5. Ostersonntag B 2024
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5. Ostersonntag 2024 B

Messtexte | Word-Dokument

Heute wollen wir dieses Gleichnis vom Weinstock und den Reben, das uns Jesus im heutigen Evangelium erzählt, näher betrachten. Er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Der Vater ist der Winzer, der die Reben reinigt, damit sie Frucht bringen. Wer keine Frucht bringt, wird ins Feuer geworfen und verbrennt.“

Bei der Vorbereitung auf die Florianimesse habe ich darüber nachgedacht, wie dieses Evangelium mit der Feuerwehr in Verbindung gebracht werden kann. Einige Vergleiche sind mir dabei eingefallen.

Zunächst einmal erhalten die Reben, die am Weinstock hängen, von ihm die lebensnotwendigen Mineralien und das notwendige Wasser. Wasser verwendet die Feuerwehr, um Brände zu löschen. Wasser benötigen jedoch auch Pflanzen zum Gedeihen. Dabei ist es entscheidend, die richtige Menge zu verwenden, denn zu viel oder zu wenig Wasser kann schaden. Ich gebe zu, dass dieser Vergleich vielleicht etwas weit hergeholt ist, denn die Feuerwehr verwendet Wasser in der Regel nicht zum Gießen, sondern ausschließlich zum Löschen von Bränden. Dennoch hat die Feuerwehr in Notfällen wie Überschwemmungen und Hochwasser auch schon oft geholfen.

Aber lassen Sie mich nun einen passenderen Vergleich hinzuziehen:

Die Rebe, die keine Frucht bringt, so haben wir es im Evangelium gehört, wird ins Feuer geworfen. Kann die Feuerwehr dieses Feuer löschen?

Dieses Feuer ist andersartig. Es ist ein Feuer, das nicht gelöscht werden kann. Wenn wir uns das Fegefeuer oder gar die Hölle vorstellen, dann ist Feuer ein Symbol für die Qualen, die die Menschen dort erleiden. Wenn man einen Finger ins Feuer hält, spürt man den Schmerz. Ähnlich ist es mit der Seele, die im Fegefeuer ausharren muss. Sie verspürt Schmerzen aus Sehnsucht nach Gott. Sie hat Heimweh nach Gott. Die Qualen der Hölle sind noch unvorstellbarer. Dieses Feuer verursacht unermessliches Leid. Weder die Feuerwehr noch irgendeine irdische Kraft kann es löschen, denn es ist ein geistiges Feuer.

Es gibt dann noch ein Feuer, das die Feuerwehr nicht löschen kann: das Feuer des Heiligen Geistes. An Pfingsten kam der Heilige Geist in Feuerzungen herab. Die Apostel und Maria, die Gottesmutter, versammelten sich im Gebet, hatten dabei die Türen vor Angst zugesperrt, als plötzlich ein Brausen und Sturm zu hören war. Der Heilige Geist kam auf sie herab, und bei jedem war eine Feuerzunge über seinem Kopf. Von diesem Moment an hatten sie keine Angst mehr, sondern wurden mutig und verkündeten den Glauben, und alle verstanden sie. Auch dieses Feuer des Heiligen Geistes kann die Feuerwehr nicht löschen.

Mögen wir uns nach diesem Feuer sehnen! Denn wer dieses Feuer hier auf Erden empfängt, wird von dem Feuer in der anderen Welt verschont bleiben.

Dies kann eine große Trostquelle für die Feuerwehr sein. Denn jeder ihrer Einsätze ist ein gutes Werk, das von Gott geschätzt, gesehen und gespeichert wird, sodass das Feuer in der anderen Welt gelöscht wird. Sie können durch ihre guten Taten das Feuer in der Ewigkeit löschen und das Feuer des Heiligen Geistes in dieser Welt entfachen.

Dies wünsche ich Ihnen und uns allen, dass wir nicht mit dem Feuer spielen, das heißt, dass wir nicht mit der Sünde spielen, sondern dass wir hier auf Erden durch unsere guten Taten und Werke so viel Wasser mit in die Ewigkeit nehmen, dass wir das Feuer löschen können oder besser gesagt, dass in der Ewigkeit kein Feuer für uns mehr brennen wird. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024