4. Sonntag im Jahreskreis B 2024
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4. Sonntag im Jahreskreis 2024 B

Messtexte | Word-Dokument

„Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?“ Wer spricht denn hier? Wer sagt denn das? Im Evangelium wird behauptet, dass es Worte eines unreinen Geistes sind. Die Bibel spricht oft von Dämonen. Viele würden heute sagen, hier spricht ein Epileptiker wirres Zeug, der gerade einen Anfall hat. Eine Besessenheit ist heutzutage schwer zu glauben. Die moderne Medizin kann vieles erklären und besser beurteilen als früher. Das stimmt.

Aber die nächste Frage, die wir uns dann stellen müssen, ist: Gibt es überhaupt Dämonen? Was ist ein Dämon? Die katholische Kirche sagt, dass ein Dämon ein abgefallener Engel ist. Ein Dämon ist ein Engel, der sich Gott nicht unterwerfen wollte und so sein wollte wie Gott. Im neuen Kurzkatechismus steht: Die Teufel und die anderen Dämonen wurden zwar von Gott ihrer Natur nach gut erschaffen, wurden aber böse, weil sie in freier und unwiderruflicher Wahl Gott zurückgewiesen und damit die Hölle verursacht haben. Für sie gibt es also nach ihrer Entscheidung keine Reue mehr, so wenig wie für die Menschen nach dem Tod, die mit einer schweren Sünde sterben, die nicht vergeben ist.

Ein Dämon sagt in seiner Freiheit: „Ich will Gott nicht dienen.“ Diese Entscheidung ist endgültig.

Doch die Macht Satans ist jedoch hier auf Erden nicht unendlich. Er ist ein Geschöpf Gottes und ganz abhängig von Gott. Wenn wir in die Welt mit ihren Sünden hineinschauen, fällt es uns nicht schwer an die Mächte der Finsternis und auch an das Reich der Finsternis zu glauben.

Die Hl. Schrift spricht an Hunderten von Stellen vom Teufel und Jesus warnt oft davor. Warum? Weil er uns liebt und weil er nicht will, dass einer von uns verloren geht.

Manche meinen, wenn einer in die Hölle kommt, würde dies dem Wesen Gottes widersprechen, der doch unendlich barmherzig ist. Gott ist unendlich barmherzig, aber Gott hat dem Menschen die Freiheit geschenkt, die er respektiert und ernst nimmt. Das heutige Evangelium bestätigt deutlich diese Lehre der Kirche, die sich nicht ändern kann. Was uns aber tröstet, ist: Der Teufel hat verspielt. Er hat von Anfang an verspielt und den Himmel verlassen müssen, als der Erzengel Michael ihm zurief: „Wer ist wie Gott?“ Nur einer ist Gott. Und wer sich selbst zum Herrgott macht, wer sich selbst die Gebote bastelt und sogar meint, dass man ihn anbeten muss, der hat keinen Platz im Himmel, der wird hinaus gestoßen. Gott ist der Mächtigere. Auch wenn es manchmal so scheint, als würde das Böse machtvoll überhandnehmen, ist dies nur eine Frage der Zeit, wann Gott siegt, und es hat Gott gesiegt. Jesus zeigt seine Macht, wenn er dem Dämon befiehlt, den Mann zu verlassen. Der Dämon muss gehorchen. Er verließ ihn mit lautem Geschrei. Jesus zwingt ihn zu verstummen und auszufahren. Wieder bekennt das Volk staunend seine Gewalt und Macht. Jesus stellt seine göttliche Macht gegenüber der satanischen Macht unter Beweis, sodass das Volk spüren kann, dass nun das Reich der Finsternis abgelöst wird durch das Reich des Lichtes. Der Machtkampf zwischen Christus und Satan, der im Leben Jesu in der Wüste begonnen hat, geht nun im öffentlichen Leben Jesu weiter, und zwar immer so, dass Christus ihn zwar bindet und befiehlt, aber nicht vernichtet.

In der Wüste wurde Jesus bereits versucht. Es war nach der Bibel sein erster Kontakt mit Satan hier auf Erden. Jetzt kommt es zu einer ersten Konfrontation mit einem Besessenen, wo sich Satan wieder meldet. Der Kampf mit dem Satan, den Jesus immer wieder führt, wird auch uns nicht erspart bleiben. Dieser Kampf wird weitergehen durch die Jahrtausende, sowohl im Innern der Seelen als auch im äußeren Ablauf der Geschichte.

Wenn der Teufel sich in der Wüste selbst an Christus heranwagte, um ihn zu versuchen, wird er noch viel weniger davor zurückschrecken, sich an uns Menschen heranzumachen, die wir in der Nachfolge Christi stehen.

Letztendlich brauchen wir aber keine Angst zu haben, denn die Macht Satans ist, wie bereits festgestellt, nicht unendlich, sondern eingeschränkt und begrenzt. Er kann nur das tun, was ihm Gott erlaubt, was er zulässt. Er kann nicht an unser Innerstes heran, wenn wir in der Gnade Gottes bleiben. Nur wenn wir nachlässig werden im Gebet, im Empfang der Sakramente usw., werden wir immer mehr anfällig und verwundbar.

Gott ist also stärker. Darum müssen nicht wir Angst haben, sondern wer hat Angst im Evangelium? Der Dämon hat Angst. Der unreine Geist schreit laut auf. Er fragt: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?“ Ja, Jesus ist gekommen, um ihn ins Verderben zu stürzen und der Dämon ahnt und weiß es. Er ist der Verlierer. Er erkennt Jesus als das Licht, wo die Finsternis weichen muss. Jesus hat die Macht über den Satan. Die Stimme eines Besessenen erkennt und anerkennt ihn als den Stärkeren. Er ist der Heilige Gottes, zu dem auch wir uns immer bekennen wollen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024