4. Adventssonntag B 2023
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4. Adventssonntag 2023 B

Messtexte | Word-Dokument

Heute, am 4. Adventsonntag, erleben wir eine außergewöhnliche Konstellation, denn er fällt auf den Heiligabend, was diesen Advent zum kürzesten Advent macht. Bereits heute Nacht versammeln wir uns zur Christmette, um die Geburt unseres Herrn Jesus Christus zu feiern.

Die Liturgie der Kirche lädt uns besonders im heutigen Evangelium dazu ein, das Geheimnis der Verkündigung des Herrn an Maria zu betrachten. Wir feiern dieses Ereignis am 25. März, genau neun Monate vor dem Weihnachtsfest. Genau betrachtet feiern wir an diesem Tag die Menschwerdung des Sohnes Gottes aus der Jungfrau Maria, da das menschliche Leben mit der Empfängnis beginnt.

Viele Künstler haben sich von dieser Evangeliumsstelle inspirieren lassen, sodass wir in vielen Bildern dieses Ereignis betrachten dürfen, sodass wir in vielen Liedern dieses Ereignis anhören können, und sodass in vielen Texten etwas über dieses Ereignis geschrieben steht. Es ist kein Wunder, denn es ist eine Sternstunde der Menschheit. Maria hat in Freiheit ihr Ja-Wort zur Menschwerdung gegeben und der Stern von Bethlehem leuchtet auf. Man kann sich fragen: Hat nicht der ganze Himmel in einer gewissen Anspannung auf dieses „Fiat“, auf dieses „Mir geschehe nach deinem Wort“ gewartet? Und hat nicht der ganze Himmel gejubelt, als dieses Wort über Marias Lippen gekommen ist?

Maria war keineswegs naiv oder einfältig, sondern sie dachte nach und war im ersten Augenblick sicherlich überrascht und betroffen. Ihre Frage, wie das geschehen solle, da sie keinen Mann erkenne, zeigt ihren Sinn für Realität. Sie ist keineswegs eine Frau, die die Gesetze des Lebens nicht kennt, sondern zeigt sich als eine kluge und verständnisvolle Jungfrau. Der Engel belehrte sie darüber, wie sich das Wunder der Menschwerdung ereignen würde.

Mit ihrer Zustimmung wurde Maria zur Frau des Glaubens. „Für Gott ist nichts unmöglich“, sagte der Engel zu ihr. Weiter berichtet ihr der Engel von ihrer Verwandten, die noch in ihrem Alter ein Kind bekommen hat und schon im sechsten Monat ist. Die Begegnung mit Elisabeth, ihrer Verwandten, die dann stattfindet, vertieft das Wunder. Beide Frauen empfangen auf besondere Weise ein Kind, das den menschlichen Verstand übersteigt, und freuen sich über dieses Geschenk.

Marias demütiger Glaube führt zu einer guten Tat der Nächstenliebe. Maria glaubte dem Engel, entschloss sich sofort zu handeln und besuchte Elisabeth. Den Glauben Elisabeths hören wir bei Begrüßung in den Worten: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt“. Auch wir sollen im Glauben an das Kommen des Erlösers handeln und uns durch gute Taten vorbereiten.

Maria ging den weiten Weg mit Jesus unter ihrem Herzen zu ihrer Verwandten. Maria wird deswegen als die Bundeslade Gottes bezeichnet, die den Allerheiligsten, Jesus, bewahrt und beschützt. In gewisser Weise war ihr Gang zu Elisabeth die erste Fronleichnamsprozession im ganz kleinen Rahmen. So wie Maria wollen auch wir Jesus zu den Menschen bringen.

Maria brachte durch ihren Besuch Freude. Elisabeth freute sich, und ihr Kind bewegte sich vor Freude im Schoß. Wenn wir anderen Freude bereiten, bringen wir auf ähnliche Weise Jesus zu den Menschen. Dies geschieht auch, wenn wir uns zu Weihnachten gegenseitig beschenken, um unsere Freude darüber auszudrücken, dass Gott Mensch wurde, sich aus Liebe zu uns erniedrigte und einer von uns wurde, um uns zu erlösen.

Lassen wir uns von dieser Frohbotschaft erfüllen! Möge Jesus in unser Herz kommen, und mögen wir ihn auch zu den Menschen bringen, die in einer oft so lieblosen Welt leben. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024