5. Fastensonntag B 2024
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5. Fastensonntag 2024 B

Messtexte | Word-Dokument

Die beste Vorbereitung auf Ostern ist die innere Vorbereitung, die Vorbereitung der Seele durch eine heilige Beichte. Für eine Beichte gehören 5 Schritte, die bekannten 5 „B“. Besinnen, bereuen, bessern, bekennen und büßen. Besinnen ist die Gewissenserforschung, die Sie in der Stille machen müssen. Man soll vorher den Heiligen Geist anrufen, beten und dann nachdenken. Das Bekennen geschieht im Beichtstuhl. Weiters sind die Reue und der Vorsatz wichtig. Als letztes gibt der Priester eine Buße auf!

Die Buße kommt nach dem Bekenntnis im Beichtstuhl und ist die ernste und aufrichtige Abkehr von der Sünde und Rückkehr zu Gott. Das Ziel der Buße ist, die Sünde aus der Welt zu schaffen, die verletzte Ehre Gottes wiederherzustellen und seiner Gerechtigkeit Sühne zu leisten. Es ist wichtig, sich mit Gott wieder auszusöhnen.

Normalerweise ist die Buße ein Gebet. Das muss aber nicht sein.

Mir ist einmal folgendes passiert: Als jemand nach längerer Zeit wieder einmal zur Beichte ging und ehrlich gebeichtet hat, habe ich bei der Buße nicht lange überlegt, sondern ihm ein kurzes Gebet aufgegeben. Der Beichtende war ganz überrascht und sagte spontan: Was, nur so wenig? Er selbst empfand, dass es mehr braucht, um das wieder gut zu machen. Freiwillig darf man selbstverständlich immer mehr machen. Es ist immer nur ein Minimum, was der Priester aufgibt.

Vom heiligen Franz Xaver wird erzählt, dass er einem Soldaten, der viele Jahre hindurch ein äußerst lasterhaftes Leben führte, die Beichte gehört hat und ihm als Buße nur ein Vaterunser und Ave Maria aufgegeben hat. Als dieser sich über die kleine Buße wunderte, antwortete ihm der Heilige: Es genügt. Sie trennten sich und während dieser das Vaterunser betete, begab sich der Heilige in ein nahes Gehölz, um seinen Körper zu züchtigen. Der Soldat hörte das Geräusch und als er das sah, entriss er ihm die Peitsche und rief: Unschuldige sollen nicht für meine Sünden büßen, und er machte es sich bei ihm selbst.

Im Mittelalter sind leider Übertreibungen geschehen, die gegen das 5. Gebot verstoßen. Man darf nicht seiner eigenen Gesundheit schaden. So mancher Heiliger, wie zum Beispiel der heilige Ignatius, hat das später auch eingesehen und diesen Übereifer bereut. Alles müssen wir also mit Maß und Ziel tun. Was wir aber schon machen dürfen, das ist fasten, beten und Almosen geben, sowie gute Werke tun. Im weitesten Sinn ist es ebenfalls eine kleine Buße des Alltags, wenn ich treu meine Berufsarbeit mache, meine körperlichen Gebrechen, das Leiden, die Unannehmlichkeiten, die fremden Fehler und die Eigenheiten geduldig ertrage.

Buße ist also Wiedergutmachung. Wir sollen selbst auch ein bisschen uns dabei beteiligen. Das Wunderbare und Schöne ist, dass Jesus Christus am Kreuz bereits alle Sündenschuld auf Erden wiedergutmacht hat und dafür müssen wir ihm unendlich dankbar sein. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024