Fronleichnam B 2024
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Fronleichnam 2024 B

Messtexte | Word-Dokument

An was denken Sie, wenn Sie das Wort „Bund“ hören? An einen Schlüsselbund, der verschiedene Schlüssel verbindet? An einen Hosenbund, der nicht zu weit sein darf, damit die Hose nicht rutscht? Vielleicht denken sie an ein Bündnis zwischen Staaten oder an einen Ehebund, der Mann und Frau verbindet. Ich war beim Bund, beim Bundesheer, das die Soldaten des Landes verbindet. Wenn man Bund bei Google eintippt, kommt sofort der Bund für Umwelt und Naturschutz.

Alle diese Beispiele haben eines gemeinsam. Sie stehen für eine Verbindung. Doch es gibt noch eine tiefere und bedeutender Verbindung: den Bund, den Gott immer wieder mit uns Menschen geschlossen hat, wie wir es in den Schriftlesungen soeben gehört haben.

In der ersten Lesung schließt Gott mit Mose auf dem Berg Sinai einen Bund. Im Evangelium hörten wir vom letzten Abendmahl. Hier hat Jesus den neuen Bund geschlossen. Beide Male wird interessanterweise der Bund mit Blut geschlossen. Mose sagt: „Das ist das Blut des Bundes.“ und Jesus sagt: „Das ist mein Blut des Bundes.“

Es geht also um einen besonderen Bund zwischen Gott und uns Menschen. Es geht um eine Verbindung, die weit über einen Schlüsselbund, einen Ehebund, oder ein Bündnis zwischen Nationen hinausgeht.

Der neue Bund, den Gott mit uns Menschen geschlossen hat, ist eine unzerstörbare Verbindung, die nie mehr gelöst wird.

Die erste Verbindung zwischen Gott und den Menschen im Paradies wurde durch den Ungehorsam des Menschen zerbrochen. Doch Gott ist immer wieder auf den Menschen zugegangen und hat Wege gesucht, diese Verbindung wiederhergestellt und zu erneuern. Er hat uns nie aufgegeben. Die drei wichtigsten Bundesschlüsse im Alten Testament sind:

1. Mit Noah. Der Regenbogen nach der Sintflut ist das Zeichen dieses Bundes.

2. Mit Abraham. Das Zeichen für diesen Bund ist die Beschneidung.

3. Mit Mose. Die 10 Gebote auf den zwei Steintafeln sind das Zeichen für diesen Bundesschluss.

Im Neuen Testament haben wir nun den neuen ewigen Bund, dessen Zeichen Brot und Wein sind. Beim letzten Abendmahl schließt Jesus diesen Bund und schenkt uns sich selbst - seinen Leib und sein Blut.

Heute, am Fronleichnamsfest, zeigen wir der Welt, dass Gott diesen Bund mit uns geschlossen hat. Wir tragen das Zeichen dieses Bundes, die heilige Hostie, in der Monstranz hinaus und segnen die Menschen.

Gott bindet sich an uns nicht nur mit bloßen Worten oder mit einem zerreißbaren Vertrag, sondern mit seinem eigenen Fleisch und Blut. Er gibt nicht nur sein Ehrenwort, sondern er gibt uns sein Leben.

Fronleichnam erinnert uns daran, dass dieser Bund beim letzten Abendmahl geschlossen wurde und dass wir durch das Blut des Lammes erlöst sind. Auch wir sind aufgerufen, diesen Bund immer wieder zu erneuern, ihm unsere Treue zu versprechen und besonders in der Feier der Eucharistie unsere Verbindung mit Jesus Christus zu vertiefen. In der heiligen Kommunion wird der Bund deutlich, denn da verbinden wir uns aufs engste mit dem Bündnispartner, mit Jesus Christus.

Lassen wir uns in Dankbarkeit immer wieder auf dieses große Geheimnis ein und feiern wir die Eucharistie andächtig und voller Freude mit. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024