst in dir die Sehnsucht spüren dein Leben zu überprüfen und wenn nötig zu ändern. Der Advent ist eine Zeit der Umkehr und der Buße. Er ist eine Zeit der inneren Erneuerung, in der wir uns auf das Wesentliche konzentrieren wollen und uns von allem trennen wollen, was uns von Gott entfernt. Die Möglichkeit dazu gibt uns die Weihnachtsbeichte.

Weihnachten wird als das Fest des Friedens bezeichnet. Es wird nur dann uns gelingen dieses Fest freudig und im Frieden zu begehen, wenn wir den Frieden im eigenen Herzen haben.

Wenn wir also im heutigen Evangelium die Worte hörten „Gebt Acht und bleibt wach! Seid wachsam!“, dann bedeutet das nicht, dass wir nicht mehr schlafen dürfen, dass wir die Nächte durchwachen müssen, sondern dass wir wie die klugen Jungfrauen das Öl nicht vergessen. Dieses Öl bedeutet die guten Taten, die Nächstenliebe, die wir besonders auch in diesen vier Wochen vermehrt und intensiv leben sollen. Diese Vorbereitungszeit fordert uns alle heraus, manches Unnütze wegzulassen, damit wir Zeit für geistliche Dinge haben, für sinnvolle Taten, die den Himmel Auge behalten, denn deswegen sind wir auf Erden, deswegen ist Gott Mensch geworden, deswegen hat er sich ganz arm gemacht. Die Liebe Gottes bewegte ihn dazu, Mensch zu werden, um uns aus der Finsternis zu holen. Er ist das Licht, das in die Welt kam. Er zeigt uns den Weg. Der Weg geht nach Bethlehem zur Krippe. Hier spüren wir, dass Gott uns nicht vergessen hat. Hier merken wir, dass er ein Herz für die gefallene Menschheit hat. Hier sehen, wir, dass er alles getan hat, um uns zu retten. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024